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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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muselmanische Pilger auf dem Heimweg aus dem Maghreb. Viele Leute verwenden Zügelglöckchen. Nicht hinter allem muss eine düstere Ursache stecken.
    »Wir machen hier nur eine kleine Pause«, warnte Razi. »Bald reiten wir weiter.«
    »Elender Potentat«, brummelte Christopher, stützte sich auf die Ellbogen und ließ den Blick über die breite, langsam fließende Wasserfläche gleiten. »Immer musst du Befehle geben …«
    Die kleine Pause wurde zu einem tiefen Schlaf, und es waren bereits etwa zwanzig Minuten vergangen, als Wynter mit einem Ruck erwachte. Jemand raschelte am Waldrand herum, und sie schreckte auf, die Hand am Dolch, doch es war nur Razi. Er lächelte sie an und flüsterte: »Alles in Ordnung, wir brechen noch nicht auf.«
    »Wo willst du hin?«, fragte sie.
    Er verdrehte die Augen, hielt seinen Spaten hoch und grinste. »Frag nie einen Mann, der mit einem Spaten im Wald verschwindet, Hohe Dame!«
    Erheitert verzog sie den Mund und scheuchte ihn fort. »Könnte ein Weilchen dauern«, rief er leichthin und stapfte von dannen.

    Wynter legte sich wieder hin und genoss die Stille. Friedlich gluckernd plätscherte das Wasser um die runden Steine des Ufers, der Fluss schimmerte wie polierter Speckstein, und sie kam sich vor wie ein Fuchs, der aus seinem Bau in die Tageshitze späht. Jetzt fiel ihr auf, dass Christopher nicht mehr am Wasser saß, und mit einem Stirnrunzeln suchte sie die in der Sonne sengenden Felsen und das sanft knisternde Schilf nach ihm ab.
    Schon wollte sie Razi nachrufen, da bemerkte sie, dass Christopher unmittelbar neben ihr saß. Er musste in den Schatten gekommen sein, nachdem sie eingeschlafen war, und nun lehnte er mit dem Gesicht zu ihr an den Felsen, die Hände locker auf dem flachen Bauch gefaltet. Den Hut hatte er sich tief in die Stirn gezogen, und als sich ihre Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten, stellte Wynter fest, dass er sie verhalten, aber eindringlich beobachtete.
    »Hallo«, flüsterte sie.
    Genau diesen Augenblick wählte die Sonne, um hinter den Wolken hervorzukommen, und Christophers Gesicht wurde vom zurückgeworfenen Licht überströmt, seine feinen Züge zeichneten sich urplötzlich scharf ab. Irgendetwas schien ihn zu erheitern, denn er grinste sie an. Wynter konnte sich nicht verkneifen, es zu erwidern – seine Freude war so ansteckend.
    »Was ist denn?«, lachte sie.
    »Die Sonne hat gerade deine Augen zum Leuchten gebracht, so grün wie Feenfeuer«, sagte er sanft. »Du siehst aus wie eine verhexte Katze. Jedes brave Mittelländerweib würde sich bekreuzigen und dich auf einen Tauchstuhl binden, wenn sie dich so sähe.«
    Wynter kicherte. »Ach, hör schon auf.« Sie wandte sich wieder dem Wasser zu.

    Die friedlichen Geräusche wogten sachte um sie herum, und in den Brombeersträuchern über ihnen begann ein Rotkehlchen zu singen.
    »Was hat es mit deinem Namen auf sich, Wynter?«
    Wynter seufzte. Das war eine Frage, die sie schon mehr als einmal in ihrem Leben gehört hatte. Wie üblich gab sie keine Antwort darauf; sie bedachte Christopher nur mit jenem Lächeln und jenem Blick, deren Zusammenspiel jedem Höfling mehr als deutlich kundgetan hätten, dass diese Frage nicht zu stellen war. Doch Christopher war kein Höfling, und für die Feinheiten solcher Körpersprache hatte er nicht den geringsten Sinn. Er wartete artig einen Moment ab, und als sie immer noch nichts entgegnete, hakte er nach.
    »Wynter … ich meine, das ist doch kein richtiger Name? Das ist doch hier genauso wie im Norden, nicht wahr? Wynter-Kindchen. Das ist eine Bezeichnung für einen Findling. Oder für Säuglinge, deren Mütter sterben, ehe sie ihnen einen Namen gegeben haben. Stimmt’s?«
    Wynter starrte weiterhin schweigend aufs Wasser.
    »Tja …« Er klang jetzt etwas unsicher, als hätte er endlich bemerkt, dass er unbefugt Grenzen überschritt. »Ähm … hat … hat dein Vater dir also keinen Namen gegeben? Als er zurückkam aus dem …«
    »Jonathon hat mir meinen Namen gegeben«, sagte sie unvermittelt, »während Vater noch auf der Flucht war. Er dachte, es würde Lorcan Freude machen, mich nach meiner … er hat mich nach meiner toten Mutter benannt.« Sie spürte, wie sich ihre Gesichtszüge verhärteten, die Bitterkeit, die sie inzwischen dem König gegenüber empfand, brach sich Bahn. Bis vor kurzem hatte sie diesen Vorfall lediglich als traurigen Irrtum betrachtet, aber nun stand er plötzlich für das, was sie für Jonathons gnadenlose Gedankenlosigkeit

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