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Moorehawke 01 - Schattenpfade

Moorehawke 01 - Schattenpfade

Titel: Moorehawke 01 - Schattenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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schweigend. Sie waren alle ausgehungert.
    »Bei Frith! Das schmeckt hervorragend! Danach habe ich mich gesehnt, seit wir von zu Hause aufbrachen. Wie hast du es geschafft, dass sie dich an den Herd lassen?« Christopher nahm sich Nachschlag und goss Wynter Tee nach.
    Wynter und Lorcan verschluckten sich und blickten Razi erstaunt an. »Hast du das etwa gekocht?«
    Razi sah sie über den Rand seiner Schale hinweg an, während er sich sorgfältig die letzten Brocken in den Mund schob. Mit lächelnden Augen nickte er.
    Lorcan verlagerte sein Gewicht, um den jungen Mann, der an seinem Fußschemel lehnte, besser erkennen zu können. »Also, ich muss schon sagen, ich bin schwer beeindruckt.« Razi legte den Lockenkopf in den Nacken und lächelte ihn an.

    »O ja«, hauchte Christopher, lehnte sich zurück und wischte die Finger an seiner Serviette ab. »Meine Kochkünste machen satt, doch wenn Razi etwas zubereitet, freut man sich, am Leben zu sein.« Er rülpste höflich und tätschelte sich mit einem zufriedenen Seufzer den Bauch.
    Im Anschluss widmeten sie sich den kleinen Kuchen und tranken alle etwas Wein, und der Abend verlief angenehm, mit leichter Unterhaltung und viel Gelächter. Niemand sprach von Christophers Abreise, niemand erwähnte Razis Familie, und niemand grübelte über die ungewisse Zukunft der Moorehawkes. An diesem Abend gab es keine Zukunft. Es gab nur vier Freunde mit satten Bäuchen, die sich unbeschwert über heitere Dinge unterhielten. Alles war gut, und für diese kurzen Stunden waren sie glücklich.
    Bis tief in die Nacht saßen sie beisammen.
    »Weißt du noch«, lachte Christopher und beugte sich vor, um Razis Knie zu schütteln, »wie er sich in den Kopf setzte, dass du den Hengst gegen eine seiner Töchter eintauschst?«
    Mit heißen Wangen musste Razi grinsen. »O ja! Parsimonious, der alte Gauner! Würde sich lieber von seinem eigen Fleisch und Blut trennen als von einem Beutel Münzen …«
    Christopher wandte sich an Wynter und Lorcan und wischte sich Lachtränen aus den Augenwinkeln. »Raz … Raz begriff überhaupt nichts! Unentwegt kamen Frauen ins Zelt …« Er setzte sich auf, warf das Haar geziert zurück und flatterte mit den Augenlidern, wackelte im Sitzen anzüglich mit dem Hinterteil und murmelte mit leiser, fraulicher Stimme: »Wünscht Ihr noch Süßigkeiten, Fürst Razi?« Dann legte er den Kopf schief und senkte die Wimpern. »Soll ich Euch etwas Wasser holen, Fürst Razi?« Und mit schwerem Atem und verführerisch rauchiger Stimme: »Soll ich Euch die Kissen aufschütteln, Fürst Razi?«

    Brüllend vor Lachen bekam Lorcan einen Hustenanfall, und Wynter verbarg ihr Grinsen hinter ihrem Teeglas. Razi lief feuerrot an, grinste und gab Christopher einen Klaps auf den Hinterkopf. »Ach, sei schon still, du Quälgeist.«
    »Hat … hat der alte Mann sein Pferd bekommen?«, keuchte Lorcan atemlos und vor Lachen gekrümmt.
    Christopher hob eine Augenbraue. »Was glaubt Ihr denn?«, fragte er.
    Wieder dröhnte Lorcan los, und Razi protestierte lautstark, die Hände erhoben, um das Lachen zu unterbinden. »Er hat einen ordentlichen Preis bezahlt! Er hat bezahlt!«
    »Daran zweifle ich nicht …«, murmelte Wynter verschmitzt und füllte erneut ihr Teeglas. »Dass er den Preis bezahlt hat … Aber nicht, ehe seine Töchter ihren Teil abbekommen hatten …«
    Erneut brüllendes Gelächter, und Wynter lächelte in ihr Glas hinein, als Christopher sie angrinste.
    Es wurde spät, und plötzlich versanken sie in behaglichem Schweigen.
    »Sing uns ein Lied, Razi«, brummte Lorcan schläfrig, den Kopf zurückgelegt.
    Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Heute nicht, heute fehlt mir das Herz dazu.«
    »Christopher?«, fragte Lorcan sachte – wohl wissend, was das für den jungen Mann bedeutete.
    Doch der lächelte nur warmherzig. »Lieber nicht. Außer, Ihr hättet eine Vorliebe für rostige Scharniere. Ich fürchte, ich krächze wie ein Rabe!«
    Alle glucksten, und Christopher wandte den Blick fragend Wynter zu. Lorcan winkte ab. »Ebenso gut könntest du den Mond anheulen! Sie singt nie vor Leuten, obwohl sie zwitschert wie eine Lerche, wenn sie allein ist.«

    Wynter wich Christophers Blick nicht aus, und zu Lorcans sichtlicher Verblüffung antwortete sie sanft: »Es macht mir nichts aus, Vater. Was möchtest du gern hören?«
    Einen Moment lang betrachtete Lorcan sie still mit unbewegter Miene. »Sing ›Die Lilien auf dem Felde sind alle in seiner Obhut‹«, bat er leise, und

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