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Moorehawke 01 - Schattenpfade

Moorehawke 01 - Schattenpfade

Titel: Moorehawke 01 - Schattenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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Allee hinter sich gelassen hatte, hörte sie
ein Rascheln und einen dumpfen Schlag, und ein kleines Tier quiekte vor Schreck und Schmerz. Fröstelnd schloss Wynter die Augen. Die Katze hatte ihre Beute gefangen.
    Als Wynter in ihren Gemächern ankam, hörte sie Lorcans atemloses Lachen. Lautstark und leidenschaftlich behauptete Christopher: »… nein, ehrlich! Ich schwöre es! Warum wollt Ihr es denn nicht glauben?«
    Beim Klang von Wynters Schritten unterdrückten die beiden Männer ihr Kichern, und Christopher steckte vorsichtig den Kopf durch die Tür und spähte hinaus. Erleichtert rief er über die Schulter: »Es ist nur Eure Tochter!«
    »Die bringt uns auch kein bisschen weiter, wenn sie mit leeren Händen kommt!«, stellte Lorcan fest und brüllte dann: »Wo ist unser Abendessen, Frau?«
    Sie musste lachen und legte ihr Werkzeug auf dem Boden ab. »Wo ist meines, du fauler alter Esel?«
    Die Männer saßen am Kamin. Lorcan hatte sich für den Anlass vollständig angezogen und saß in Hose, Stiefeln und weitem weißem Hemd auf einem der dick ausgepolsterten runden Sessel, die Füße auf einem Schemel. Christopher ließ sich gerade wieder auf dem Stapel Kissen nieder, auf dem er in den Abendstunden gern halb saß, halb lag. Beide grinsten Wynter erwartungsfroh an, und sie breitete die Arme aus.
    »Seht mich bloß nicht so an«, warnte sie. »Es liegt mir nicht, die Unterhalterin zu spielen.« Das erheiterte die Männer aus irgendeinem Grund ganz gewaltig, und Wynter ließ sich erschöpft neben Christopher auf die Kissen sinken und lehnte den Kopf an die Wand. Zu ihrer Enttäuschung machten die beiden keinerlei Anstalten, etwas zu essen hervorzuzaubern, sondern wandten sich wieder ihrer Schachpartie zu. »Im Ernst, meine Herren, wo bleibt mein Abendessen?«
    Die Männer lächelten einander geheimnisvoll zu, und Wynters
Herz machte einen Sprung. Razi würde kommen! In den vergangenen Tagen war er zu allen möglichen Zeiten aufgetaucht. Wann immer er seinen Wächtern oder den dringenden Aufgaben seines Alltags zu entkommen vermochte, kam er durch den Geheimgang und verbrachte so viel Zeit mit ihnen, wie er nur konnte. Sie hörten dann ein leises Kratzen an der Holztafel – wie von einer Maus -, und Razi stand mit eingezogenem Kopf grinsend in der Tür. Selten konnte er bleiben, doch hin und wieder hielt er einen Berg Landkarten und Papierrollen in den Armen und hob Christopher auffordernd das Kinn entgegen, woraufhin die beiden stundenlang in ihren ehemals gemeinsamen Zimmern verschwanden und Christophers Reise planten. Oh, wie Wynter hoffte, Razi könnte an diesem Abend entkommen! Es wäre ein Verbrechen, wenn er nicht bei ihnen wäre.
    Lorcan machte Anstalten, etwas zu sagen, doch dann horchten alle auf das kaum vernehmliche Schaben am geheimen Eingang. Wynter und Christopher sprangen gleichzeitig auf und stolperten in ihrer Hast lachend übereinander.
    Geduckt stand Razi in der Tür. Er lächelte, in den Händen trug er einen Topf mit Deckel. Er roch wundervoll nach Gewürzen, und der köstliche Dampf, der dem Kessel entströmte, ließ Wynter das Wasser im Munde zusammenlaufen. Mit steifen Armen trug Razi den Topf zu dem Tisch, den die Männer bereits mit Schalen und Teegläsern gedeckt hatten. Christopher huschte durch den Geheimgang in seine Kammer und kehrte bald darauf mit einem Krug Weißwein und einem Korb süßem Gebäck zurück.
    »Wo hast du das denn her?«, fragte Razi misstrauisch, während er den Deckel vom Topf hob.
    Christopher zog die Augenbrauen hoch. »Ich habe so meine Getreuen.«

    Lorcan schnaubte. »Eine kleine blonde Magd mit rundem Hinterteil hat das heute Morgen gebracht. Mit Schmollmund und klimpernden Wimpern.«
    Christopher zwinkerte ihm zu. »Sie wusste meine Dienste eben zu schätzen«, erklärte er lammfromm.
    Razi betrachtete die Gaben verunsichert, und Christopher verdrehte die Augen und stopfte sich mit herausforderndem Blick einen kleinen Kuchen in den Mund. Razi verzog entsetzt das Gesicht.
    Mit beinahe sinnlicher Gier sog Wynter den Duft aus dem Topf ein. »Du lieber Himmel, Razi! Wenn er vergiftet wird, dann wird er eben vergiftet – umso mehr bleibt für uns. Nun teil schon aus!«
    Sie aßen mit den Fingern aus ihren Schalen, wie es bei den Muselmanen üblich war, die Teegläser vor sich auf dem Boden stehend. Lorcan blieb in seinem Sessel sitzen und aß ebenfalls ein paar Bissen. Die anderen drei lagen wie ein Harem zu seinen Füßen auf den Kissen und kauten ernst und

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