Mopsküsse: Roman (German Edition)
beschäftigt. Aber wie auch immer: Ich bin ja jetzt da, und für Hugo wird zukünftig bestens gesorgt sein!«
»Sehr schön«, Adrian schien beschwichtigt, »dann hätten wir das geklärt. Ich sehe ja, wie sehr das Tier an Ihnen hängt. Aber es wäre doch gut, wenn Frau De Anna sich mit mir zusammensetzen würde. Es gibt da einiges mit dem Haus zu klären. Wir müssten das auch nicht unbedingt in der Kanzlei besprechen, sondern vielleicht bei einem Essen.« Die letzten Worte wirkten ein wenig unsicher.
Georgia musste schmunzeln. Das sah doch eindeutig nach persönlichem Interesse aus. Sie hatte also schon auf der Party mit ihrer Vermutung Recht gehabt. »Das halte ich auch für eine sehr gute Idee. Ich sage ihr Bescheid. Auf Wiedersehen, Herr Dr. Stern, und nochmals danke!« Als Antonella sich gegen sieben Uhr abends auf den Heimweg machte, sah auch für sie die Welt wieder rosig aus. Mit Georgias plötzlichem Auftauchen hatte eine echte Glückssträhne begonnen. Die letzten Handgriffe in der Wohnung ihres Kunden hatten problemlos geklappt. Der Elektriker war tatsächlich pünktlich gewesen und hatte Antonellas kühnen Lichtentwurf tadellos umgesetzt. In Wohn- und Schlafzimmer war keine einzige Lampe mehr zu sehen. Sie hatte jedoch an vielen Möbeln fast unsichtbare Lichtquellen befestigen lassen, die nun die beiden Zimmer höchst stimmungsvoll indirekt beleuchteten. So wirkten die eigentlich wuchtigen Sideboards im Wohnzimmer fast schwerelos. Während die Putzfrau durch die Wohnung tobte, war sie schnell in die Stadt gegangen und hatte frisches Obst für die flache Holzschale in der Küche und einen Arm voller Glücks-Bambusstäbe für die riesige neue Glasvase im Wohnzimmer gekauft. Um halb sechs war schließlich Herr Mertens mit sehr misstrauischem Blick nach Hause gekommen. Bei der Präsentation entspannte er sich aber zusehends. Er konnte kaum glauben, wie sehr sich seine Wohnung seit gestern verändert hatte. Das schlimme Chaos war schlichter Eleganz gewichen. Antonella hatte in Wohn- und Schlafzimmer die Jalousien heruntergelassen, um den spektakulären Lichteffekt zu demonstrieren. Mertens war begeistert und versprach beinahe euphorisch, Antonella und ihre Künste weiterzuempfehlen. Keine Silbe mehr von den wütenden Drohungen der letzten Tage. Ganz im Gegenteil, er hatte sich sogar entschuldigt: »Bitte verzeihen Sie meine unangemessenen Ausbrüche. Ich hätte Ihnen wirklich vertrauen sollen!«
Antonella grinste fröhlich, als sie daran dachte. Das war Balsam auf ihre Seele. Besänftigt und mit reichlich Oberwasser schloss sie pfeifend die Tür auf. In der Wohnung herrschte himmlische Ruhe, von ihren beiden Mitbewohnern war nichts zu hören und zu sehen. Antonella ging in die Küche und starrte auf den Tisch. Dort lagen neben dem Laptop einige ordentliche Stapel mit Listen voller kryptischer Zahlenkolonnen und beängstigend aussehender Tabellen. Was hatte das denn zu bedeuten? Sie machte sich auf die Suche und fand Georgia und Hugo auf dem Sofa eingekuschelt tief schlafend vor. Antonella schlich auf Zehenspitzen wieder in die Küche und fing zu kochen an. Zur Feier des Tages wollte sie Tomatensuppe als Vorspeise, gegrillte Thunfischsteaks mit Ratatouille und Reis als Hauptgericht und ein Pfirsichsorbet als Dessert zaubern.
Als eine knappe Stunde später verführerische Essensdüfte durch die Wohnung zogen, wachten Georgia und Hugo auf und kamen schlaftrunken und ein bisschen zerknittert in die Küche.
»Gut, dass du wach bist!« Antonella strahlte Georgia an und fuchtelte mit einem Kochlöffel in Richtung Tisch. »Mach mal bitte den Tisch frei. Was ist das eigentlich für ein Zeug?«
»Das ist unsere Zukunft!«, sagte Georgia würdevoll und räumte die Papierstapel beiseite.
»So viele Zahlen hatte ich ehrlich gesagt in meiner Zukunft nicht eingeplant!« Antonella klang eine Spur alarmiert und rührte hektisch in ihrem Gemüse.
»Keine Panik!« Georgia lachte. »Ich erkläre es dir beim Essen. Was gibt es denn Leckeres?«
Georgia kam aber erst beim Nachtisch dazu, ihre Pläne zu enthüllen. Vorher erzählte Antonella haarklein von ihren Heldentaten in der Banker-Wohnung und dass bestimmt Folgeaufträge zu befürchten wären.
»Das ist doch prima! Aufträge können wir gar nicht genug haben!«
»Was heißt denn in diesem Zusammenhang bitteschön ›wir‹?«, wollte Antonella mit einem Löffel Sorbet im Mund wissen.
»›Wir‹ bedeutet, dass wir beide eine Firma gründen und uns in Zukunft
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