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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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Razi ab, dann winkte er Wynter zu, die anderen zu nehmen. Sie waren mit Haferschleim gefüllt, und der Duft ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Unterdessen rieb Embla das warme, seifige Tuch über Razis verschmierte Arme. »Mir gefällt diese Seife«, sagte sie. »Es ist so schön, wie sie macht diese Blasen … wie Schaum auf dem Meer.« Während Embla mit dem Lappen träge, zärtliche Kreise von Razis Handgelenk bis in seine Armbeuge beschrieb, wanderte ihr Blick hinauf zu Razis Gesicht und wieder zurück, nahm jede Einzelheit seines starken, dunklen Körpers auf. Die leichte Brise strich unter ihr Haar, und es wehte im Sonnenlicht um sie beide herum.
    Razis Lider sanken tiefer, und Emblas Lächeln bekam etwas Vertrauliches, was die Merroner, die neben ihnen am Waschtisch standen, zu verschmitztem Grinsen und gehobenen Augenbrauen veranlasste. Immerhin, nahm Wynter bewundernd zur Kenntnis, verkniffen sie sich ein Gackern.
    Inzwischen begann Embla, Razis Brust zu waschen. Razi sog die Luft ein, als prüfte er ihren Duft; er sah hinab auf ihren Körper und zurück in ihre Augen. Über seinem Schlüsselbein drückte Embla das Tuch aus, und als ein zartes Rinnsal schimmernder Seifenblasen über seine halbmondförmige Narbe floss, seufzte Razi leise.
    Schließlich wandte sich Embla seinem verschmierten Gesicht zu und rieb die Blutspritzer aus seinen lockigen Haaren.
Ihre Bewegungen waren nun nicht mehr ganz so sanft, ihre Miene weniger fürsorglich, und Razi beobachtete sie unverwandt unter gesenkten Wimpern hervor, durch die leicht geöffneten Lippen schimmerten seine Zähne weiß.
    Mit rosigen Wangen nahm Wynter Christophers und ihr eigenes Waschzeug vom Tisch und hängte es sich über den Arm. Dann stellte sie eine der Kupferschüsseln auf das Tablett neben die verbliebenen Essschalen, legte noch zwei gefaltete Waschtücher darauf und hob die schwere Last ächzend hoch. Sie wollte Razi Bescheid geben, dass sie nun ginge, doch Embla hatte seinen Kopf an ihre Schulter gezogen und ihr Gesicht in das feuchte Gewirr seines Haars geschmiegt. Während sie ihm den Nacken einseifte, raunte sie ihm etwas ins Ohr, und Razis Hände umschlossen langsam ihre Taille. Zufrieden in sich hinein lächelnd, machte sich Wynter wortlos auf den Weg zum Fluss.
     
     
    Razis große Stute graste mit zusammengebundenen Hufen neben Ozkar auf der Wiese, beide kauten genüsslich, Schulter an Schulter mit den bemalten Pferden der Merroner. Als Wynter an den flatternden Wäscheleinen vorbeilief, hielt sie Ausschau nach Christophers kastanienbrauner Stute. Das stämmige kleine Tier hielt sich etwas abseits der Herde auf, nickte mit dem zottigen Kopf und blickte auf den Fluss. Dort würde sie wohl Christopher finden, vermutete Wynter. Behutsam bahnte sie sich einen Weg durch das kurze Gras. Rechter Hand, weit hinten in den Bäumen, verriet ihr ein Sägen und fortwährendes Hacken, dass die Merroner emsig dabei waren, Feuerholz zu machen, oder – noch wahrscheinlicher – weitere Zeltstangen zu schlagen. Vielleicht erwarteten sie noch mehr Gesellschaft.

    Zum Fluss hin fiel der Boden jäh ab, und Wynter tastete sich vorsichtig einen steilen kleinen Pfad zum Wasser hinab. Der Lärm des Lagers verebbte, wurde von der grasbewachsenen Uferböschung gedämpft und vom Wind zurückgedrängt. Schließlich stand Wynter vor einem hübschen, sandigen kleinen Strand, geborgen und friedlich, kühl durch die Nähe zum Wasser. Es war ein kleines Paradies, den Augen des Lagers entzogen.
    Christopher saß mit dem Rücken zu ihr auf halbem Weg zum Fluss, die Ellbogen auf den angezogenen Knien ruhend, die Arme locker um den Kopf gelegt. Knirschend ging Wynter auf ihn zu. Er hatte seine Stiefel und Strümpfe ausgezogen und die Füße tief in den warmen Sand gebohrt. Wie köstlich , dachte Wynter, und ihre Füße kribbelten neidisch in den heißen Schuhen.
    »Hallo, mein Liebster«, sagte sie, als sie bei ihm ankam. Er erschrak, seine Hände zuckten, und Wynter musste glucksen. »Hast du geschlafen?«
    Christopher antwortete nicht, doch er verschränkte die Arme auf den Knien und legte die Stirn auf die Unterarme. Sein Haar war noch zurückgebunden, und die langen Wunden auf seinem Rücken und den Schultern sahen im hellen Sonnenlicht ganz besonders zornig aus. Er hatte sich noch nicht gewaschen, sein blasser Körper war überall mit Sólmundrs Blut beschmiert. Voller Mitleid erkannte Wynter, dass er offenbar einfach zu müde war.
    Vorsichtig stellte sie das

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