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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Drusus befaßt.«
    »Er wird Konsul, wenn er sich aufstellen läßt.«
    »Daran gibt es keinen Zweifel, wenn Scipio Africanus und Scipio Aemilianus gegen ihn antreten. Ich möchte aber betonen, Quintus Pompeius, daß ich von dem fasziniert bin, was Drusus macht.«
    »Ich auch, Lucius Cornelius.«
    »Glaubst du, daß er recht hat?«
    »Ja.«
    »Gut! Das glaube ich nämlich auch.«
    Wieder trat eine Pause ein. Publius Cloatius bediente neue Gäste, die den Männern mit den purpurgesäumten Togen in der hinteren Ecke ehrfurchtsvolle Blicke zuwarfen.
    Nachdenklich drehte Pompeius Rufus den Zinnbecher in seinen Händen und starrte hinein. »Wie wäre es denn, wenn du noch ein paar Jahre warten und dich dann zusammen mit mir aufstellen lassen würdest? Wir waren beide Stadtprätoren, wir haben beide gute Dienste im Heer geleistet, wir haben das richtige Alter, wir sind beide in der Lage, die Wähler ein wenig zu bestechen... Die Wähler sehen es gerne, wenn sich zwei Männer gemeinsam zur Wahl stellen, weil das ein Zeichen für eine gute Zusammenarbeit der beiden Konsuln ist. Zusammen würden sich, glaube ich, unsere Chancen verbessern. Was sagst du dazu, Lucius Cornelius?«
    Sullas Blick ruhte auf Pompeius Rufus’ rotbackigem Gesicht, seinen hellblauen Augen, seinen gleichmäßigen, leicht keltisch wirkenden Gesichtszügen und seinem dichten, rotlockigen Haarschopf. »Was ich dazu sage?« Sulla überlegte. »Wir wären ein hervorragendes Gespann! Zwei Rotschöpfe und Senatoren, zwei eindrucksvolle Persönlichkeiten — wir passen zusammen! Du wirst sehen, auch die launischen, zänkischen Römer werden für uns stimmen! Sie lieben gute Witze, und welcher Witz ist besser als zwei rothaarige Konsuln, von gleichem Körperbau und gleicher Größe, aber aus völlig verschiedenen Ställen?« Er bot Pompeius Rufus die Hand. »Das machen wir, Freund! Zum Glück hat keiner von uns beiden ein graues Haar, das uns die Schau vermasseln könnte, oder gar eine Glatze!«
    Pompeius Rufus drückte Sullas Hand; er strahlte vor Freude. »Abgemacht, Lucius Cornelius!«
    »Abgemacht, Quintus Pompeius!« Sulla blinzelte. Beim Gedanken an Pomperus Rufus’ enormen Reichtum kam ihm eine Eingebung. »Hast du einen Sohn?« fragte er.
    »Ja.«
    »Wie alt ist er?«
    »Dieses Jahr wird er einundzwanzig.«
    »Schon zur Heirat versprochen?«
    »Noch nicht.«
    »Ich habe eine Tochter. Patrizierin von beiden Seiten. Im Juni des Jahres, in dem wir uns um das Konsulat bewerben, wird sie achtzehn. Würdest du einer Heirat zwischen meiner Tochter und deinem Sohn im Quinctilis in drei Jahren zustimmen?«
    »Das würde ich, Lucius Cornelius!«
    »Sie bekommt eine gute Mitgift. Ihr Großvater hat ihr das Vermögen ihrer Mutter überschrieben, bevor er starb. Ungefähr vierzig Talente Silber, also etwas über eine Million Sesterze. Genügt dir das?«
    Pompeius Rufus nickte erfreut. »Wir sollten schon jetzt auf dem Forum von unserer gemeinsamen Kandidatur sprechen.«
    »Eine ausgezeichnete Idee! Wir können die Wähler an uns gewöhnen, so daß sie automatisch für uns stimmen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    »Aha!« brummte eine Stimme an der Tür.
    Gaius Marius betrat die Taverne und kam auf die beiden zu, ohne die anderen Gäste eines Blickes zu würdigen.
    »Unser verehrter Senatsvorsitzender meinte, daß ich dich hier finden würde, Lucius Cornelius!« Marius setzte sich. Dann sah er Cloatius an, der respektvoll in der Nähe wartete. »Nun bring mir schon deinen Essig, Cloatius.«
    »Was versteht ein Italiker schon vom Wein?« sagte Publius Cloatius und nahm die leere Karaffe vom Tisch.
    »Ich pisse auf dich, Cloatius!« grinste Marius. »Benimm dich gefälligst und paß auf deine Zunge auf!«
    Nach diesem Austausch von Höflichkeiten kam Marius zur Sache. Es kam ihm gelegen, daß Pompeius Rufus ebenfalls anwesend war.
    »Ich möchte wissen, wie ihr beide zu den neuen Gesetzen des Marcus Livius Drusus steht«, sagte er.
    »Wir sind beide derselben Meinung«, erklärte Sulla. Seit seiner Rückkehr hatte er Marius mehrfach besuchen wollen, ihn aber nie angetroffen. Sulla hatte keine Veranlassung zu vermuten, daß Marius sich hatte verleugnen lassen — seine Vernunft sagte ihm, daß dies nicht der Fall gewesen war, daß er einfach nur eine schlechte Zeit gewählt hatte. Doch beim letzten Mal hatte er sich geschworen, keinen weiteren Versuch zu unternehmen. Deshalb hatte er Marius noch nichts davon erzählt, was sich im Osten ereignet hatte.
    »Und wie lautet

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