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MoR 01 - Die Macht und die Liebe

MoR 01 - Die Macht und die Liebe

Titel: MoR 01 - Die Macht und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Scaurus uneingeschränkt bewundert, weil er die Art von Mut besitzt, die alle Römer bei ihren Beamten bewundern. Dann ging er auf Mamilius zu, hängte sich bei ihm ein und verließ ruhmreich das Feld.
    Caesar seufzte, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dachte, daß er noch einen Kommentar zu den Nachrichten abgeben sollte, die Marius aus der Provinz Africa geschrieben hatte. Dort hatte es Metellus anscheinend fertiggebracht, den Krieg mit Jugurtha in einem Sumpf inkonsequenter Aktivitäten und schwacher Führung ersticken zu lassen. Das war zumindest Marius’ Version, die allerdings nicht mit den Berichten übereinstimmte, die Metellus fortlaufend dem Senat schickte.
    Du wirst bald erfahren - falls Du es nicht schon weißt -, daß der Senat Quintus Caecilius’ Kommando als Statthalter der Provinz Africa und Feldherr im Krieg gegen Jugurtha verlängert hat. Ich bin sicher, daß Dich das nicht überrascht, und ich nehme an, daß Quintus Caecilius seine militärischen Aktivitäten verstärken wird, denn wenn der Senat das Kommando eines Konsuls erst einmal verlängert hat, kann er sicher sein, daß er das Kommando behält, bis er die Gefahr in seiner Provinz erfolgreich bekämpft hat. Es ist eine kluge Taktik, untätig zu bleiben, bis das Konsulatsjahr vorbei ist und das prokonsularische imperium verliehen wird.
    Aber ich stimme Dir zu, daß Dein Feldherr empörend lange gezögert hat. In seinen Berichten schreibt er, sein Heer hätte eine gründliche Ausbildung gebraucht, und der Senat glaubt ihm. Ich verstehe auch nicht, warum er Dich, der du immer als Fußsoldat gekämpft hast, zum Anführer seiner Reiterei ernannt hat und Publius Rutilius zum Befehlshaber der Heereshandwerker, wo er doch im Feld viel bessere Dienste leisten könnte. Aber es ist nun einmal das Vorrecht des Feldherrn, seine Männer so einzusetzen, wie er möchte, von den Legaten bis hinunter zu den einfachen Hilfssoldaten.
    Deine Schilderung von der Schlacht am Fluß Muthul beeindruckt mich viel mehr als die Version, die Quintus Caecilius in seinem Bericht an den Senat gegeben hat. Ich stehe voll und ganz auf Deiner Seite und bin überzeugt, daß Du recht hast, wenn Du sagst, der beste Weg, den Krieg gegen Numidien zu gewinnen, sei die Gefangennahme Jugurthas.
    Es tut mir leid, daß dieses erste Jahr so enttäuschend für Dich war, weil Quintus Caecilius Deine Talente nicht nutzt. Dein Ziel, Dich im übernächsten Jahr zum Konsul wählen zu lassen, wird schwer zu erreichen sein, wenn Du keine Gelegenheit erhältst, Dich in den kommenden Schlachten in Numidien auszuzeichnen. Aber ich glaube nicht, Gaius Marius, daß Du eine so schmähliche Zurücksetzung widerstandslos dulden wirst, und ich bin sicher, Du wirst einen Weg finden, Dich doch noch auszuzeichnen.
    Ich schließe mit einer letzten Neuigkeit vom Forum. Nach der vernichtenden Niederlage von Silanus in Gallia Transalpina hat der Senat eines der letzten noch übriggebliebenen Gesetze von Gaius Gracchus aufgehoben, jenes Gesetz nämlich, das eingrenzt, wie oft ein Mann Soldat werden kann. Zehn Jahre Dienst im Feld oder die Teilnahme an sechs Feldzügen reichen jetzt nicht mehr aus, um ihn vom weiteren Dienst unter der Fahne zu befreien. Auch das Mindestalter von siebzehn Jahren wurde aufgehoben. Wir haben nicht mehr genug Soldaten.
    Gib auf Dich acht und schreib mir bald wieder.
    Gaius Julius Caesar war zufrieden mit seinem Brief: viele Neuigkeiten und gute Ratschläge. Gaius Marius wurde den Brief noch vor Ende des Jahres erhalten.

Es war Mitte Dezember geworden, bis Sulla Clitumna endlich nach Circei begleiten konnte, ein Vorbild an Fürsorge und liebevoller Aufmerksamkeit. Er hatte befürchtet, daß Clitumnas Verfassung sich bessern und seine Pläne daran scheitern könnten, aber das Schicksal meinte es weiterhin gut mit ihm. Clitumna war immer noch sehr deprimiert, und Marcia hatte Caesar davon bestimmt berichtet.
    Für ein Landhaus an der Küste der Campania war Clitumnas Haus nicht übermäßig groß, aber doch erheblich größer als ihr Haus auf dem Palatin, denn Römer, die reich genug waren, sich für die Ferienzeit ein eigenes Landhaus zu leisten, hatten den Wunsch, sich mit viel Raum zu umgeben. Das Landhaus stand hoch oben auf einer vulkanischen Landzunge und verfügte über einen privaten Strand. Nachbarn in unmittelbarer Nähe gab es keine.
    Nach der Ankunft nahm Clitumna als erstes ein Bad, anschließend aß sie zu Abend, dann gingen Sulla und sie zu Bett, allerdings in

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