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Mopsküsse: Roman (German Edition)

Mopsküsse: Roman (German Edition)

Titel: Mopsküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Müller , Micha Goebig
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gestaltete sich trotz Georgias Bemühungen der weitere Smalltalk.
    »Hugo! Um Gottes willen!« Georgia hatte ihren Liebling nur einen Moment aus den Augen gelassen, und schon war der Mops mitsamt seiner Leine wie ein Blitz über die Uferpromenade an den Main gerast.
    »Was macht der Köter denn da?«, schrie Antonella auf. Sie war ebenso entsetzt wie Georgia, wenn auch aus ganz anderem Grund. Fast hätte das Biest mit der Leine einen Läufer zu Fall gebracht! Während sie neben dem gestrauchelten Triathleten herjoggte, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen, versuchten Georgia und Adrian Stern, sich einen Weg auf die andere Seite der Strecke zu bahnen. Bis der nächste Trupp Läufer vorbei war, herrschte bereits ein kleiner Tumult an der Stelle, an der Hugo zu vermuten war.
    »Gehst du weg! Geh weg, du blöder Zwergenköter! Das könnte dir so passen! Nichts da!«
    Als sie es endlich auf die andere Seite geschafft hatten, bot sich Georgia und Adrian ein absurdes Bild: Hugo versuchte allen Ernstes, sich auf ausgesprochen unsittliche Art und Weise einer Dalmatinerhündin zu nähern, deren Herrchen wutentbrannt herumfuchtelte und versuchte, den Winzling von seiner mehr als willigen Zuchtschönheit fernzuhalten. Hugo ließ sich allerdings weder durch Geschrei noch Gestikulieren von seinem Ziel abbringen. Mit einem Tritt, der wohl nur als Schubser gedacht war, beförderte der Dalmatiner-Besitzer den ungeeigneten Begatter in die Luft. Georgia schrie auf und rannte los, aber es war unmöglich, Hugo noch aufzufangen, und mit einem lauten Platscher landete er im Main.
    »Machen Sie doch was! Der Hund ertrinkt!« Georgia war in reiner Panik. Glücklicherweise tauchte Hugo binnen Sekunden wieder an der Wasseroberfläche auf. Antonella, die gerade zurückgelaufen kam, genügte ein Blick auf Adrians Gesicht. Ihr Erbe! Ohne zu zögern, sprang sie dem Mistvieh hinterher in den Fluss.
    Adrian war beeindruckt. Da war diese verrückte Italienerin doch tatsächlich in den Main gesprungen, um Hugo – oder ihr Erbe – zu retten. Beachtlich! Der Anwalt in ihm wusste jedoch, dass hier noch etwas anderes zu regeln war: »Entschuldigen Sie, mein Herr. Ich bin der Anwalt der Dame, die gerade ins Wasser gesprungen ist, um ihren reinrassigen Mops vor dem Ertrinken zu retten. Wären Sie bitte so freundlich, mir Ihre Adresse zu geben? Ich befürchte, wir müssen uns eventuell wegen dieser unangenehmen Sache noch einmal in Verbindung setzen. Es ist durchaus möglich, dass meine Mandantin oder ihr Hund gesundheitliche Schäden davongetragen haben.«
    »Herr Dr. Stern, lassen Sie es gut sein«, schaltete sich Georgia ein. »Es ist ja nichts passiert. Sehen Sie, Antonella hat Hugo heil wieder an Land gebracht.«
    »Heil« war vielleicht nicht ganz der korrekte Ausdruck. Hugo sah nicht nur wie eine nasse Ratte aus, sein Gesichtsausdruck konnte wohlwollend nur als indigniert bezeichnet werden. Und Antonella war zwar ebenfalls unverletzt, aber auch völlig durchnässt. Doch auch ihr war die Angelegenheit ziemlich unangenehm. »Wir halten jetzt die Hunde einfach auseinander und schauen, dass wir wieder trocken werden, würde ich sagen. Wenn Sie möchten, ziehen wir einfach ein Stück weiter. Unser Ironman ist eh praktisch fertig.«
    »Wir wollten sowieso gerade gehen«, erwiderte der Besitzer der Dalmatinerhündin gereizt. »Machen Sie sich keine Mühe.« Und damit zog er von dannen.
     
    »Gut, dass das Wetter so schön ist! Da trocknet man ja schnell.« Antonella überprüfte ihr Outfit und grinste. Was man nicht alles machen musste, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
    Gott sei Dank hatte sich dieser blöde Anwalt kurz nach der peinlichen Episode verabschiedet und ihr die Stimmung nicht weiter vermiest. Und jetzt war sowieso anderes wichtiger. Sie standen bereits am Römer, um Andi auf der Zielgeraden in Empfang zu nehmen. Da kam er auch schon!
    »Ins Ziel läuft ein Andi Obermaier, fünfundzwanzigster in der Gesamtwertung, sechster seiner Altersklasse. Das ist die Qualifikation für Hawaii! Herzlichen Glückwunsch!«
    Die Durchsage war noch nicht zu Ende, als sich Antonella bereits jubelnd durch die Menge kämpfte, um Andi gebührend in Empfang zu nehmen. Die anderen folgten ihr, Harry selbstverständlich mit gezückter Kamera. Andi kam mit erhobenen Armen über die Ziellinie gelaufen und umarmte Antonella, die für diesen Moment einige Streckenposten unsanft beiseitegestoßen hatte. Dann sah er sich um, und in Ermangelung eines Pokals

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