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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Childes' Gesicht. »Er hat mich auf seine Art großgezogen. Lassen wir's damit bewenden, Amy, ich hab' einfach keine Kraft mehr.« Er bemerkte, daß ihre Augen feucht waren, und beugte sich vor, um sie zu küssen. Er sagte: »Du wolltest mir helfen, aber die ganze Sache hat uns eigentlich nicht viel gebracht, oder?«
    »Wer weiß? Wenigstens hab' ich dich wieder ein bißchen besser kennengelernt.«
    »Da hast du aber was erreicht.«
    »Es hilft mir zu verstehen.«
    »Was?«
    »Ein bißchen von deiner Zurückhaltung. Warum du bestimmte Dinge für dich behältst. Ich glaube, damals, nachdem deine Mutter gestorben war, hat man deine Gefühle ganz schön unterdrückt. Du warst ganz allein. Genaugenommen hast du nicht mal einen Vater gehabt -weil du ihn nicht voll und ganz lieben konntest... Du Hast ihn vorhin einen vernünftigen Mann genannt, einen Pragmatiker, seltsame Worte für den einzigen Menschen, der dir damals noch geblieben war.« »So war er eben.«
    »Und ein bißchen was hat auf dich abgefärbt.«
    Er hob die Augenbrauen.
    »Ist dir nie aufgefallen, wie vollkommen logisch du bist, und wie langweilig prosaisch? Kein Wunder, daß dich dein erstes parapsychologisches Erlebnis wie ein Trauma verfolgt.«
    »Ich habe das Übersinnliche nie angezweifelt.«
    »Aber du hast dich auch nicht gerade damit auseinandergesetzt.«
    »Warum so feindselig, Amy?
    Die Frage erschütterte sie.
    »Oh, Jon, so sollte sich das nicht anhören. Ich möchte nur helfen... dich so weit zu bringen, daß du dich selbst erforscht. Es muß eine Verbindung geben zwischen dir und diesem unheimlichen Wesen, etwas, das deinen Geist anzieht.«
    »Oder umgekehrt.«
    »Was auch immer. Vielleicht funktioniert es wechselseitig.«
    Allein diese Vorstellung machte ihm eine Gänsehaut. »Es ist kein... kein Mensch, Amy. Es ist eine Kreatur, eine Bestie, ein böswilliges, verdorbenes Scheusal.«
    Sie nahm seine Hand. »Vergiß für ein paar Minuten alles, was ich heute abend gesagt habe und denke logisch. Dieser Mörder ist ein Mensch, Jon, jemand wie du und ich, oder wie dein Polizisten-Freund - eine Person, wenn auch mit einem extrem entstellten Verstand.«
    »Nein. Ich habe in diesen Verstand hineingesehen. Ich war Zeuge des Horrors dort.«
    »Warum kannst du dann nicht feststellen, wer er ist?«
    »Er... es ist... zu stark, sein Druck zu überwältigend. Ich komme mir jedesmal vor, als würde mein eigener
    Verstand herausgespült oder geplündert werden, als würde dieses DING an meiner Psyche fressen oder meine Gedanken stehlen. Und ich sehe all diese grauenvolle Dinge, weil ES mir das gestattet, es will, daß ich zusehe. Diese Kreatur macht sich über mich lustig, Amy.«
    Sie nahm das Glas, stellte es auf den Boden und schmiegte ihre Hände über die seinen. »Ich möchte heute nacht bei dir bleiben«, sagte sie.
    Er war überrascht. »Dein Vater...«
    Trotz ihrer ernsten Stimmung konnte Amy nicht anders - sie mußte lachen. »Großer Gott, Jon, ich bin dreiundzwanzig! Ich rufe Mutter an und lasse sie wissen, daß ich nicht nach Hause komme.« Sie machte Anstalten, aufzustehen, und er ergriff ihren Arm.
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.«
    »Das brauchst du auch nicht zu wissen. Ich bleibe.«
    Seine Anspannung wich. »Ich hab' nicht gerade Lust, deinen Vater mit einem durchgeladenen Gewehr vor meiner Tür zu sehen. Ich glaube, heute nacht würde ich damit nicht mehr fertig werden.«
    »Ich sage Mutter, sie soll die Patronen verstecken.« Sie erhob sich und berührte sein Gesicht für ein paar Sekunden, dann eilte sie hinaus. Childes lauschte ihrer gedämpften Stimme und trank den Scotch mit einem letzten Schluck aus. Er schloß die Augen und lehnte sich zurück, bis er die Sofalehne an seinem Hals spürte; er fragte sich, ob Amy wußte, wie erleichtert er war, daß er in dieser Nacht nicht allein sein würde.
    Sein undeutliches Murmeln weckte sie. Sie lag in der Dunkelheit neben ihm und lauschte. Er redete im Schlaf.
    »... du kannst es nicht sein... Er sagt, nein... Er sagt... das... das gibt es nicht... er...«
    Amy weckte ihn nicht. Sie versuchte, die Bedeutung dieser immer von neuem wiederholten Worte zu verstehen. »... du kannst nicht sein... «

Es hatte den Geist des Mannes durchwühlt, zuerst verwirrt, dann aber mehr und mehr erregt von dem zwischen ihnen bestehenden Kontakt. Wer war das? Welche Macht hatte er? Und konnte er gefährlich werden?
    Es lächelte. Es genoß das Spiel.
    So viele Bilder, die zwischen ihnen

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