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Mops und Möhren

Mops und Möhren

Titel: Mops und Möhren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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Das Grundstück wäre einfach nur billig.« Rolf kratzt sich am Kopf. Dabei verrutschen die Haare über seiner Stirn und ich entdecke eine Geheimratsecke, die neulich noch nicht dort war. Steht ihm gut, die Denkerstirn. Hilft uns jetzt aber auch nicht weiter.
    »Zum Winter sollen die Lauben geräumt werden, damit nach dem Frost direkt mit dem Aushub begonnen werden kann.« Rolf und Chris sehen sich an. Lange. »Aber noch ist das letzte Wort nicht gesprochen.« Prima, Rolf ist kämpferisch.
    »Na ja … « Okay, Chris muss noch überzeugt werden.
    »Hört mal, so einfach geben wir doch die Kolonie nicht auf«, höre ich mich selbst sagen. »Irgendeine Lösung gibt es immer.« Ich zitiere meine Tante Trude. Die mit diesem Leitsatz jeden bis zur Unkenntlichkeit zerliebten Ehemann losgeworden ist. Da dürfte die Entsorgung eines Klärwerks doch ein Kinderspiel sein.
    »Das sehe ich auch so«, entgegnet Rolf. »Wir wollen uns am Wochenende mit den anderen zusammensetzen. Klaus schickt ein Rundschreiben raus.«
    »Prima«, sage ich und lange nach dem Orangensaft.
    »Da wäre allerdings noch etwas«, sagt Chris und ich ahne, dass es mit dem gemütlichen Frühstück nichts mehr wird. »Eine Eule.«
    »Bitte?«
    »In der Kolonie lebt eine Eule, und der geht’s nicht gut.«
    »Tagsüber geht’s Eulen selten gut«, gebe ich zu bedenken. »Hat sie mit euch gesprochen? Euch angerufen?« Mein Scherz läuft ins Leere.
    »Dem Vogel scheint was zu fehlen«, erläutert Rolf. »Jedenfalls sagt das Mariam.«
    »Wer ist Mariam?«
    »Parzelle 17«, sagen meine Jungs wie aus einem Mund.
    »Alles klar, 17«, antworte ich. Ich gebe zu, dass ich keine Ahnung habe, wer in Parzelle 17 residiert. Aber so, wie die Jungs mich ansehen, werde ich das schneller erfahren, als mir lieb ist.
    »Könntest du mit Arne mal nach dem Vogel sehen?« Chris blinzelt mit den Augen. Diesem Blick kann selbst eine Heterofrau nicht widerstehen. »Ziemlich bald vielleicht sogar?«
    Ich kippe den Saft runter. »Wenn ich vorher noch duschen darf?«
    »Darfst du, Prinzessin«, ruft Rolf. »Du darfst alles!«
     
    20 Minuten später stehe ich frisch duftend vor Arnes Wohnungstür. Leider hält der Frischekick keine drei Sekunden an, denn allein der Gedanke, den Klingelknopf zu drücken, treibt mir den Schweiß aus allen Poren.
    »Da musst du durch, das ist dein Job«, sage ich zu mir selbst und schaue meinem rechten Zeigefinger dabei zu, wie er sich der Bimmel nähert. Darauf drückt. Und damit tatsächlich einen Ton produziert. »Es ist dein Job, Tanja, es ist dein Job.«
    Das Mantra wirkt nicht. Das merke ich daran, dass mein Herz wie nach einem Ritt durch die Geisterbahn wummert, als ich in der Wohnung Schritte höre. Sekunden später schwingt die Tür auf.
    »Eule!«, rufe ich.
    »Wie bitte?«, keift Sandra und starrt mich hinter dicken Brillengläsern hervor an.
    »Nicht du … also, das Tier … eine Eule«, stammele ich. Sandra schiebt sich die Brille demonstrativ zurecht.
    »Aha«, sagt sie und brüllt dann in die Wohnung hinein: »Arne, für dich!« Dann macht sie auf den frisch pedikürten Hacken kehrt und schwebt davon. Das Fast-Nichts, das sich wohl Nachthemd nennt, weht theatralisch um ihren Po.
    »Das war nicht so gemeint«, stammele ich. Woher zum Geier soll ich denn wissen, dass sie quasi blind ist? Hätte mir ja jemand sagen können, dass sie Kontaktlinsen drin hatte gestern. Sandra klatscht die Tür zum Badezimmer zu. Auftritt Arne: Nur mit Boxershorts bekleidet betritt er die Szene. Die Haare stehen in alle Richtungen ab. Der Protagonist gähnt und schleppt sich zur Wohnungstür. Dort angekommen lehnt er sich lässig gegen den Türrahmen.
    »Eine Eule«, hauche ich. Meine Augen kleben förmlich an Arnes nackter Brust. Ich muss sämtliche Muskeln und den Sehnerv strapazieren, um sie in Richtung seines Gesichts zu lenken. »Eule in Not.«
    »Krankes Tier?«
    »Ja. In der Kolonie. Mariam hat sie in ihrer Laube, sagen die Jungs.«
    »Moment, ich bin gleich da«, sagt Arne und macht auf der Hacke kehrt in Richtung Badezimmer. »Mach schon mal den Wagen startklar!«
    »Klar. Mache ich. Zu Befehl.« Er hätte mich ja auch reinbitten können. Finde ich. Der Depp. Das sage ich aber nicht. Keine Blöße geben vor Frau Sandra Magister, die in den Tiefen der Wohnung verschwunden ist. Wutschnaubend stürme ich die Treppen hinunter, und es ist mir piepegal, ob ich dabei jemanden wecke. Zugegeben: So schnell war ich noch nie unten und so fix hatte ich den von der

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