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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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auffällig. Seine Größe tat das Ihre dazu, und so war es kaum verwunderlich, daß ihm zwei oder drei jener Passagiere, die gerade mit dem Kurzflug SD 330 aus Gatwick angekommen waren und sich dem Zollschalter näherten, reichlich nervöse Blicke zuwarfen.
    Der kleine Flughafen war überfüllt mit Sommerurlaubern und Geschäftsleuten. Draußen strahlte die Sonne vom Himmel, und auch das letzte bißchen Kaltluft war enorm aufgewärmt. In der Parkverbotszone vor dem Flughafen herrschte ein ständiges Kommen und Gehen; die unterschiedlichsten Wagen fuhren vor, spien Passagiere und deren Gepäck aus und nahmen die neu Angekommenen auf. In der Flughafenhalle waren alle Sitzgelegenheiten dicht belagert von Reisenden. Kinder flegelten gelangweilt herum, jagten sich gegenseitig oder stolperten über boshaft ausgestreckte Beine, und erschöpfte Mütter taten so, als bemerkten sie es nicht. Und natürlich gab es auch überall die Gruppen der gesund aussehenden Urlauber, lachende und scherzende Menschen, die fest entschlossen zu sein schienen, auch die letzten Minuten ihrer Ferien zu genießen.
    Inspector Robillard lächelte, als er die vertraute Gestalt ausmachte, die den Ankunftskorridor entlangschritt. Auf den ersten Blick schien sich Ken Overoy mit den Jahren nicht sonderlich verändert zu haben, doch als er näherkam, wurde offensichtlich, daß sich seine sandfarbenen Haare lichteten und daß es da eine gewisse Wölbung über seiner Gürtellinie gab.
    »Hallo Geoff«, begrüßte ihn Overoy, wechselte die kleine Reisetasche in die linke Hand und streckte ihm die rechte entgegen. Die beiden Zollbeamten, die an ihrem Schalter warteten, ignorierten ihn. »Nett von dir, daß du mich abholst.«
    »Kein Problem«, erwiderte Robillard. »Du siehst gut aus, Ken.«
    »Sag mal, willst du mich auf den Arm nehmen? - Aber dir bekommt das Inselleben offenbar gut.«
    »Sagen wir mal, das Segeln am Wochenende. Schön, dich nach einer so langen Zeit wiederzusehen.« Die beiden Polizeibeamten hatten sich bei einem kriminaltechnischen Fortbildungskurs in den Räumlichkeiten von New Scotland Yard kennengelernt; später hatten sie gemeinsam den Inspektorenlehrgang in West Yorkshire besucht. Robillard war in all den Jahren mit Overoy in Kontakt geblieben, hatte ihn immer wieder besucht, wenn er nach England gekommen war - und die Intrigengeschichten genossen, die so unvermeidlich mit den polizeilichen Aktivitäten in der Großstadt einhergingen. Das war für ihn eine andere Welt, so verschieden vom Dienst auf der Insel... obgleich Robillard natürlich zugeben mußte, daß sie hier auch ihr Quantum an Gemeinheiten hatten. So gesehen, war es ihm ein Vergnügen, seinem Londoner Kollegen helfen zu können.
    Er führte Overoy durch die Halle und zu seinem Dienstwagen, den er draußen halb auf dem Randstein abgestellt hatte; ein weißer Ford mit dem Inselwappen auf Fahrer- und Beifahrertür, und dem obligatorischen Blaulicht auf dem Dach.
    »Na, wie ist das Verbrechen hier?« erkundigte sich Overoy und warf seine Tasche auf den Rücksitz.
    »Würde sagen, Tendenz steigend. Sobald die Touristensaison losgeht. Wünschte, ihr würdet eure Taschendiebe bei euch drüben behalten, wo sie
    hingehören.«
    Overoy lachte. »Auch Bösewichter brauchen mal Tapetenwechsel.«
    Robillard drehte den Zündschlüssel im Schloß und wandte sich seinem Begleiter zu, der sich auf den Beifahrersitz hatte fallenlassen und sich jetzt eine Zigarette anzündete. »Wohin zuerst?« fragte er.
    Overoy blickte auf die Uhr. »Es ist kurz nach drei. Wo hält er sich um die Zeit normalerweise auf. In der Schule?«
    Der Inspektor nickte. »Mal sehen. Es ist Dienstag, also wird er am La Roche-College sein.«
    »Also La Roche. Ich warte, bis er herauskommt.«
    »Du wirst ziemlich lange warten müssen.«
    »Egal, ich habe viel Zeit. Aber vielleicht könnte mich vorher noch in einem Hotel einmieten.«
    »Unmöglich. Wendy würde es mir nie verzeihen, wenn ich nicht darauf bestehen würde, daß du bei uns wohnst.«
    »Ich möchte euch nicht zur Last...«
    »Tust du auch nicht. Wir freuen uns über deine Gesellschaft, Ken, und außerdem kannst du uns einen phänomenalen Einblick in das verbrecherische Treiben in der bösen Großstadt geben. Das wird Wendy gefallen.«
    Overoy spürte bereits die Entspannung; er lächelte. »Okay. Unterhalten wir uns auf dem Weg zur Schule, ja?«
    Robillard fuhr bald von der verkehrsreichen Hauptstraße ab, und auf eine jener ruhigen, schattigen

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