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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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gemacht?«
»War nicht besonders schwer. Ist doch einer von diesen
Einsteigerwürfeln.« Liam schaute wieder in den Fernseher und
hatte den Würfel auf meinen Nachttisch gestellt.
Dass ich diesen Würfel seit meiner Kindheit besaß und immer
noch nicht gelöst hatte, verschwieg ich lieber. Liam hatte seinen
Arm um mich gelegt und streichelte mir sanft übers Haar. Ich
genoss jede Berührung von ihm. Auch wenn sie noch so kurz war.
Plötzlich klopfte es wieder an der Tür, doch diesmal wartete
keiner, bis er hereingebeten wurde. Postwendend stand mein
Vater im Zimmer und hielt uns stolz einen Karton vor die Nase.
»Ich dachte mir, ihr langweilt euch sicher hier oben, da kam ich
auf die Idee, wir könnten doch Monopoly spielen?« Na toll! Was
sollte das denn jetzt? Wir hatten schon seit Jahrhunderten kein
Spiel mehr zusammen gespielt und ausgerechnet jetzt kam er
damit an? Ich merkte, wie Liam unter mir zu kichern begann, als
er den bestürzten Gesichtsausdruck meines Vaters sah. Liam
schien alle Mühe zu haben, nicht laut loszulachen. Völlig perplex
lag ich immer noch auf seinem Oberkörper, doch diesmal störte es
mich nicht. Ich wusste, dass meinem Vater das mindestens
genauso peinlich war wie mir. »Nein, wir haben keine Lust mit dir
zu spielen«, sagte ich in einem arroganten, erwachsenen Tonfall
und hoffte, dass mein Dad sich wieder aus dem Staub machte.
Beleidigt schob er die Unterlippe vor. »Liam, du? Wir könnten
uns unten ins Wohnzimmer setzen. Ist sicher viel bequemer als
Emmas Kinderbettchen …« Was? Kinderbettchen? Der war unter
der Gürtellinie! Ich wollte irgendwas Cooles darauf sagen, doch
mir fiel nichts ein.
»Nein, Liam möchte auch nicht mit dir spielen!«, knurrte ich und
warf meinem Vater einen tödlichen Blick zu.
»Fred Forsyth? Wo bist du?«, brüllte meine Mutter von unten
herauf. Mein Vater zuckte zusammen. »Ich bin hier Liebes«,
antwortete er mit engelsgleicher Stimme.
»Wo ist
hier
?« Mein Vater schien kurz zu überlegen, ob er
tatsächlich antworten sollte, dann murrte er widerwillig.
»Bei Emma und Liam …«
»Lass die beiden in Ruhe knutschen!«, rief meine Mom zurück
und selbst oben in meinem Zimmer hörte ich ihr hämisches
Grunzen. Mein Vater schreckte bei dem Wort knutschen auf und
prompt liefen seine Wangen rot an. Aha! Er war also schuld an
dem ganzen Rot-Werde-Dilemma. Bei Gelegenheit würde ich
mich gebührend bedanken. Fred musterte uns immer noch
eindringlich. Man merkte wirklich, wie schwer es ihm fiel, uns
den Rücken zu kehren.
»Wir machen nichts, Dad«, versicherte ich ihm und mein Vater
ging unfreiwillig aus dem Zimmer. Ich seufzte tief, als er die Tür
hinter sich schloss. Ich traute mich kaum, mich nach Liam
umzudrehen. Ich war mir sicher, er würde jeden Augenblick
schreiend aus diesem Irrenhaus rennen. Verdenken konnte ich es
ihm nicht, doch Liam blieb, wo er war. Seine Mundwinkel
zuckten unwillkürlich, als er auf mich herunter sah.
Ich ignorierte es und machte es mir wieder auf seiner Brust
bequem. Hoffentlich würde die Zeit stehen bleiben. Ich allein mit
Liam. Mehr verlangte ich gar nicht. Mir fiel gerade auf, dass ich
ziemlich genügsam sein konnte, wenn man mir das Richtige bot.
Liam hatte mittlerweile den Nachrichtensender eingeschaltet. Ich
schaute nie Nachrichten – viel zu langweilig – doch mir war egal,
was lief. Ich guckte sowieso nur provisorisch in den Fernseher.
Ich achtete mehr auf das leichte Heben und Senken, welches
Liams Brustkorb bei jedem Atemzug tat und schnupperte dabei
seinen interessanten, aber gleichzeitig berauschenden,
waldähnlichen Duft. TOK - TOK - TOK! Wieder klopfte es an
meiner Zimmertür, und wieder betrat Fred mein Zimmer, ohne
dass ich ihn hereingebeten hatte. Er wusste wahrscheinlich, es
wäre klüger direkt einzutreten, anstatt darauf zu warten, dass ich
ihm die Erlaubnis erteilte. Da konnte er nämlich warten, bis er
schwarz wurde. Es war gerade einmal eine halbe Stunde her, als
er das letzte Mal in meinem Zimmer war. »Was willst du Dad?«,
sagte ich, mehr stöhnend als fragend. »Na ja, ähm…«, druckste
mein Vater herum und sein Gesicht hatte eine schöne purpurne
Farbe angenommen, »ich… ähm … ich wollte fragen… ähm …
was wollt‘ ich denn fragen?«, murmelte er, während er sich Hilfe
suchend in meinem Zimmer umschaute. Sein Blick blieb an einem
leeren Glas hängen, das auf meinem Schreibtisch stand. »Ach
so!«, rief er und lächelte

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