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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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hielten. Weniger anständige Charaktere wie Lucius Marcius Philippus und Publius Cornelius Scipio Nasica taten sich mit Caepio zusammen. Mit ihm hielten es auch die unterwürfigen Ritter, die demselben Gewerbe nachgingen wie Gnaeus Cuspius Buteo, der Vater von Catos betrogener Frau, der den Spitznamen »der Aasgeier« hatte. Dann gab es solche, die sich auf keine Seite schlugen und das Ganze nur amüsant fanden. Zu ihnen gehörte der Senatsvorsitzende Marcus Aemilius Scaurus, der sich erst seit kurzem wieder in der Öffentlichkeit blicken ließ. Scaurus hatte sich mehrere Jahre völlig zurückgezogen, nachdem bekannt geworden war, daß seine Frau sich in Sulla verliebt hatte. Jetzt glaubte er, wieder lachen zu können, zumal Delmaticas Schmachten unbeantwortet geblieben war und ihr Leib sich zu runden begann, denn sie war schwanger und das Kind konnte von niemand anders sein als von ihm. Auch Publius Rutilius Rufus gehörte zu denen, die die Angelegenheit von der amüsanten Seite nahmen, obwohl er der Onkel der Ehebrecherin war.
    Am Ende mußte freilich keiner der Schuldigen an dieser Affäre so leiden wie Marcus Livius Drusus.
    »Zumindest muß ich wieder einmal für alles bezahlen«, beschwerte sich Drusus bei Silo, nicht lange nach dem Amtsantritt der neuen Konsuln. »Wenn ich das Geld hätte, das mich dieser Trottel Caepio in den letzten zehn Jahren auf die eine oder andere Weise gekostet hat, dann wäre ich schon um einiges besser dran. Mein neuer Schwager Cato Salonianus ist ebenfalls ein Habenichts. Er muß die Mitgift für seine Schwester abbezahlen, die mit Lucius Domitius Ahenobarbus verheiratet ist, und er kann ja jetzt nicht mehr auf das Vermögen seiner Frau und die Hilfe ihres Vaters zurückgreifen. Ich muß jetzt nicht nur Lucius Domitius auszahlen, sondern auch — wie vorher — meine Schwester, ihren Mann und ihre rasch wachsende Familie beherbergen. Sie bekommt schon wieder Nachwuchs!«
    Silo gehörte zu denen, die die Sache von der komischen Seite nahmen, und er lachte, bis ihm der Bauch weh tat, obwohl er wußte, daß er Drusus damit nicht tröstete. »Ach Marcus Livius, noch keinem vornehmen Römer ist so böse mitgespielt worden wie dir.«
    »Hör auf!« Drusus mußte selbst grinsen. »Ich wünschte, das Leben — oder das Schicksal oder was auch immer — würde mich mit dem gebührenden Respekt behandeln. Aber wie immer mein Leben vor dieser Katastrophe gewesen ist, jetzt ist auf jeden Fall alles ganz anders. Ich weiß nur, daß ich meine arme Schwester nicht im Stich lassen kann und daß ich meinen neuen Schwager viel lieber habe als den alten, obwohl ich mich dagegen gewehrt habe. Salonianus mag der Enkel einer Sklavin sein, er ist dennoch ein ehrenwerter Mann, und wir sind alle glücklicher und zufriedener, seit er bei uns wohnt. Er behandelt Livia Drusa gut, und ich muß sagen, daß er auch meine Frau für sich eingenommen hat. Sie hat ihn am Anfang wegen seiner Herkunft abgelehnt, aber inzwischen mag sie ihn sehr gern.«
    »Es freut mich, daß deine kleine Schwester nun endlich ihr Glück gefunden hat«, sagte Silo. »Sie machte immer einen zutiefst unglücklichen Eindruck auf mich, verbarg diesen Umstand jedoch mit der Entschlossenheit einer Frau aus dem Hause Livius Drusus. Dennoch tut es mir aufrichtig leid, daß du ständig für andere Leute sorgen mußt. Ich schätze, du wirst auch Salonianus’ Karriere finanzieren müssen?«
    »Natürlich«, sagte Drusus ohne Bedauern. »Zum Glück hat mir mein Vater mehr Geld vermacht, als ich je verbrauchen kann, so daß ich nicht am Hungertuch nagen muß. Stell dir vor, wie wütend Caepio sein wird, wenn ich Cato Salonianus’ Einstieg in den cursus honorum bezahle.«
    »Laß uns von etwas anderem reden«, sagte Silo abrupt.
    »Ja, warum nicht.« Drusus war überrascht. »Vielleicht erzählst du mir jetzt, was du die letzten Monate getrieben hast. Ich habe dich ja fast ein Jahr nicht gesehen, Quintus Poppaedius!«
    »Wie, so lange schon?« Silo rechnete im stillen nach und nickte. »Du hast recht. Die Zeit vergeht wie im Flug. Was ich getrieben habe?« Er zuckte die Schultern. »Nichts Besonderes. Meine Geschäfte gehen gut.«
    »Wenn du so zugeknöpft bis, werde ich mißtrauisch«, sagte Drusus lachend zu seinem besten Freund. »Aber ich sehe, du willst mir nicht sagen, was du wirklich getan hast, und ich will es dir nicht unnötig schwer machen und dich nicht allzusehr drängen. Über was wolltest du mit mir reden?«
    »Über die neuen

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