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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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Christopher zurück, sie trugen ein Tablett mit sechs winzigen Silberbechern und einen Krug. Mit einem Seitenblick auf Sólmundr sagte Embla: »Erzähl es ihm jetzt, Sól. Mach Ash die Freude.« Sie kniete sich auf Razis eine Seite, Christopher auf die andere. Gemeinsam begannen sie, die kleinen Becher aufzustellen.
    Sólmundr lehnte den Kopf an Ashkrs Schulter und sah hinauf in die rauchige Zeltspitze. Ashkr küsste ihn auf den Hals. »Erzähl mir, was du diesen Winter tust, Sól«, wiederholte er verträumt. »Erzähl mir, wohin du gehst.«
    »Ich ziehe mit dem Stamm zu den Winterjagdgründen«, begann Sólmundr leise.
    Lächelnd schmiegte sich Ashkr in sein Kissen und schloss die Augen. »Ja«, sagte er und zog Sólmundr fester an sich. »Und dann?«
    »Dann lasse ich den Stamm im Tal zurück und gehe zu unserer Hütte auf dem Berg.«
    »Ja«, murmelte Ashkr.
    Christopher zog unterdessen den Korken aus dem Krug und goss eine bernsteinfarbene Flüssigkeit in die Becher, und Embla stellte vor jedem einen ab.
    Sólmundrs Augen leuchteten nun sehr hell, seine heisere Stimme klang wie das sanfte Zischen der Feuerschalen. »Ich jage den kleinen roten Hirsch«, sagte er. »Ich jage gut und sammle viel Essen für den Winter. Viele Felle. Vielleicht jage ich auch den Bären und mache mir einen schwarzen Pelzmantel.« Ashkr nickte. »Und niemand wird mich fragen nach meiner Erlaubnis, und es wird auch keine Kavallerie geben, die uns bedrängt und uns die Winterruhe verdirbt.«
    »Ash.« Embla beugte sich vor und bot ihrem Bruder sein Getränk an.

    Sólmundr und Ashkr richteten sich auf, nahmen ihre Becher entgegen und hielten sie feierlich in der Hand. Auch Embla hob den ihren. Wynter und Razi schielten zu Christopher, und als auch er seinen nahm und ihn, ohne aufzublicken, erhob, taten sie es ihm gleich. Wynter betrachtete die Flüssigkeit; ihr Duft hatte etwas Berauschendes, sie roch nach harzigem Honig.
    »Croí an Domhain« , verkündete Ashkr. »Ar fad do Chroí an Domhain!«
    Die Merroner und Christopher leerten ihre Becher in einem Zug. Razi und Wynter zögerten noch, doch als Christopher ihnen zunickte, tranken auch sie aus.
    Wynter schnappte nach Luft, als sich Honigfeuer einen Weg in ihren Magen bahnte. Gütiger , dachte sie, das ist ja unerträglich süß!
    »Bah«, prustete Razi, »das ist aber bitter!«
    Wynter starrte ihn an.
    Er bemühte sich wacker, seinen Abscheu zu verbergen, doch es gelang ihm nicht. »Bah«, machte er noch einmal und lachte. »Frau! Willst du mich umbringen?«
    Embla stimmte etwas zittrig in sein Lachen ein, und Christopher nahm Razi den Becher aus der Hand und stellte ihn sorgfältig hinter ihm auf dem Boden ab.
    Ashkr zog Sólmundr wieder in die Arme. »Erzähl zu Ende, a chroí . Was machst du in unserer Hütte den ganzen langen Winter, wenn Feuerschein über die Wände zuckt und der Schnee sich schwer vor der Tür aufhäuft?«
    Razi strich sich mit der Zunge durch den Mund, um den bitteren Geschmack loszuwerden. »Embla«, krächzte er, »ich … ich glaube, ich brauche einen Schluck Wasser.«
    Christopher erhob sich auf die Knie und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter.

    Nach einem kurzen Seitenblick auf ihn sprach Ashkr wieder leise auf Sólmundr ein. »Erzähl weiter, Sól, was du machst in diesem Winter in der Hütte.«
    Nun schloss Sólmundr die Augen, unversehens rannen ihm zwei klare Tränen über die Wangen. »Ich … ich …«
    »Du wirst glücklich sein«, sagte Ashkr nachdrücklich und umarmte ihn fest. »Sag es, du wirst glücklich sein.«
    »Ich … werde glücklich sein.«
    »Und du wirst einen schönen blonden Mann haben, der dir wärmt das Bett.«
    Sólmundr schluchzte auf und schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Doch«, widersprach Ashkr. »Doch. Schönen Mann. So viele du möchtest.«
    »Nein«, flüsterte Sólmundr. »Nein, Ash, nein.«
    »Aber wer wird dein Herz wärmen, a chroí ? Während dieser Mann dein Bett wärmt?« Ashkr drückte sich fest an Sólmundr und vergrub das Gesicht an seinem Hals. »Sag es mir«, bat er verzweifelt. »Sag mir, wer wärmt dein Herz?«
    »Du«, weinte Sólmundr. »Du. Immer du. Niemals ein anderer als du.«
    Erschrocken über ihre jähe Traurigkeit betrachtete Wynter die beiden Männer.
    »Embla!«, hörte sie da Razis verängstigte Stimme und sah sich um. Bei seinem Anblick schob sie sich auf die Knie. Er krümmte sich und hielt sich den Brustkorb. »Christopher«, ächzte er. »Chris … was …«
    »Sch-sch«, machte

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