Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
Aber der drückte sich die Nase zu, hielt die Luft an und brachte sich hinter einer Säule in Sicherheit.
Die Folterkammer brannte wie die Hölle, der Geruch von Zyanid verschlug den Kindern den Atem und die Angriffe der Fledermäuse wurden immer gefährlicher. Karkon war nun von seiner Wut völlig besessen und kurz davor, seine Verwandlung zu vollenden. Er wusste genau, dass er im Kampf mit Nina die größten Chancen hatte, wenn er ihr als teuflisches Monster entgegentrat, nur so konnte er seine Zauberkräfte voll nutzen. Die Androiden waren schon außer Gefecht gesetzt, sie lagen auf dem Boden, ihre Gesichter waren mit saurem Schaum bedeckt, und wo vorher ihre bösen Augen gewesen waren, klafften jetzt nur noch zwei schwarze Löcher. Das Schwefelspray hatte seine Wirkung getan.
Roxy versuchte Karkon abzulenken, indem sie vor ihm hin und her lief, sodass Nina mit ihrem Taldom Lux die letzten zwei Ketten zerstören konnte, die ihren Hund noch festhielten. Zwei weitere Lichtschläge und endlich konnte Adonis von der Folterbank hinunterspringen und auf den Magier losgehen, dem er sofort genüsslich ins Bein biss. Karkon taumelte und schrie wie ein Besessener. In der Hand hielt er immer noch den Pandemon Mortalis, aus dem nun eine Stichflamme schoss, doch zum Glück traf sie nur die Fledermäuse, die noch im Raum umherschwirrten und im Nu verbrannten. Eine nach der anderen fiel in Fetzen zu Boden, sodass die Mechanik ihrer Flügel sichtbar wurde. Aus ihren Köpfen sprühten wegen der vielen Kurzschlüsse Funken.
»Los, lasst uns verschwinden, sonst kommen noch mehr Androiden!«, brüllte Nina aus vollem Hals, während sie schon zusammen mit ihrem geliebten Hund zur Tür rannte.
Als die Freunde am Tor des Palazzos ankamen, merkten sie, dass Cesco fehlte.
»Wir dürfen ihn nicht hier allein zurücklassen!«, rief Roxy. »Weit hinter uns kann er nicht sein. Ich werde ihn holen, macht ihr solange schon mal das Boot startklar.« Ohne die Reaktion der anderen abzuwarten, lief sie zurück, um Cesco zu suchen, und fand ihn im Hof, an eine Säule gelehnt. Er konnte sich vor Schmerzen nicht mehr auf den Beinen halten.
»Meine Schulter tut so weh und die Wunde hört nicht auf zu bluten«, jammerte er.
Roxy legte seinen Arm über ihre Schulter und zerrte ihn so zum Tor.
Nina, Adonis und die anderen warteten schon im Boot, sogar die Taue hatten sie bereits losgemacht. Cesco warf sich zwischen sie und riss dabei Fiore und Dodo mit zu Boden. Roxy sprang wie eine Gazelle dazu, positionierte sich vor dem Motor und setzte umgehend das Boot in Bewegung.
Adonis leckte Nina das Gesicht und gab ihr die Pfote, als wollte er sich bedanken. Erst jetzt, als das Boot durch die Wellen des Kanals schlingerte, schauten sich die Kinder wieder in die Augen und konnten endlich lächeln: Karkon war besiegt.
Als sie in der Dämmerung in die Villa zurückkamen, waren sie übel zugerichtet und erschöpft und wollten nur noch etwas kaltes Wasser trinken und sich ausruhen. Sie fanden Carlo und Ljuba in der Küche, wo die beiden zusammen Kaffee tranken.
Als Ljuba die Kinder erblickte, war sie entsetzt. »Was um Himmels willen habt ihr nur angestellt? Wo kommen all die Kratzer und blauen Flecken her?« Doch dann entdeckte sie Adonis zwischen den Kindern und da war alles andere vergessen.
»Adonis, Lieber, komm her! Jetzt bist du gerettet«, sagte Ljuba weinend und umarmte den Hund.
»Wo habt ihr ihn denn gefunden?«, fragte Carlo überrascht.
Ninas Erklärung war ganz einfach: »Wir haben ihn bei Karkon abgeholt. Und der hat ihn uns auch ohne großes Theater zurückgegeben. Schließlich konnte er nicht anders. Der Hund gehört ja mir.«
Die Kinder mussten ein bisschen lachen, einerseits, weil sich die Spannung löste, und andererseits, weil sie Carlo und Sahnetorte so eine fette Lüge aufgetischt hatten, um sie nicht zu sehr zu beunruhigen.
Der kleine Platon kam angerast, stürzte sich auf den Hund und strich ihm zur Begrüßung beherzt mit dem Kopf um die Schnauze. Adonis sah ihn verblüfft an und ließ sich von dem fürsorglichen Katerchen geduldig liebkosen.
Cesco wurde trotz aller Ausgelassenheit allerdings zusehends blasser und musste sich schließlich hinsetzen. Seine Schulter schmerzte immer mehr.
Erst in diesem Moment fiel Ljuba wieder auf, wie übel die fünf Kinder zugerichtet waren. Ihre Hosen waren angesengt, die Schuhe mit einer eigenartigen Flüssigkeit bekleckert. Die Kinderfrau drehte sich noch einmal zu Cesco um und bemerkte,
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