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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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recht. Ich hätte nie etwas mit einem Menschen anfangen
dürfen. Wie soll ich dir ein guter Freund sein, wenn ich dich noch
nicht einmal vor mir selbst beschützen kann?« Seine Stimme
klang so unglücklich, dass sich meine Augen mit Tränen füllten.
»Was?!«, fragte ich verdattert. »Ich ... ähm … ich dachte, du
freust dich, mich zu sehen?« Der Kloß wurde breiter. Liam war
verrückt geworden. Oder waren das die Nachwehen vom
normalen Werwolfsalltag? »Emma, ich weiß, ich habe dich in
große Gefahr gebracht. Das wollte ich nicht. Das musst du mir
glauben!«, begann er sich weiter zu entschuldigen. Sein Blick war
trübe und leer. Ich legte ihm meinen Zeigefinger auf den Mund,
damit er nicht weitersprechen konnte. So einen Unsinn wollte ich
nicht hören. »Mir ist doch nichts passiert.«
»Es hätte aber!«, wehrte er sich und bei der Heftigkeit des
Ausrufs zuckte ich ungewollt zusammen. Als er das bemerkte,
regulierte er sofort die Lautstärke seiner Stimme.
»Emma … David hat mir alles erzählt. Hätte er mich nicht
angeschossen, hätte ich dich vermutlich umgebracht.« Beim
Beenden des Satzes brach seine Stimme weg. So viele Emotionen
zeigte Liam selten. »Willst du etwa einen Freund, der dich
womöglich noch umbringt? Die Sache mit uns funktioniert nicht.«
Das sagte er so ernst, dass ich merkte, wie sich mir eine Träne aus
dem Augenwinkel stahl.
»Was willst du damit sagen?«, brachte ich gerade noch so heraus.
»Dass wir vielleicht besser nicht zusammen sein sollten.« Das
auszusprechen schien Liam nicht leicht zu fallen. Warum tat er es
dann? Ich konnte nichts erwidern. Ich wusste, meine Stimme
würde den Ton nicht halten können. »Emma, ich mag dich
wirklich sehr.« Dabei strich er mir sanft über die Wange, an der
eine weitere dicke Träne herunter kullerte. »Doch ich denke dabei
nur an dich.« Ich schüttelte den Kopf. Papperlapapp. Wenn er an
mich denken würde, würde er nicht Schluss machen wollen.
Erneut rollte eine Träne über meine Wange, die Liam mit seinem
Finger wegwischte. Wenn ich gewusst hätte, dass unser Treffen so
verlaufen würde, hätte ich im Leben nicht dieses Haus betreten.
Ich fühlte mich plötzlich völlig verzweifelt! »Ich könnte mir
nichts Schöneres vorstellen, als dich zur Freundin zu haben, aber
… Was, wenn das wieder passiert? Was, wenn diesmal kein
David in der Nähe ist, um dich vor mir zu beschützen? Emma …
wenn es ein Mädchen geben sollte, dass vor ihrem Freund
beschützt werden muss, dann sollst das ganz gewiss nicht du
sein!«
Wütend und enttäuscht starrte ich in sein Gesicht, doch mein
Blick war so verschwommen, dass ich ihn gar nicht richtig
wahrnahm. »Emma … Ich bin ein Geschöpf der Nacht. Ein Jäger
des Mondes, wie wir so schön genannt werden. Wenn ich sage,
ich hab‘ dich zum Fressen gern, ist das kein Witz!« Ich blinzelte,
um meinen Blick zu schärfen. Es funktionierte nur so lange, bis
sich meine Augen erneut mit Tränen gefüllt hatten, doch es
reichte, um zu sehen, dass Liams Augen ebenfalls feucht waren.
Seine Stimme klang so leidend, dass es fast nicht zum Aushalten
war. Warum tat er sich das an, wenn er es selbst nicht wollte?
Oder war er einfach nur ein begnadeter Schauspieler? Ich
schluckte.
Liam hielt meine Hand und streichelte sanft meinen Handrücken.
»Ich will dich doch auch nicht verlieren«, flüsterte er so leise,
dass ich mir nicht sicher war, ob ich es überhaupt hören sollte.
»Dann hör‘ auf so etwas zu sagen!«, wisperte ich ebenso leise
zurück. »Was will denn jemand wie du mit einem hirnlosen
Werwolf als Freund?« Liam konnte ja richtig melodramatisch
werden. Offensichtlich hatten Liam und ich mehr gemeinsam, als
ich immer gedacht hatte. Wäre die Situation nicht so ernst und
seine Stimme nicht so voll Kummer gewesen, hätte ich bestimmt
laut loslachen müssen. Eine weitere unangenehme Eigenschaft
von mir. Hysterisches Loslachen bei völliger Verzweiflung,
gepaart mit Wut und Ausweglosigkeit. Er wollte also gar nicht
Schluss machen. Er dachte nur, ich wollte ihn nicht mehr, weil er
sich nicht für gut genug empfand. Mein Herz hüpfte vor
Erleichterung. Wie albern! Das konnte Liam doch nicht wirklich
glauben, oder? Wusste er wirklich nicht, wie seine charmante Art
auf Frauen wirkte? Wie betörend sein süßes, spitzbübisches
Lächeln war? Und ganz nebenbei: Hatte er mal in den Spiegel
geguckt? Auch wenn ich mir nach dem letzten Vollmondabend

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