Mopsküsse: Roman (German Edition)
murmelte: »Gerettet.« Als sie Georgias irritierten Gesichtsausdruck sah, erzählte sie von den Bedingungen des Testaments. »Stell dir vor, ich hätte mein Erbe bereits am dritten Tag verloren! Das wäre bestimmt ein neuer Rekord gewesen.«
Gut zwanzig Minuten später als angekündigt standen sie mit einem vollgepackten Wagen am Ausgang. Auf einem großen Farbeimer thronte Hugo, der ganz in seiner Rolle als verlorener und wiedergefundener Schatz aufging. Nachdem sie Pinsel, Abklebmaterial, Farben – und vor allem Hugo – ins Taxi geladen hatten, war die Stimmung wesentlich besser und steckte sogar den Fahrer an, der den beiden Grazien gegen ein fürstliches Trinkgeld half, die Sachen in ihre Wohnung zu tragen.
Antonella ließ sich auf eines von Tante Elsas zahlreichen plüschigen Sofas fallen und schloss erschöpft die Augen. Das Erbe war gerettet, und sie wollte sich nur ein Momentchen ausruhen, dann würde sie in die Küche gehen und endlich etwas Anständiges zu essen machen. Pasta natürlich, am besten mit einer herzhaften Tomatensauce. Und als Vorspeise vielleicht einen Salat?
»… würde ich vorschlagen, und du könntest ja im Wohnzimmer anfangen. Wie findest du das?«
Was wollte dieses hyperaktive Terrorkommando da schon wieder von ihr? Für den Moment war es wirklich genug. Sie würde noch verhungern, wenn das hier so weiterging. »Ich mach uns jetzt erst mal was zu essen! Bevor ich nicht etwas im Magen habe, tut sich hier gar nichts!«, sagte Antonella resolut und stand vom Sofa auf.
»Also ich brauche nichts. Ich habe keinen Hunger.«
Antonella sah Georgia kritisch an. Sie war blass und hatte deutliche Ringe unter den Augen. Kein Wunder, bei dem, was sie durchgemacht hatte. Und sie hatte auch kaum etwas gegessen, seit sie da war. Nichts außer einer Spatzenportion Risotto am letzten Abend. »So geht das nicht.« Antonella schob Georgia vor sich her in Richtung Küche. »Ich versteh schon, dass du keinen Appetit hast.« Das war eine glatte Lüge, doch es handelte sich hier um einen Notfall. »Aber du musst einfach was essen, Liebeskummer hin oder her! Du musst dich ein bisschen zwingen, sonst magerst du total ab und siehst ganz schrecklich aus!«
Damit hatte sie ihre neue Mitbewohnerin intuitiv an der richtigen Stelle gepackt: ihrer Eitelkeit.
»Na gut …« Georgia gab sich geschlagen, legte ihre Listen auf das Fensterbrett und setzte sich an den Küchentisch. Antonella begann mit wiedererwachenden Lebensgeistern munter zwischen Kühlschrank, Herd und Arbeitsplatte hin und her zu flitzen und mit diversen Gerätschaften zu hantieren. Bald schon roch es ganz köstlich, und Georgia musste zugeben, dass ein bisschen Pasta vielleicht doch keine schlechte Idee war.
»Sag mal, machst du eigentlich irgendeinen Sport?« Antonella lud sich eine zweite Portion Nudeln auf den Teller. »Ich trainiere eigentlich nur deshalb, damit ich essen kann, was und soviel ich will.« Sie grinste.
»Also du mit deinem Triathlon, das wäre gar nichts für mich.« Georgia schüttelte den Kopf. »Ich bin bestimmt seit zehn Jahren nicht mehr Fahrrad gefahren, und joggen war ich sowieso nur ein einziges Mal.«
»Aber hast du denn nie das Bedürfnis, dich so richtig zu bewegen? Ich meine schwitzen und dich austoben und so?«
Georgia war die Antwort deutlich am Gesicht abzulesen. Nein, natürlich nicht, das passte einfach gar nicht zu ihr. Antonella runzelte die Stirn. »Also gar kein Sport?«, unternahm sie einen letzten Versuch.
»Na ja, ich kann reiten und segeln, falls du das meinst. Und in New York bin ich zwei Mal in der Woche zum Pilates gegangen, das fand ich ganz gut.«
»Dann fang doch wenigstens damit wieder an!« Pilates zählte für Antonella nicht wirklich als Sport, aber das würde sie ihrer neuen Mitbewohnerin sicher nicht unter die Nase reiben.
»Mal sehen. Aber jetzt«, Georgia blickte auf Antonellas leeren Teller, »können wir ja erst mal mit den wesentlichen Dingen weitermachen. Fang du schon im Wohnzimmer mit dem Ausmisten an, damit wir da als Erstes streichen können. Und ich arbeite so lange die Telefonliste ab und mache Termine. Das wird eine ganze Weile dauern.«
Als Antonella verstaubt und zerzaust in die Küche zurückkam, hakte Georgia gerade zufrieden den letzten Posten auf ihrer Liste ab. »Ich habe für die nächsten Tage ein paar Termine arrangiert. Morgen kommt der Haushaltsauflöser. Mit dem können wir besprechen, was sich zum Verkaufen eignet. Für übermorgen habe ich den
Weitere Kostenlose Bücher