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MoR 01 - Die Macht und die Liebe

MoR 01 - Die Macht und die Liebe

Titel: MoR 01 - Die Macht und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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getrennten Zimmern. Sulla wollte nur zwei Tage in Circei bleiben und widmete in diesen zwei Tagen seine ganze Zeit Clitumna.
    »Ich habe eine Überraschung für dich«, sagte er am Tag der Abreise frühmorgens bei einem Spaziergang.
    »Ja?« fragte sie teilnahmslos.
    »Du bekommst sie in der ersten Vollmondnacht«, sagte er verheißungsvoll.
    »In der Nacht?« fragte sie und zeigte einen Funken Interesse.
    »In der Nacht und bei Vollmond! Vorausgesetzt, es ist eine schöne, klare Nacht und du kannst den Vollmond sehen.«
    Sie waren unter der hohen Fassade des Landhauses stehengeblieben, das wie die meisten dieser Häuser auf abfallendem Gelände erbaut worden war. Auf der Vorderseite hatte es oben eine Loggia, von der aus die Bewohner die Aussicht genießen konnten. An die Loggia schloß sich das großzügige Peristyl an, der von Säulen umgebene Garten, und hinter dem Peristyl kam das eigentliche Haus, in dem sich die meisten Räume befanden. Die Ställe lagen im Erdgeschoß der Vorderseite, die Wohnräume der Stallknechte über den Ställen und unter der Loggia.
    Das Gelände vor Clitumnas Haus war mit Gras und üppigen Rosenbüschen bewachsen und fiel schräg zur Spitze einer Felsnase ab. Zur Seite war das Gelände kunstvoll mit einem Wäldchen bepflanzt worden, das ungestörte Ruhe auch für den Fall sicherte, daß auf dem nächsten Grundstück ein weiteres Landhaus erbaut wurde.
    Sulla wies auf die Pinien und Zypressen des Wäldchens.
    »Ein Geheimnis, Clitumna«, sagte er mit schmeichelnder Stimme.
    »Was für ein Geheimnis?« Allmählich wurde sie doch neugierig.
    »Wenn ich dir das sagen würde, wäre es kein Geheimnis mehr«, flüsterte er und knabberte an ihrem Ohrläppchen. »Was ich dir jetzt sage, mußt du unbedingt geheimhalten. Schwörst du mir das?«
    »Ich schwöre es«, sagte sie.
    »Du wirst dich zu Beginn der dritten Stunde nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus schleichen, in acht Tagen, von gestern abend an gerechnet. Du mußt allein sein und dich in dem Wäldchen dort verstecken.« Sulla streichelte ihre Hüfte.
    Clitumna war jetzt überhaupt nicht mehr teilnahmslos. »Oooooh! Ist es eine schöne Überraschung?« fragte sie aufgeregt.
    »Es wird die größte Überraschung deines Lebens sein«, sagte Sulla, »und das ist kein leeres Versprechen, Liebling. Aber ich stelle zwei Bedingungen.«
    Sie lächelte ihn an und sah dabei unerträglich dumm aus. »Ja?«
    »Erstens darf niemand etwas davon erfahren, nicht einmal die kleine Bithy. Wenn du ihr davon erzählst, wirst du statt der Überraschung eine große Enttäuschung erleben, und ich werde sehr, sehr böse sein. Du magst es nicht, wenn ich sehr, sehr böse bin, nicht wahr, Clitumna?«
    Sie fröstelte. »Nein, Lucius Cornelius.«
    »Dann behalte unser Geheimnis für dich«, flüsterte er. »Wenn es dir gelingt, von jetzt an bis zu dem Augenblick, in dem du die Überraschung bekommst, besonders niedergeschlagen zu wirken, wird die Überraschung noch größer sein, das verspreche ich dir.«
    »Ich werde brav sein, Lucius Cornelius«, sagte sie eifrig.
    Er erriet, in welche Richtung ihre Gedanken gingen. Sie glaubte, die Überraschung werde eine neue, liebevolle Gefährtin sein, hübsch, willig beim Liebesspiel und unterhaltsam im Gespräch. Und Clitumna kannte Sulla gut genug, um zu wissen, daß sie seine Bedingungen erfüllen mußte, weil er ihr die Gefährtin sonst für immer wieder wegnehmen würde. Außerdem wagte niemand, Sullas Wünschen zu widersprechen, wenn es ihm ernst war.
    »Es gibt noch eine zweite Bedingung«, sagte er.
    Sie schmiegte sich an ihn. »Ja, liebster Lucius?«
    »Wenn die Nacht nicht schön ist, muß die Überraschung ausbleiben. Achte also auf das Wetter. Wenn es in der ersten Nacht regnet, dann warte auf die nächste trockene.«
    »Ich verstehe, Lucius Cornelius.«

    Sulla fuhr in einem gemieteten Wagen nach Rom zurück. Clitumna hütete ihr Geheimnis und bemühte sich, deprimierter als je zuvor zu erscheinen.
    Als Sulla in Rom eintraf, rief er den Verwalter von Clitumnas Haus auf dem Palatin zu sich.
    »Wie viele Bedienstete hat die Herrin hiergelassen, Iamus?« fragte er. Er saß am Schreibtisch seines Arbeitszimmers und erstellte offensichtlich eine Liste.
    »Nur mich, zwei Hausdiener, zwei Hausmädchen, einen Marktjungen und den Unterkoch, Lucius Cornelius«, sagte der Verwalter.
    »Dann wirst du zusätzliche Hilfe holen müssen, Iamus, denn heute in vier Tagen gebe ich ein Fest.«
    Sulla hielt dem erstaunten

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