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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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schoss es aus meinem Mund. Was hatte ich da gesagt? War ich
noch ganz bei Trost? Sintflutartig überfiel mich eine Welle von
Scham. Meine Wangen brannten wie Feuer. Hilfe! Wenn nicht
gleich etwas passierte, würde mein Kopf explodieren. Noch
groupiehafter hätte ich mich wohl nicht verhalten können. Liams
Augen weiteten sich und er hob ungläubig eine seiner elegant
geschwungenen Augenbrauen. Dann lächelte er verlegen. Dieses
Lächeln war mit Abstand das hinreißendste, was ich je gesehen
hatte.
Verschämt nahm ich meinen Löffel und rührte in dem Kakao,
während ich dabei zusah, wie er sich mit der Sahne langsam
vermischte. Liam schien von meinem Kompliment immer noch
überrascht zu sein, murmelte mir dann aber ein leises »Danke«
entgegen.
»Ich würde das ja auch sagen – du siehst, wie immer, bezaubernd
aus, aber ich vermute, das hörst du eh ständig.« Hä? Wollte er
sich über mich lustig machen? Ich überlegte, ob ich einen Streit
anfangen sollte, aber ich hatte es wohl verdient. So dämlich, wie
ich mich vorhin verhalten hatte. Ich ignorierte seine Aussage und
fragte ihn alles Mögliche, was mir in den Sinn kam. Zum Beispiel
ob er Haustiere besaß – darauf antwortete er mit »kann man so
nicht sagen.« Ich vermutete, dass er vielleicht die eine oder andere
Stubenfliege damit meinte. Welche Lieblingsfarbe er hatte (grün),
ob er gerne verreiste (nicht wirklich), wie er unsere Schule fand
(einfach – pfff!) usw. Ab und zu nippte ich an meinem
mittlerweile kalt gewordenen Kakao. Liam ließ meine Fragerei
geduldig über sich ergehen. Ich fragte mich, ob alle ersten Dates
so abliefen oder ob das nur wieder an meiner Unerfahrenheit lag.
Andererseits – das war mein erstes Date. Nicht mit diesem Jungen
– mein erstes Date überhaupt. Da durfte ein bisschen
Ahnungslosigkeit wohl erlaubt sein. Nach einer Weile unterbrach
mich Liam. »Ich glaube, es wird Zeit. Nicht, dass du noch Ärger
bekommst.« Er zwinkerte und ich verzog das Gesicht. Ich hatte
ihn gelangweilt. Ich hätte stundenlang noch so dasitzen können,
aber Liam war wahrscheinlich froh, sich endlich meiner stupiden
Fragerei entziehen zu können. Er rief nach Yvonne, die prompt
angeflitzt kam, und bezahlte. Liam half mir in die Jacke und wir
gingen zurück zu seinem Auto. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass
es bereits dunkel geworden war, so sehr war ich in das Gespräch
vertieft gewesen. Alle Antworten von Liam hatte ich aufgesogen
wie ein Schwamm, um mich bei Gelegenheit an den weichen
Klang seiner Stimme erinnern zu können. Als wir die Brücke
überquerten, rutschte ich auf irgendetwas aus. Vermutlich waren
es nasse Blätter. Doch bevor ich auch nur in die Nähe des Bodens
kam, hatte Liam mich blitzschnell aufgefangen. Erwartungsvoll
und zugleich schadenfroh sah er mich an. Wieder durchfuhr mich
dieses unglaubliche Kribbeln, von dem ich meinte, dass es mir
noch Jahre später Gänsehaut verursachen würde. Ich sah ihm tief
in die Augen, während Liam mich immer noch anlächelte. Ein
neues Verlangen flammte in mir auf. Eines, was mir bis dato
völlig unbekannt war. Seine Lippen, die so weich aussahen, zu
berühren, zu küssen. Ja, ich wollte ihn küssen! Wollte ich das?
Wollte er es auch? Sollte ich es einfach versuchen? Schnell
befreite ich mich aus seinen Armen. Etwas verdutzt ließ er mich
los. Nein, ich wollte nicht! Ich wusste ja noch nicht einmal, wie
man einen Jungen richtig küsste. Konnte ich denn nicht einmal
aufpassen, wo ich hintrat, ohne mich direkt wieder in eine so
prekäre Situation zu manövrieren? Fluchend stapfte ich zu seinem
Auto, Liam immer noch schadenfroh lächelnd an meine Fersen
geheftet.
Viel zu schnell ging die Autofahrt vorbei und Liam bog in unsere
Hofauffahrt ein. Gerade, als ich mich verabschieden wollte,
öffnete er seinen Anschnallgurt. »Ich bring‘ dich noch zur
Haustür.« Liam wollte mich zur Haustür bringen. Ich schluckte
schwer. So etwas hatte ich schon x-mal im Fernsehen gesehen.
Wie hieß der berühmte Film? Hitch, der Datedoktor? Das
machten Männer nur, wenn sie einen Kuss erwarteten. Die Frau
spielte dann immer mit ihrem Schlüsselbund – tat so, als würde
sie nicht den richtigen Schlüssel finden – um dem Mann damit das
Signal zu geben, dass sie es auch wollte. Mir wurde ganz mulmig
bei dem Gedanken an das, was mich gleich erwartete. Einerseits
freute ich mich, andererseits hatte ich aber auch Angst, etwas
falsch zu machen und

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