Moonsurfer
Hütte Gaspars heraus ein kleines sportliches Schießen begonnen, das der Rückenflosse des Tieres gegolten hatte. Der Halunke hat dem Dreieck ein schönes Loch verpasst …«
»Der Hai vor Sharkfin-Island war ebenfalls ein Hammerhai …«, überlegt Steven, aber Snake lacht: »Willst du damit sagen, dass das Mädchen noch einen weiteren Freund hat, der verrückt genug ist, sich ihretwegen in die Höhle Gaspars zu wagen?«
Doch Steven ist bereits in Gedanken und in seiner Hängematte versunken. Er verschränkt die Arme hinter dem Kopf, schließt die Augen und hofft noch ein wenig Schlaf zu finden. Doch an diesem Tag ist erst dann anRuhe zu denken, wenn sie einen einigermaßen brauchbaren Plan haben und sei dieser auch noch so waghalsig. Mit einem Auge beobachtet er weiterhin Snake, der seinen Hund tätschelt, sich das Blut von der Schläfe wäscht und einen tiefen Zug lauwarmen Wassers aus dem riesigen Kochtopf nimmt, in den Steven von den Irren auf der Blackbird beinahe gesteckt worden wäre …
Auf dem Deck des Gefangenenschiffes; Nacht, kräftiger Wind, Hitze, Schauer, Wetterleuchten am Horizont
Regen. Die Wachen auf dem Gefangenenschiff würfeln in der morschen Kapitänskajüte zwischen den Rinnsalen, die durch die löchrigen Dachbalken plätschern. Twinjim, der gerade das Würfelspiel verloren hat, kauert schlecht gelaunt draußen auf der Back neben dem Stumpf des ehemaligen Fockmastes. Nur die Reste eines Balkens über ihm bilden einen kläglichen Schutz vor dem Wind und den Schauern, die über der Insel heruntergehen.
Die Hängebrücke, die über der Bucht pendelt, strafft sich fast unmerklich. Ein kleiner schwarzer Hund mit langen zotteligen Haaren tappt vorsichtig von einer nassen Bohle zur nächsten. Unter ihm lauern die Augen der Krokodile, umkreist von der durchlöcherten Rückenflosse des Haies. Die Hängebrücke ist nicht viel weniger löchrig und Scouba muss immer wieder über größere Lücken springen. Plötzlich rutscht er ab und zappelt mit den Hinterpfoten über dem Abgrund. Unter ihm öffnet bereits eines der Krokodile seine monströsen Zahnreihen undwartet auf das Fallen des Frischfleisches. Scouba hängt exakt über dem Schlund des Reptils. Er wagt keine Bewegung mehr, während die Krallen seiner Vorderpfoten tiefe Furchen in das Holz graben, Zentimeter für Zentimeter.
Doch irgendwie schafft er es, den Sturz zu verhindern. Er ist gerade dabei, sich zurück auf die Bohle zu ziehen, als das Vieh unter ihm abtaucht.
Dann explodiert das Wasser.
Das Krokodil schießt senkrecht nach oben, klappt sein Maul knapp unter der Hängebrücke mit einem Knochenbrechergeräusch zusammen und klatscht zurück ins Brackwasser. Sein schwerer, schuppiger Körper lässt eine Fontaine fast bis in die Kronen der Bäume steigen.
Die Wache am Fockmast schreckt hoch und flucht: »Verdammte Viecher! Ruhe da unten! Spielt morgen wieder, jetzt is Nachtruhe!«, während Scouba flach auf den Bohlen liegt, auf die er sich in allerletzter Sekunde gezogen hatte. Einzig sein Schwanz musste ein paar schwarze Haare opfern.
Er rappelt sich hoch und versucht halbherzig, sich trocken zu schütteln, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. Danach tastet er sich weiter. Irgendwann ist er dem rettenden Deck des alten Schiffsrumpfes nahe genug, sodass er mit einem letzten Spurt und einem Satz im glitschigen Grünzeug auf den Planken landen kann. Er rutscht, vorbei an einem flanierendem Leopardenfroschpärchen und einer lauernden Natter, in den Schatten des Gangspills, wo er zum Stehen kommt.
Ein schwarzer Hund in nachtschwarzem Schatten.
»Wer da?«, schreckt Twinjim am Fockmast abermals hoch und fuchtelt mit seiner Blunderbüchse in die Dunkelheitund über die Decks hinweg, während Scouba sogar sein Hechelhechel unterdrücken kann und keinen Mucks mehr von sich gibt.
Plötzlich schlägt direkt neben ihm die Tür zur ehemaligen Kapitänskajüte auf. Damit hat Scouba nicht gerechnet. Mit einem Mal sitzt er mitten in einem hellen Lichtstreifen, während die Wachen einer nach dem anderen aus der Kajüte torkeln.
»Twinjim, is was? Schon wieder Besuch von Skull?”
Doch Twinjim ruft weiter in die Nacht hinaus: »Hallo? Ist da wer?«
Scouba schiebt sich langsam und vorsichtig hinter das Gangspill. Drei der vier Wachen aus der Kajüte halten Öllampen in die Nacht und weit über die Reling hinaus, um in die Dunkelheit der düsteren Bucht zu spähen. Der Wind lässt Lampen und Schatten tanzen. Einer der sturzbetrunkenen
Weitere Kostenlose Bücher