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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Sentius sollte wie vereinbart in Makedonien bleiben, und auch an der hispanischen Statthalterschaft wurde nichts geändert. Lucius Lucilius sollte nach Asia gehen und die Provinz regieren. Um König Mithridates keine offene Flanke zu bieten, während Rom mit eigenen Sorgen zu kämpfen hatte, wurde Publius Servilius Vatia nach Kilikien in Kleinasien geschickt, um dort für Ruhe zu sorgen. Als wichtigste Entscheidung wurde Gaius Coelius Caldus von seinen Pflichten als Prätor im römischen Gericht entbunden und höchst ungewöhnlich zum Statthalter von Gallia Transalpina und Gallia Cisalpina zugleich ernannt.
    »Denn eines ist klar«, erklärte Lucius Julius Caesar, »wenn sich Italien erhebt, können wir in den uns weiterhin treuen Gebieten auf der Halbinsel nicht genug frische Truppen anwerben. In Gallia Cisalpina gibt es viele latinische und einige römische Kolonien. Gaius Coelius richtet sich deshalb persönlich dort ein, wirbt Soldaten für uns an und bildet sie aus.«
    »Wenn ich etwas vorschlagen darf«, brummte Gaius Marius, »dann würde ich den Quästor Quintus Sertorius mit Gaius Coelius dorthin schicken. Er hat in diesem Jahr fiskalische Aufgaben und gehört noch nicht dem Senat an. Andererseits wissen doch bestimmt alle hier Anwesenden, daß Quintus Sertorius durch und durch Soldat ist. Laßt ihn seine Erfahrungen im fiscus auf möglichst soldatische Art machen.«
    »Einverstanden«, stimmte Lucius Caesar zu.
    Der Senat hatte natürlich mit gewaltigen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Schatzamt war flüssig und verfügte über ungewöhnlich hohe Reserven, doch das konnte sich schnell ändern.
    »Wenn sich der Krieg ausweitet oder länger dauert, als wir uns heute vorstellen, brauchen wir mehr Geld«, sagte Lucius Caesar. »Ich meine, wir sollten lieber jetzt als später handeln. Ich schlage vor, alle römischen Bürger und alle Inhaber der latinischen Bürgerrechte wieder direkt zu besteuern.«
    Sofort drangen aus vielen Ecken des Hauses Rufe der Empörung. Aber Antonius Orator und der Senatsvorsitzende Scaurus hielten so vorzügliche Reden, daß die Maßnahme schließlich doch Zuspruch fand. Die Vermögenssteuer war nie ständig erhoben worden, nur in Zeiten der Not. Nachdem der große Aemilius Paullus Perseus von Makedonien gefangengenommen hatte, hatte man sie abgeschafft und durch eine Steuer für Nicht-Römer ersetzt.
    »Wenn wir mehr als sechs Legionen im Feld unterhalten müssen, reichen die Einkünfte aus dem Ausland nicht aus«, warnte der leitende Tribun des Schatzamtes. »Jetzt müssen Rom und der Staatsschatz dafür aufkommen, daß sie bewaffnet, verköstigt, besoldet und ins Feld geschickt werden.«
    »Lebt wohl, italische Bundesgenossen!« rief Catulus Caesar.
    »Angenommen, wir müssen zehn oder fünfzehn Legionen ins Feld schicken — wie hoch muß dann die Steuer festgesetzt werden?« fragte Lucius Caesar. Mit dieser Seite seiner Befehlsgewalt befaßte er sich nur widerwillig.
    Der leitende Tribun des Schatzamtes und seine Schreiber steckten einige Zeit die Köpfe zusammen. »Ein Prozent dessen, was der Zensus festlegt«, lautete die Antwort.
    »Die Besitzlosen kommen wie immer ungeschoren davon!« schrie Caepio.
    »Die Besitzlosen«, höhnte Marius, »werden in der Schlacht wohl das meiste zu tun haben, Quintus Servilius!«
    »Während wir uns mit finanziellen Angelegenheiten befassen«, meinte Lucius Julius Caesar und ignorierte den Schlagabtausch, »sollten wir möglichst einige ältere Mitglieder delegieren, die uns das Kriegsmaterial beschaffen, vor allem Rüstungen und Waffen. Sonst kümmert sich der praefectus fabrum um diese Dinge. Aber im Augenblick können wir noch nicht sagen, wie wir die Legionen verteilen, ja nicht einmal, wie viele wir brauchen. Ich halte es für notwendig, daß sich der Senat um das Kriegsmaterial kümmert, zumindest fürs erste. Wir haben vier Legionen von Veteranen in Capua unter Waffen, zwei weitere werden dort ausgehoben und ausgebildet. Alle sind für den Dienst in den Provinzen bestimmt, aber das kommt jetzt nicht mehr in Frage. Die Provinzen müssen mit den Truppen zufrieden sein, die ihnen im Moment zur Verfügung stehen.«
    »Lucius Julius«, unterbrach ihn Caepio, »das ist doch vollkommen lächerlich! Wegen der Zwischenfälle in zwei Städten überlegen wir, die Vermögenssteuer wieder einzuführen, debattieren wir darüber, fünfzehn Legionen aus dem Boden zu stampfen, benennen wir Senatoren, die Abertausende von Kettenhemden,

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