Mopsküsse: Roman (German Edition)
fahren oder was du sonst so treibst. Vielleicht habe ich schon eine Lösung gefunden, bis du zurückkommst.«
Leicht verwundert verließ Antonella kurz darauf die gemeinsame Wohnung. Was Georgia wohl ausbrütete?
Kaum war Antonella verschwunden, griff Georgia zum Telefon und rief ihren Kollegen Christoph Buck an. »Buck, hallo, hier ist Georgia. Störe ich?«
»Hi, George, keine Spur. Wieso bist du denn schon wach? Das war eine Superparty, die ihr da gestern hattet! Was gibt’s?«
»Ich rufe an, weil du doch gestern gesagt hast, dass deine Wohnung dringend mal überholt werden müsste. Meine Mitbewohnerin macht so was ja beruflich, und vorgestern hat ihr jemand abgesagt, weil er nun doch ins Ausland zieht. Da dachte ich, du hättest sicher Interesse, jetzt, wo sie ausnahmsweise Zeit hat.« Georgia hoffte inständig, dass Buck sich auf der Party nicht mit Antonella unterhalten hatte. Sie hatte Glück: »Ich habe mir schon gedacht, dass sie Designerin oder Innenarchitektin ist, und wollte eigentlich auch mal mit ihr reden. Sie hätte jetzt tatsächlich Zeit?«
»Ja, eigentlich sofort, wenn dir das passen würde.« »Passen würde es super, weil ich die nächsten zwei, drei Wochen auf Projekt bin. Aber ist sie nicht ziemlich teuer?«
»Sie gibt dir sicher einen Freundschaftspreis, keine Sorge.«
»Ja dann, super! Es wäre am besten, wenn sie morgen Vormittag vorbeikommen könnte. Abends fliege ich schon.«
»Kein Problem. Wie wäre es um elf?«
»Elf geht klar. Komm doch auch mit, wenn du magst. Wir hatten ja gestern kaum Gelegenheit zum Quatschen. Ich weiß gar nicht, wie es dir im Moment so geht.«
»Mache ich. Dann bis morgen!« Georgia legte auf und lächelte triumphierend. Das war ja noch viel einfacher gewesen, als sie gedacht hatte! Dann ging sie zur Weinhandlung am Eck, um eine Flasche Champagner zu holen. Prosecco war für diesen Anlass definitiv nicht das richtige Getränk.
» Was hast du gemacht? Bist du total verrückt geworden?«
»Antonella, jetzt reg dich wieder ab. Du hast gesagt, du willst Wohnungen gestalten, und ich habe dir deinen ersten Kunden besorgt! Er weiß allerdings nicht, dass er dein erster Kunde ist. Christoph hält dich nämlich für einen echten Profi – und das nur, weil er unsere Wohnung gesehen hat. Also stell dich nicht so an!«
»Aber ich habe doch keine Ahnung, was ich dafür verlangen kann. Und dann weiß ich auch gar nicht, wie er sich alles vorstellt und so.« Aber Antonellas Widerstand bröckelte merklich. Dass jemand sie für einen Einrichtungsprofi hielt …
»Das wird er dir morgen schon sagen. Und um die Kalkulation kümmere ich mich, versprochen. So, und jetzt stoßen wir endlich an. Auf deinen ersten Auftrag als Interior Designer!« »Männlich sollte es sein. Keine grellen Farben, aber schon so, dass Frauen es gut finden«, beschrieb Christoph Buck seine Vorstellungen. Antonella musterte ihn interessiert. Sollte dieser Mann etwa ein Weiberheld sein? Eigentlich sah Georgias Kollege ganz gut aus, für ihren Geschmack vielleicht nicht groß und sportlich genug, aber seine strubbeligen mittelblonden Haare und die braunen Dackelaugen fanden sicher etliche Frauen sexy. Und nett war er auch. Gut, er wollte eine Aufreißerwohnung mit Stil, das sollte sich machen lassen! Seine Zwei-Zimmer-Wohnung in einem 80er-Jahre-Bau im Westend war auf jeden Fall Material, mit dem sich arbeiten ließ. Sie war zwar nicht schön, aber prima in Schuss. Zwei Wochen Zeit waren mehr als genug, da sie sich nicht um Bad und Küche kümmern musste. Während Georgia sich mit Buck über den neuesten Firmenklatsch unterhielt, sah Antonella sich die Möbel genauer an. Ihr Urteil war drastisch: Bis auf das braune Filzsofa fiel wahrscheinlich fast alles in die Kategorie unbrauchbar. Das Prachtstück hatte sicherlich nicht er, sondern eine Exfreundin ausgesucht. So langsam kamen ihr einige Ideen, wie man die Wohnung umgestalten könnte. Vielleicht war Georgias Plan doch gar nicht so schlecht. Auf jeden Fall würde sie sich Mühe geben und die Wohnung toll gestalten. Außerdem war es die ideale Ablenkung für die erotikfreie Zeit bis zum Ironman.
»Tata! Das ist es!« Stolz führte Antonella Georgia in Christoph Bucks umgestaltete Wohnung. Georgia war sprachlos. Sie wusste ja, dass Antonella ein Genie war, was Wohnungen anbetraf, aber was sie in zwei Wochen aus dieser durchschnittlichen Männerbude gemacht hatte, war wirklich unglaublich.
»Schau dich schnell um und sag mir, wie du
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