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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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viel Liebe eingerichtet war; die rustikalen Holzmöbel, den
wunderschönen, knisternden Kamin und die süßen
rot-weiß-karierten Deckchen, die jeden Tisch zierten. Dazu noch
der Duft von warmen Holz. Ein Ort des puren Wohlbehagens. Ich
nickte. »Ist schön hier.« Diese Äußerung traf zwar nicht ganz
mein euphorisches Empfinden – zusammen mit Liam hier zu
sitzen, aber ich dachte immer noch darüber nach, warum das hier
»Liams Tisch« war und mit wem er vor mir hier schon alles
gesessen hatte. Ich hatte schließlich keine Lust eine von Vielen zu
werden.
»Das hier ist also dein Tisch«, versuchte ich unbemerkt auf das
Thema zu lenken.
»Ja, hier sitze ich immer.« Meine Augen weiteten sich. Immer?
Wie oft ging er denn Kaffee trinken? Ich war schließlich das erste
Mal mit. Mit wem war er denn sonst hier? Ich versteckte mein
Gesicht hinter der Karte, gerade so viel, dass ich noch mit den
Augen darüber linsen konnte, um ihn zu beobachten. »Mit wem
bist du denn sonst hier?«, fragte ich in einem Ton, als würde es
mich nicht besonders interessieren, doch Liam verstand meine
Anspielung natürlich sofort. »Nicht mit Amilia«, grinste er und
legte seine wunderbare warme Hand auf meine. Ich hatte das
Gefühl, gerade erst zu meiner normalen Gesichtsfarbe
zurückgefunden zu haben, doch nun färbten sich meine Wangen
erneut dunkelrot und ich verzog meine Mundwinkel nach unten.
Schnell zog Liam seine Hand zurück. Nein! Mein
Gesichtsausdruck war doch nicht auf seine Hand bezogen. Wie
konnte er so etwas denken? Ich ärgerte mich nur, schon wieder rot
zu werden. »Für gewöhnlich bin ich alleine hier«, murmelte er
leise.
»Für gewöhnlich?«, hakte ich nach. Und sonst? Aber das dachte
ich lieber nur. Wenn ich es aussprach, würde es mit Sicherheit zu
vorwurfsvoll klingen.
»Ja. Und heute mit dir.« Wollte er mir jetzt ernsthaft erzählen,
dass ich das erste Mädchen war, mit dem er hier hinging?
Zweifelnd beäugte ich ihn, doch er schaute mich immer noch
aufmerksam an. »Normalerweise gehe ich hierhin, wenn ich
nachdenken muss.« Seine Hand deutete auf den Wald und die
endlosen Berge dahinter, die sich vor der Terrassentür erstreckten.
Es war ein traumhafter Ausblick, aber so ganz konnte ich immer
noch nicht glauben, dass jemand wie Liam seine Nachmittage
alleine verbrachte. Vielleicht war ich auch einfach zu
misstrauisch. Das hatte ich bestimmt von meinem Vater. Ich
reichte Liam die Karte, der sie zwar annahm, aber ungelesen auf
den Tisch legte. »Ich weiß schon, was ich nehme. Und du?«
»Einen Kakao.« Ich hatte es noch nicht fertig ausgesprochen, da
stand Yvonne plötzlich am Tisch. »Habt ihr schon gewählt?«,
fragte sie höflich. »Wir hätten gerne zwei Kakao.« Liam bestellte
für mich mit. Was auch sonst. Er war bestimmt auf irgendeiner
strengen Benimmschule gewesen und hatte Fächer wie »Wie
verhalte ich mich Frauen gegenüber im 18. Jahrhundert« oder so
ähnlich belegt. Oder er war in einer Art Boot-Camp gewesen, wo
sie vom Schwerverbrecher zum Gentleman ausgebildet wurden.
Ich dachte an meine Mafiosi-Theorien vom Nachmittag. Das
würde zumindest seinen schicken Sportwagen erklären,
schmunzelte ich. Yvonne nickte und verschwand genauso schnell
und lautlos, wie sie gekommen war. Zwei Minuten später stellte
sie zwei große Becher mit heißer Schokolade auf den Tisch und
ließ uns wieder allein.
Liam betrachtete mich immer noch aufmerksam und stellte mir
ein paar belanglose Fragen über die Schule, die ich in kurzen
Sätzen beantwortete. Zu mehr war ich nicht fähig – ich war
bereits wieder zum Glotzen übergegangen. Die Kellnerin hatte
nicht übertrieben. Liam sah wirklich zum Anbeißen aus. Seine
dunkelbraunen Haare waren völlig verwuschelt, aber nicht so,
dass es unordentlich wirkte. Eher frech. Seine fast schwarzen
Augen blickten charmant – auch wenn er das wahrscheinlich gar
nicht beabsichtigte – unter seinen langen, dichten Wimpern hervor
und seine wohlgeformten Lippen waren zu einem schiefen
Lächeln verzogen. Ganz zu schweigen von seinem V-förmigen,
muskulösen Oberkörper, den das leicht figurbetonte Hemd
erahnen ließ und den leicht gebräunten, starken Armen, die unter
den hochgekrempelten Hemdsärmeln zum Vorschein kamen. Ich
war mir durchaus bewusst, dass ich ihn anstarrte, doch ich konnte
meinen Blick nicht abwenden, selbst, wenn ich es gewollt hätte.
»Die Kellnerin hat recht. Du siehst heute wirklich gut aus«,

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