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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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unternommen?«
    »Ich habe sie zusammengetrommelt, in einem Gewaltmarsch nach Puteoli geschickt und sie von dort aus wieder nach Numidien verfrachten lassen. Soll sich ihr König mit ihnen herumärgern!«
    Sulla richtete sich auf. »Das war klug gedacht, Lucius Julius«, sagte er aufrichtig und fuhr mit der Hand über die Säule aus erbeuteten Speeren. »Nun komm schon, offenbar hast du keine militärische Niederlage erlitten, trotz der Sache mit Oxyntas! Du hast hier doch eine Schlacht gewonnen.«
    Lucius Caesars angeborener Pessimismus geriet ins Wanken, er konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. »Ja, ich habe eine Schlacht gewonnen — es ist wirklich so. Mutilus hat vor drei Tagen angegriffen, nachdem er erfahren hat, wie ich annehme, daß du die Reihen der Belagerer von Aesernia durchbrochen hast. Ich habe ihn überlistet und die Truppen aus dem hinteren Tor des Lagers geführt. Wir haben sechstausend Samniten getötet.«
    »Und Mutilus?«
    »Hat sich sofort zurückgezogen. Capua ist im Augenblick sicher.«
    »Ausgezeichnet, Lucius Julius!«
    »Ich wünschte, ich könnte es auch so sehen«, klagte Lucius Caesar.
    Sulla unterdrückte einen Seufzer: »Was ist sonst noch passiert?«
    »Publius Crassus hat seinen ältesten Sohn vor Grumentum verloren und war lange in der Stadt eingeschlossen. Zum Glück für Publius Crassus und seinen mittleren Sohn sind die Lukaner so wankelmütig wie undiszipliniert. Lamponius hat seine Männer nach irgendwohin verlegt, und Publius und Lucius Crassus konnten entkommen.« Der Oberbefehlshaber tat einen tiefen Seufzer. »Wenn es nach den Schafsköpfen in Rom geht, soll ich alles stehen- und liegenlassen und zurückkehren, und zwar nur, um die Wahl des Suffekten zu überwachen, der Konsul Lupus bei den nächsten Wahlen ersetzt. Ich habe sie an den Stadtprätor verwiesen — es gibt nichts in Rom, womit Cinna nicht fertig wird.« Er seufzte erneut, zog die Nase hoch und besann sich auf etwas anderes. »Gaius Coelius hat in Gallia Cisalpina unter dem Befehl von Publius Sulpicius eine hübsche kleine Armee losgeschickt, die unserem dünkelhaften Pompeius Strabo auf die Sprünge helfen soll, damit er seinen Picenter Arsch aus Firmum Picenum fortbekommt. Ich wünsche Publius Sulpicius viel Glück, wenn er es mit dem schielenden Halbbarbaren zu tun bekommt! Jedenfalls muß ich dir und Gaius Marius in allem recht geben, was ihr über Quintus Sertorius gesagt habt, Lucius Cornelius. Im Augenblick regiert er Gallia Cisalpina ganz allein und macht sich besser als Gaius Coelius. Coelius ist nach Gallia Transalpina geeilt.«
    »Was ist dort los?«
    »Die Salluvier haben wie wild Kopfjagden veranstaltet.« Lucius Caesar zog eine Grimasse. »Wie konnten wir jemals denken, daß es uns gelingen würde, diese Völker zu zivilisieren? Bei denen haben mehrere hundert Jahre Kontakt mit Griechen und Römern keinerlei Wirkung gehabt. Kaum meinen sie, wir würden einen Augenblick nicht hinsehen, schon kehren sie zu den alten barbarischen Gewohnheiten zurück. Kopfjagden! Ich habe Gaius Coelius eine persönliche Note geschickt und ihn angewiesen, ohne Rücksicht auf Verluste zuzuschlagen. Einen größeren Aufstand in Gallia Transalpina können wir uns nicht leisten.«
    »Dann hält der junge Quintus Sertorius also die Stellung in Gallia Cisalpina.« Auf Sullas Gesicht lag ein ungewöhnlicher Ausdruck, eine Mischung aus Überdruß, Ungeduld und Bitterkeit. »Nun, was hätte man auch anderes erwartet? Noch keine dreißig, und schon die Graskrone.«
    »Neidisch?« fragte Lucius Caesar listig.
    Sulla wand sich. »Nein, ich bin nicht neidisch! Ich wünsche ihm viel Glück und Erfolg! Ich mag den jungen Mann. Ich kenne ihn, seit er unter Marius in Afrika Kadett war.«
    Lucius Caesar gab einen unartikulierten Laut von sich und sank wieder in seine bedrückte Stimmung zurück.
    »Ist noch etwas anderes passiert?« flüsterte Sulla.
    »Sextus Julius Caesar hat die Hälfte der Truppen, die er von Übersee geholt hat, über die Via Appia nach Rom geführt. Ich nehme an, er will dort den Winter verbringen.« Lucius Caesar sorgte sich nicht sonderlich um den Vetter. »Er ist wie immer krank. Zum Glück ist sein Bruder Gaius bei ihm — zusammen taugen sie soviel wie ein tüchtiger Mann.«
    »Aha, dann hat meine Freundin Aurelia für einige Zeit einen Gatten«, sagte Sulla und lächelte zärtlich.
    »Du bist sonderbar, Lucius Cornelius! Bei den Göttern, was spielt das für eine Rolle?«
    »Es spielt überhaupt

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