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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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aus, als hätten Sie recht gehabt mit dem alten Mann«, sagte Overoy, und Childes beugte sich vor.
    »Sie haben die Leiche gefunden?«
    Der Detective trank einen großen Schluck und schüttelte dann den Kopf. »Sie haben mir gesagt, er sei auf einem Bett festgegurtet - auf einem schmalen Bett, wenn ich mich richtig erinnere - und in dem Raum selbst gebe es keine andere Möbel... Da hat es bei mir geklingelt. An diesem Morgen war die Meldung hereingekommen, daß ein Teil der psychiatrischen Landesklinik abgebrannt ist.«
    Childes starrte ihn an, das Glas halb an die Lippen erhoben. »Das ist es«, sagte er ruhig.
    »Nun, wir können uns nicht völlig sicher sein. In dem Feuer sind 25 Leute umgekommen, Personal eingeschlossen. Ein Großteil der Patienten war älter, männlich, meist senil; einige waren ernsthafter gestört. Einer davon könnte unser Mann sein, aber die Leichen sind fast alle so schlimm zugerichtet, daß man unmöglich feststellen kann, ob eine davon vorher schon verstümmelt war.«
    »Wie ist es zu dem Brand...«
    »Das war kein Unfall. Die Experten haben einwandfrei festgestellt, daß das Feuer an zwei Stellen gleichzeitig gelegt wurde, irgendwo in den oberen Stockwerken und im Keller. Dort sind jeweils Benzinkanister gefunden worden. Aber wir haben keine Ahnung, wer der Brandstifter war, obwohl... es wird allgemein in Erwägung gezogen, daß einer der Insassen in der betreffenden Nacht frei herumspaziert ist und im Keller die Benzinkanister entdeckt hat. Die mit der Untersuchung befaßten Beamten vermuten, daß der Brandstifter ebenfalls in dem Inferno umgekommen sein könnte.«
    »Wie können sie sich da nur sicher sein?«
    »Können sie nicht. Aber sie haben die überlebenden Patienten und Angestellten eine ganze Woche lang verhört, und es gibt keine Verdachtsmomente, nichts, woraus man schließen könnte, daß einer von ihnen dafür verantwortlich ist. Viele Patienten sind auch total geistesgestört, und dementsprechend ist es natürlich unmöglich, hundertprozentig sicher zu sein. Andererseits könnte es genausogut ein Außenstehender gewesen sein.«
    Childes lehnte sich in seinen Sessel zurück und trank sein Bier; seine Gedanken schweiften ab, er lauschte in sich hinein. Overoy wartete. Er hatte es nicht eilig. Draußen zog das ferne Dröhnen eines Flugzeugs vorbei.
    »Was geschieht jetzt?« erkundigte sich Childes nach einer Weile.
    »Wenn es eine Verbindung zwischen all diesen Verbrechen gibt, dann brauchen wir jeden auch noch so winzigen Hinweis, den wir kriegen können. Im Augenblick jedenfalls treten wir auf der Stelle, und niemand zieht ernsthaft eine Querverbindung zu dem Brandanschlag, das heißt - niemand außer mir. Ist wohl besser, wenn ich Ihnen das gleich sage. Was die beiden anderen Fälle betrifft, okay, da gibt es Beweise, die auf eine Verbindung schließen lassen. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich rauche?«
    Childes schüttelte den Kopf, und Overoy kramte seine Zigaretten aus der Innentasche seiner Jacke, zündete sich eine an und verwendete die leere Bierdose als Aschenbecher.
    »Was für Beweise haben Sie?« hakte Childes nach.
    »Zunächst einmal bei der Leiche der Prostituierten und des Jungen die gleiche Art der Verstümmelung. Beide trugen sie alle Merkmale einer rituellen Schändung: bestimmte innere Organe abgetrennt und entfernt, das Herz herausgerissen, Fremdgegenstände in den geöffneten Leichnamen... Bei der Frau Gegenstände aus dem Zimmer, in dem sie ihre Kunden empfangen hat; bei dem Jungen größtenteils Erdreich und Gras, sogar verwelkte Blumen. Die Wunden wurden jedesmal wieder zugenäht. Eindeutig die Handlungen eines Irren; allerdings mit einer ziemlich verrückten Methode.«
    »Vielleicht steckt mehr als nur eine Person dahinter... eine Art Sekte.«
    »An beiden Tatorten wurden nur Fingerabdrücke von einer Person gefunden: am Sarg des Jungen und an den Gegenständen, die wir aus der Prostituierten herausgeholt haben. Und wer immer das auch war - er schert sich einen Teufel drum, ob er diese Fingerabdrücke hinterläßt oder nicht. Und die Klinik ist beinahe völlig abgebrannt -da gibt's keine derartigen Beweise mehr zu finden.«
    »Keine Fingerabdrücke an den Benzinkanistern?«
    »Das sind nur noch zusammengeschmolzene Klumpen. Erzählen Sie mir von dem alten Mann: Was haben Sie sonst noch gesehen?«
    Childes sah blaß aus. »Ich fürchte, ich bin ziemlich schnell weggetreten. Die Bilder waren so intensiv, die Folterung... Ich konnte nicht allzuviel

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