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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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was Sie gesehen haben.« Overoy war gespannt.
    »Ich befand mich in einem Zimmer - ich konnte nicht allzuviel davon sehen, aber es kam mir irgendwie öde vor, öde und kahl, und ich schaute auf einen alten Mann hinab. Er hatte Angst, fürchterliche Angst, er wollte diesem Etwas entkommen, das sich ihm näherte. Dieses Etwas - dieser Jemand -, das war ich und doch auch wieder nicht. Ich habe alles durch die Augen dieses anderen gesehen. Es war etwas Verabscheuungswürdiges an diesem... diesem Monstrum...«
    »Monstrum?«
    »So habe ich es empfunden. Es war krank, verkommen. Ich weiß es, denn für eine Weile war ich in diesem Verstand.«
    »Irgend ein Hinweis auf die Identität?«
    »Nein, nein, alles war wie damals, vor drei Jahren. Warten Sie - ich erinnere mich an große Hände. Ja, es hatte große und derbe Hände. Und darin trug es eine Tasche... Es war eine Art Operationsbesteck darin. Instrumente.«
    »Operationsbesteck«, sagte Overoy, und es war nicht als Frage gemeint.
    »Ich konnte nicht alles sehen, aber ich hatte das Gefühl, daß es genau das ist.«
    »Hat der alte Mann irgend etwas gerufen, vielleicht den Namen dieser anderen Person?«
    »Ich konnte nichts hören. Für mich war alles ganz still.«
    »Hat der alte Mann versucht, zu entkommen?«
    »Das konnte er nicht. Er hat sich aufgebäumt, wollte weg, aber er war auf diesem Bett festgebunden. Es war bizarr - er lag da auf diesem schmalen Bett, fast eine Koje, und da waren diese Gurte, ja, er war mit Gurten an das Bett gefesselt, nehme ich an. Er hat gekämpft, aber er war am Bett festgegurtet. Er konnte nicht entkommen!«
    »Okay, ruhig Blut, Mr. Childes. Erzählen Sie der Reihe nach, was passiert ist.«
    »Die Hände, diese Pranken, nahmen eine Säge aus der Tasche, eine kleine Säge. Und fingen an, an Kopf des alten Mannes aufzu...« Childes brach ab.
    Overoy konnte die Qual in der folgenden Stille spüren. Er wartete mehrere Sekunden lang, bevor er fragte: »Haben Sie eine Ahnung, wo das passiert sein könnte?
    Irgendeinen Hinweis?«
    »Tut mir leid, nein, nichts. Keine große Hilfe, was? Und eigentlich habe ich Sie angerufen, weil ich davon überzeugt bin, daß die Person, die das dem alten Mann angetan hat, daß diese Person und der Grabschänder identisch sind.«
    Overoy fluchte in sich hinein. »Warum wissen Sie das so genau? Sie sagten vorhin selbst, daß Sie denjenigen, der diese Taten begangen hat, nicht gesehen haben.«
    »Ja... ich weiß es einfach. Sie müssen mir einfach glauben. Für ein paar Sekunden war ich im Geist dieser Bestie. Ich habe ihre Gedanken geteilt. Ich weiß, daß es dieselbe Person ist.«
    »Und Sie sagen, das ist letzte Nacht geschehen?«
    »Ja. Es war spät, nach elf, vielleicht sogar kurz vor Mitternacht, ich weiß es nicht genau. Ich habe heute morgen die Zeitungen durchgeblättert... in der Morgenausgabe stand nichts. Also habe ich mir überlegt, daß das Ganze zu spät passiert sein muß - zu spät, um gleich in die Morgenausgabe zu kommen. Aber im Radio haben sie auch nichts davon erwähnt.«
    »Soweit ich weiß, hat es in den letzten vierundzwanzig Stunden überhaupt keinen solchen Fall gegeben. Ich kann in der Zentrale nachfragen, aber derartige Fälle entwickeln ein ziemliches Eigenleben. Sie sprechen sich schnell herum.« Noch einmal ersetzte die Zigarette den Füller. Der Detective inhalierte tief. »Mich würde eines interessieren«, sagte er in seine Rauchwolke hinein. »Waren das die beiden einzigen Vorfälle, die Sie in letzter Zeit gesehen haben?« Vor drei Jahren hatte er derartige Fragen nicht mit dieser Selbstverständlichkeit gestellt.
    »Warum fragen Sie das?«
    »Nun...« Der Detective dehnte das Wort wie Kaugummi; schien zu zögern, als wolle er nicht zuviel ausplaudern. Er faßte einen Entschluß. »Vor knapp einem Monat wurde eine Prostituierte ermordet, und wir meinen, daß es eine Verbindung zwischen diesem Verbrechen und der Öffnung des Kindergrabes gibt.«
    »Dieselbe Person?«
    »Wir haben mehr als genug Hinweise darauf. Die gleichen Verstümmelungen, der Körper aufgerissen, die Innereien herausgenommen, Einkerbungen im Fleisch, die sich als Bißspuren erwiesen haben, gewisse...«
    »Vor einem Monat?«
    Der scharfe Tonfall in Childes' Stimme ließ Overoy aufhorchen. »Ungefähr ja. Sagt Ihnen das etwas?«
    »Die erste Vision... Ich bin hinausgeschwommen... Ich habe Blut gesehen, innere Organe...«
    »Ungefähr um die Zeit?« unterbrach ihn der Detective.
    »Ja, aber alles war so

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