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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Rändern des römischen Staatslands einverleibt hatten. Widerstand gab es auch in Umbria, Campania dagegen verhielt sich zurückhaltend.
    Drusus war freilich trotzdem zufrieden. Er schrieb Silo in Marruvium, alles stehe zum besten; Scaurus, Marius und sogar Catulus Caesar seien von seinen Ausführungen zum ager publicus beeindruckt gewesen und hätten gemeinsam auf den zweiten Konsul Philippus eingewirkt, sich nicht einzumischen. Dem Caepio könne natürlich niemand den Mund verbieten, aber seine Worte seien im großen und ganzen auf taube Ohren gestoßen, was teilweise seinen unzureichenden Fähigkeiten als Redner zuzuschreiben sei, teilweise aber auch einer sehr wirksamen Flüsterkampagne gegen gewisse Leute, die riesige Mengen Gold geerbt hätten — niemand würde dies den Serviliern je verzeihen.
    Setze den Etruriern und Umbriern also auf alle erdenkliche Weise zu, Quintus Poppaedius, daß sie mit ihren Klagen aufhören. Im Augenblick ist es wenig hilfreich, wenn mir ausgerechnet diejenigen Schwierigkeiten machen, denen ursprünglich das Land gehörte, das ich jetzt weggeben will.
    Silos Antwort war jedoch nicht ermutigend.
    Unglücklicherweise habe ich in Umbria und Etruria wenig Einfluß, Marcus Livius. In beiden Gegenden wohnt ein recht eigenbrötlerischer Menschenschlag — die Menschen dort pochen auf ihre Unabhängigkeit und sind gegenüber den Marsern sehr mißtrauisch. Mache Dich darauf gefaßt, daß zweierlei passiert: etwas, von dem man im Norden schon redet, und etwas, von dem ich rein zufällig erfuhr und das mir große Sorgen macht.
    Zunächst zum ersten: Die größeren etrurischen und umbrischen Grundbesitzer wollen eine Deputation nach Rom entsenden und gegen die Auflösung des römischen ager publicus protestieren. Natürlich können sie nicht zugeben, daß sie die Flurgrenzen zu ihren Gunsten verrückt haben, aber sie sagen, der römische ager publicus habe nun schon so lange existiert, daß dadurch die gesamte Struktur der Wirtschaft und der Bevölkerung verändert worden sei. Wenn es nun zu einem Zustrom von Kleinbauern käme, würde dies Etruria und Umbria ruinieren. In den Städten fehlten die Geschäfte und Märkte, auf die die Kleinbauern angewiesen seien — statt dessen gebe es nur große Warenlager, weil die Besitzer und Verwalter der Latifundien nur Großeinkäufe tätigten. Außerdem würden die Großgrundbesitzer ihre Sklaven einfach freilassen, ohne sich um die Folgen zu kümmern. Dann würden Tausende freigelassener Sklaven durch das Land streifen, Schwierigkeiten machen und vielleicht sogar Überfälle begehen und Verwüstungen anrichten. Etruria und Umbria müßten diese Sklaven deshalb auf ihre Kosten in ihre Heimatländer schicken. Und so weiter und sofort. Bereite Dich auf diese Delegation gut vor!
    Nun zum zweiten, potentiell gefährlicheren Plan: Einige unserer Hitzköpfe aus Samnium sind inzwischen davon überzeugt, daß wir nicht mehr hoffen dürfen, das Bürgerrecht zu erhalten oder mit Rom in Frieden zu leben, und sie haben vor, Rom das Ausmaß ihrer Unzufriedenheit während der Feiern des Jupiter Latiaris in den Albaner Bergen zu demonstrieren. Sie wollen dabei die Konsuln Sextus Caesar und Philippus ermorden. Der Plan ist gut ausgearbeitet — sie wollen die Konsuln überfallen, wenn sie von Bovillae nach Rom zurückkehren. Sie werden in so großer Zahl kommen, daß sie alle Festbesucher niedermachen können.
    Ich rate Dir, alles zu tun, was möglich ist, um die umbrischen und etrurischen Grundbesitzer zu beruhigen und die Morde zu verhindern. Zuletzt noch eine erfreulichere Nachricht: Alle Männer, denen ich vorgeschlagen habe, Dir einen Eid der persönlichen Treue zu schwören, sind einverstanden. Die Menge der potentiellen Klienten des Marcus Livius Drusus wird immer größer.
    Wenigstens diese letzte Neuigkeit war eine gute Nachricht! Drusus runzelte die Stirn. Hinsichtlich der umbrischen und etrurischen Delegation konnte er kaum mehr tun, als eine große Rede zu ihrem Empfang im Forum vorzubereiten. Was die Pläne zur Ermordung der Konsuln anging, hatte er keine andere Wahl, als die Konsuln zu warnen. Sie würden aber wissen wollen, woher er seine Informationen hatte, und würden sich mit einer ausweichenden Antwort kaum zufriedengeben — vor allem Philippus nicht.
    Deshalb beschloß Drusus, Sextus Caesar und nicht Philippus aufzusuchen und seine Quelle nicht zu verschweigen.
    »Ich habe einen Brief von meinem Freund Quintus Poppaedius Silo erhalten, dem Marser

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