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Moorehawke 01 - Schattenpfade

Moorehawke 01 - Schattenpfade

Titel: Moorehawke 01 - Schattenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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versetzte.
    »Ich habe deine Maschine benutzt, um den Aufstand niederzuwerfen, Lorcan … Oliver war dabei … Er gehörte zur Mannschaft.«
    Lorcan stöhnte auf und verbarg das Gesicht in den Händen. In Jonathons Miene entdeckte Wynter ein winziges Aufflackern von Genugtuung.
    »Ach, mach dir bloß keine Sorgen«, spöttelte er. »Es war
nicht in der Schlacht , es gab keine geschwätzigen Überlebenden. Nein, es war genau wie früher … ein Hinterhalt. Innerhalb von Minuten war jeder Mann tot.«
    Wieder stöhnte Lorcan und wiegte sich vor und zurück. Jonathon betrachtete ihn mit kalter Miene.
    »Die Mannschaft«, zischte Lorcan. »Was wurde aus der Mannschaft?«
    »Neben Oliver und mir selbst? Sie sind allesamt …«
    Lorcan hob den Kopf und starrte Jonathon flehentlich an. »Jon … Jon, hast du …«
    Jonathon verdrehte missbilligend die Augen, lehnte sich in den Sessel zurück und drehte den Kopf weg. »Sie leben alle noch. Alle neun, meine Leibwache. Sie würden lieber sterben als zu reden.« Er schob den Unterkiefer vor und blickte ins Feuer. »Aber Oliver«, knurrte er. »Oliver …«
    Urplötzlich sprang Lorcan wie von der Tarantel gestochen auf, schob Wynter voller Angst von sich fort und zischte sie an: »Raus! Raus hier! Du darfst nicht hier sein!«
    Jonathon schnaubte laut. »Aber natürlich«, versetzte er. Wynter und ihr Vater sahen ihn mit großen Augen an, beide erschüttert von der kalten Verachtung in seiner Stimme. »Wir können ja nicht zulassen, dass das kleine Moorehawke-Kind davon besudelt wird, nicht wahr? Die Königssöhne dürfen sich gern in die Flammen werfen, das ist dir gleichgültig. Aber dein kostbares Mädchen muss frei und ohne Tadel bleiben.«
    »Jonathon«, bat Lorcan inständig, während er gleichzeitig den massigen Arm um Wynter schlang und sie langsam hinter seinen Stuhl schob. »Jonathon … bitte. Du darfst nicht …«
    »Darf was nicht?« Der König beugte sich vor und funkelte ihn böse an. »Darf was nicht? Oliver will deine Maschine benutzen, um das Königreich auszudehnen. Er will sie im Dutzend
bauen!« Er suchte in Lorcans Miene nach einer Gefühlsregung und schien erfreut über das Entsetzen, das er darin fand. »Er hat deine Pläne gestohlen«, fuhr er fort. »Er hat Hunderte und Aberhunderte deiner ausgeklügelten kleinen Kartuschen mitgenommen und verspricht jeder Partei, die sich ihm anschließt, ihre eigene Maschine!« Unversehens schlug er sich mit der Faust auf die Brust, seine Stimme bebte. »Ich opfere meine Söhne, Lorcan. Manchmal glaube ich, dass ich meine eigene verfluchte Seele opfere, um das zu verhindern.« Nun rannen ihm Tränen über die Wangen, doch seiner Miene fehlte jede Sanftheit; da waren nur Zorn und bitterer, bitterer Groll gegen den Mann, der vor ihm saß. Er stach mit dem Finger in der Luft nach Lorcan, sein Gesicht war dunkelrot, die Zähne gefletscht. »Du hast dieses verfluchte Ding gebaut ! Du allein! Versuch nicht, dich reinzuwaschen! Wag es nicht, mir zu sagen, dass dich keine Schuld trifft!«
    »Aber Jon …«, beschwor ihn Lorcan. »Du sagtest, sie wären zerstört worden! Du hast es versprochen! Wir haben die Kartuschen in den Fluss geworfen! Du hast mich die Pläne verbrennen lassen – die einzigen Pläne. Zumindest hast du das damals behauptet. Mein Gott, Jon! War das alles nur eine große Lüge? Alles, was wir taten … die Männer, die wir … nur, um das alles zu begraben! Und das war eine Lüge? Wir haben doch geschworen, Jon … geschworen . Das sollte alles vorbei sein.«
    Der König blinzelte. Er sah verwirrt aus und sank in den Sessel zurück. »Nun ja …«, brummte er. »Das ist es nicht.«
    Drückendes Schweigen legte sich über den Raum. Wynter hatte Angst, sich zu bewegen, um die Männer nicht daran zu erinnern, dass sie noch da war. Der Arm, den ihr Vater beschützend um sie geschlungen hatte, war herabgesunken, die
andere Hand lag totenbleich in seinem Schoß. Alle Kraft schien ihn verlassen zu haben.
    Jonathon saß still brütend am Kamin, als wäre er allein in seinem Gemach, er schenkte Wynter und ihrem Vater keinerlei Beachtung. Die Hände auf die Armlehnen des Sessels gelegt, starrte er entrückt in die Flammen. Als er endlich wieder das Wort ergriff, war er gefasst und nachdenklich. Bitterkeit und Verachtung waren aus seiner Stimme verschwunden. »Du hast deine Sache dort oben im Norden hervorragend gemacht, Lorcan. Ohne dich wäre ich verloren gewesen. All die Jahre hast du mir diese Bluthunde vom Hals

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