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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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schrie ich noch einmal und setzte mich in Bewegung. Liam hatte
die Tür schon hinter sich zugeschlagen. Ich riss sie wieder auf und
rannte hinterher. »Liam!« Verflucht, war Liam schnell! War er
neben einem unheimlich gut aussehenden und charmanten Mann
auch noch ein Langstreckenläufer oder so etwas?
»Sorry Emma, ich kann jetzt nicht. Ich hab’ … was vergessen!«,
rief er zurück und joggte ohne ein weiteres Wort zu sagen von
dannen. Seltsamerweise nicht in Richtung seines Hauses, sondern
Richtung Wald. Was vergessen? Im Wald? Was sollte das sein?
Einen Tannenbaum für Weihnachten zu schlagen oder was?!
Weihnachten war noch weit entfernt! War ich denn wirklich so
ein fürchterliches, liebeshungriges Monster, vor dem man sich
dermaßen fürchten musste, dass es einen großen, gut gebauten
Mann in die Flucht schlug? Der sich lieber im Wald versteckte,
damit ich ihn nicht finden konnte? Ich rannte hinter Liam her,
geradewegs in den Wald hinein. »Der spinnt doch!«, fluchte ich
vor mich hin, während ich keuchend versuchte, Liam einzuholen.
Ich dachte an Tyler und hoffte, dass ihm nichts passieren würde.
Liam war jedoch wie vom Erdboden verschluckt. Meine Güte, er
konnte wirklich verdammt schnell rennen. Immer tiefer kämpfte
ich mich in den Wald hinein, bis man keine Häuser mehr sehen
und keine Geräusche mehr von der Straße hören konnte. Lediglich
das Kreischen eines Uhus durchbrach die Stille. »Liam?«, rief ich
vorsichtig. Es war schon fast dunkel, doch ich konnte Liam nicht
allein im Wald lassen. Was zum Teufel hatte ihn geritten, allein in
diesen Furcht einflößenden Wald zu rennen? Behutsam tastete ich
mich weiter vor. »Liam?«, rief ich noch einmal. Nichts! Langsam
ging ich weiter, da hörte ich ein Rascheln. Das musste Liam sein!
Ich rannte dem Rascheln entgegen und stand plötzlich auf einer
Art Lichtung. Tatsächlich! Da stand Liam. Wäre er nicht stehen
geblieben, hätte ich ihn vermutlich nie eingeholt. Im Gegensatz zu
mir – ich prustete wie ein Rennpferd – schien Liam kein
Stückchen außer Atem zu sein. Er schaute in den Himmel hinauf.
Zum Glück ging gerade der Vollmond auf, so war der Wald
wenigstens nicht mehr ganz so finster und ich konnte halbwegs
etwas sehen »Liam!«, rief ich wieder. Entsetzt drehte Liam sich
zu mir um. Er schien gar nicht erfreut darüber zu sein, dass ich
ihm gefolgt war. »Es tut mir leid!«, schrie ich ihm entgegen (fügte
gedanklich ein »was auch immer ich gesagt habe« hinzu) und
wollte mich nähern, doch Liam wich zurück. »Hau ab Emma!«,
brüllte er mich an. Seine Worte klangen erschreckend kalt und
unfreundlich und in seiner Stimme schwang ein bedrohliches
Knurren mit. Was um alles in der Welt hatte ich getan, dass er auf
einmal so auf mich reagierte? Ich machte einen Schritt nach vorn,
doch Liam ging wieder einen Schritt zurück. »Hau ab hab ich dir
gesagt!« Er klang auf einmal ungewohnt rau und kratzig.
Unsicher, was ich tun sollte, bewegte ich mich nicht mehr.
    Der Vollmond stand jetzt hoch oben am Himmel. Plötzlich
stieß Liam ein markerschütterndes Brüllen aus. Ich war zu
entsetzt, um irgendetwas zu machen. Liam krümmte sich und fiel
auf die Knie. Hatte er Schmerzen? Es sah aus, als würde er
höllische Qualen leiden. Was war nur los mit ihm? Mittlerweile
war Liam auf alle Viere niedergesackt, immer noch gekrümmt vor
Schmerzen. Ich rannte zu ihm und hob sein Gesicht an, sodass ich
ihm in die Augen sehen konnte. Sein Gesicht war
schmerzverzerrt, die Adern undSehnen traten vor Anspannung
überdeutlich an seinem Hals hervor und sein Kopf war glühend
heiß. Kleine Schweißperlen traten auf seine Stirn und Liam
zitterte am ganzen Körper. Er war vom Kopf bis zu den
Fußsohlen bis zur letzten Faser angespannt. Er brannte förmlich.
Ich spürte, dass es Liam sehr schlecht ging. Ich wollte ihm helfen,
aber wie? »Liam«, sprach ich ihn an und er öffnete seine Augen.
Erschrocken fuhr ich zurück. Das waren nicht Liams Augen! Das
waren nicht die dunklen Zartbitteraugen, die ich so liebte. In die
ich so tief versinken konnte. Diese Augen hier sahen schrecklich
aus. Sie waren gelbgrün und anstatt einer Pupille hatten sie
schmale Schlitze. Es waren die Augen eines Raubtieres. Eines
gefährlichen Raubtieres. »Geh weg Emma, bitte!«, flehte Liam
mich an. Auch seine Stimme hatte sich total verändert. Sie war
noch rauer geworden und untypisch tief für ihn. Ich wusste nicht,
was ich

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