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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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überlassen sollen, ob wir das der
Polizei erzählen?« Na toll. Jetzt bekam ich auch noch ein
schlechtes Gewissen. Was hatte ich nur getan? Ich hätte auf mein
Bauchgefühl hören und einfach nichts sagen sollen. »Ich weiß gar
nicht, was so schlimm daran ist. Die Polizei sagte doch, dass
Tyler von einem wilden Tier angefallen wurde. Er hatte
Verletzungen, die ein Mensch ihm nie hätte beibringen können«,
verteidigte ich mich kleinlaut. »Eben. Deswegen weiß ich nicht,
warum es nötig war, meine Familie in diese Sache mit
hineinzuziehen. Es ist nicht gerade angenehm, mit so etwas in
Verbindung gebracht zu werden.« Liams Stimme wurde wieder
ruhiger. Er schien sich abgeregt zu haben. Schuldbewusst schaute
ich unter mich. »Tut mir leid«, flüsterte ich zaghaft, während ich
die Beifahrertür öffnete, um aus dem Auto zu steigen. Doch Liam
hielt mich immer noch fest. Seine Schokoladenaugen waren
plötzlich wieder warm und er lächelte mich an. Es sah zwar etwas
gezwungen aus, aber wenigstens lächelte er wieder. »Mir tut es
auch leid«, sagte er mit seiner samtenen Stimme und strich mir
dabei zärtlich die Haare aus dem Gesicht. »Aber das nächste Mal
könntest du so etwas mit mir absprechen – oder mich wenigstens
vorwarnen. Es war nicht besonders unterhaltsam, als Officer
Dewey heute Morgen mit Blaulicht angefahren kam und meine
Schwester in Handschellen abgeführt hat, als wäre sie eine
Schwerverbrecherin.« Er grinste schelmisch. Offenbar fand er es
doch unterhaltsamer, als er zugeben wollte. Ich nickte reumütig.
Liam küsste mich sanft auf den Mund. Mein Herz machte einen
Hüpfer. Viel zu schnell nahm er seine weichen, warmen Lippen
wieder von meinen. Ich hätte gerne mehr gehabt, doch in
Anbetracht der vorherigen Stimmung war das vermutlich alles,
was ich erwarten konnte. »Es tut mir wirklich leid«, beteuerte ich
noch einmal, doch Liam grinste jetzt wieder. Sein Ärger schien
verflogen und bis auf das leichte wilde Flackern in seinen Augen
sah er aus wie immer. Ich wollte gerade aussteigen, da drehte ich
mich noch einmal um. »Liam?« Aufmerksam schaute er mich an.
»Deine Schwester… weiß die, dass ich …« Ich konnte den Satz
nicht zu Ende sprechen. Völlig unerwartet fing Liam an zu lachen.
»Hast du sie noch alle? Wenn sie das wüsste …« Und auch er
beendete seinen Satz nicht, lachte aber weiter. Mir fiel ein Stein
vom Herzen. Ich war nicht scharf darauf, Liams
Todesblick-Schwester zu verärgern. Erleichtert wollte ich die Tür
öffnen, da fing Liam an zu knurren. Erschrocken nahm ich die
Hand vom Türgriff und ließ mich zurück in den Sitz fallen.
Schalkhaft grinste Liam mich an und stieg aus dem Wagen. Ich
verstand und wartete darauf, dass er mir die Tür öffnete.
Zusammen gingen wir zum Unterricht.
    Nach der Schule brachte Liam mich nach Hause und fuhr dann
zum Revier, um seine Schwester abzuholen. Das flaue Gefühl in
meinem Magen breitete sich wieder aus, als ich daran dachte,
doch Liam schien es mir nicht mehr übel zu nehmen. Er
verabschiedete sich mit einem flüchtigen Küsschen auf meinen
Mund und fuhr davon.
Am gleichen Tag kam Liam noch bei uns vorbei und erzählte mir,
dass Officer Dewey wohl sehr aufdringlich gewesen sein musste.
Er hatte Faith – so hieß Liams Schwester – in einen dunklen
Raum geführt, und während er auf ein Geständnis hoffte, mit
einer Schreibtischlampe ihr ins Gesicht geleuchtet. Bei dem
Gedanken daran konnte ich ein Grinsen kaum unterdrücken.
Officer Dewey hatte eindeutig zu viele Filme gesehen.
Die gute Faith schien darüber mächtig verärgert gewesen zu sein,
aber zum Glück war David nur der Hilfssheriff und hatte nichts zu
sagen. Officer Stanley protokollierte Faiths Aussage und legte sie
dann zu den Akten. Zufrieden über diesen harmlosen Verlauf
konnte ich am Abend gut einschlafen.

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    Vollmond
    Die Wochen verstrichen und Liam und ich verbrachten viel
Zeit miteinander. Wir machten nichts Spektakuläres, trotzdem
genoss ich jede Minute mit ihm. Wir schauten zusammen TV,
gingen spazieren, ich half ihm im Laden – auch wenn ich das nur
tat, um in seiner Nähe zu sein, und ihn beim Bizeps anspannen zu
beobachten – und er mir dafür manches Mal bei den
Mathehausaufgaben. Na gut, wenn ich ehrlich war, machte er sie
für mich. Liam hatte mehrmals den Versuch gestartet mir etwas
zu erklären, doch ich konnte mich in seiner Gegenwart schlecht
konzentrieren. Ständig glitt ich

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