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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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neue Truppen aufzustellen.
    Er ließ Truppen aus Capua kommen, die Aesernia weiter belagerten, vereinte seine vier Legionen wieder und beriet dann mit Gaius Cosconius. Inzwischen war es Ende September.
    »Den Osten überlasse ich dir, Gaius Cosconius«, sagte Sulla fröhlich. »Ich möchte, daß die Via Appia und die Via Minucia auf der gesamten Strecke frei werden. Benütze Bovianum als Hauptquartier, es eignet sich vorzüglich als Truppenstandort. Und sei so gnädig oder so ungnädig, wie du es für richtig hältst. Das Wichtigste ist, daß Mutilus in Aesernia eingesperrt bleibt und daß keinerlei Hilfstruppen zu ihm gelangen.«
    »Wie stehen die Dinge im Norden?« fragte Cosconius, der so gut wie nichts mehr gehört hatte, seit er im März von Puteoli abgefahren war.
    »Hervorragend! Servius Sulpicius Galba hat bei den Marrukinern, den Marsern und den Vestinern gründlich aufgeräumt. Er sagt, daß auch Silo mitgekämpft hat, jedoch entkommen ist. Cinna und Cornutus haben das gesamte Gebiet der Marser besetzt, und Alba Fucentia gehört wieder uns. Der Konsul Gnaeus Pompeius Strabo hat die Picenter vernichtend geschlagen und die rebellischen Teile von Umbria in Schutt und Asche gelegt. Aber Publius Sulpicius und Gaius Baebius liegen immer noch vor Asculum Picentum. Die Einwohner müssen inzwischen halb tot sein vor Hunger, aber sie halten immer noch aus.«
    »Dann haben wir gesiegt?« fragte Cosconius ehrfürchtig erstaunt.
    »Aber ja! Wir mußten siegen! Ein Italien ohne die uneingeschränkte Herrschaft Roms? Das würden die Götter niemals dulden«, sagte Sulla.
    Am sechsten Tag im Oktober traf Sulla in Capua ein und suchte Catulus Caesar auf, um die nötigen Vorkehrungen für das Winterlager der Armee zu treffen. Die Via Appia und die Via Minucia waren wieder frei, obwohl die Stadt Venusia noch trotzig Widerstand leistete. Es blieb ihr aber nichts anderes übrig, als den Bewegungen der Römer auf der breiten Straße direkt vor der Stadtbefestigung tatenlos zuzusehen. Die Via Popillia war sicher für Truppenmärsche und geschützte Transportkolonnen von der Campania nach Rhegium, aber für kleine Reisegruppen noch immer gefährlich, da Marcus Lamponius sich weiter in den Bergen verschanzt hielt und Scharmützel suchte, die etwa so bedrohlich waren wie Überfälle von Räuberbanden.
    »Dennoch«, befand Sulla in einem Gespräch mit dem glücklichen Catulus Caesar, »können wir wohl getrost sagen, daß die Halbinsel im großen und ganzen wieder uns gehört.« Inzwischen war es Ende, November, und Sulla bereitete seine Rückkehr nach Rom vor.
    »Ich würde lieber warten, bis Asculum Picentum wieder uns gehört, ehe ich das sage«, erwiderte Catulus Caesar, der zwei Jahre lang unermüdlich an dieser undankbaren Aufgabe gearbeitet hatte. »Dort hat die ganze Geschichte angefangen, Lucius Cornelius. Und Asculum Picentum hält noch aus.«
    »Vergiß Nola nicht«, knurrte Sulla.

    Doch die Tage von Asculum Picentum waren gezählt. Auf seinem Staatsroß voranreitend, vereinte Pompeius Strabo im Oktober seine Armee mit der von Publius Sulpicius Rufus. Gemeinsam zogen die beiden Armeen einen Ring von römischen Soldaten um die gesamte Stadt, so daß nicht einmal mehr eine Strickleiter unbemerkt von der Stadtmauer herabgelassen werden konnte. Im nächsten Schachzug schnitt Pompeius Strabo die Stadt von der Wasserversorgung ab, ein enormes Unternehmen, denn das Wasser wurde an Hunderten von Stellen aus dem Kies unter dem Flußbett des Tronto abgeleitet. Aber Pompeius Strabo hatte beträchtliche technische Fähigkeiten, und mit großem Vergnügen überwachte er die Arbeiten persönlich.
    Hilfe erhielt Konsul Strabo ausgerechnet von seinem am meisten verachteten Kadetten Marcus Tullius Cicero. Cicero konnte gut zeichnen und alles äußerst schnell und genau in einer selbsterfundenen Kurzschrift mitschreiben; Konsul Strabo fand ihn bei der Aufgabe, Asculum Picentum allmählich das Wasser abzugraben, sehr nützlich. Cicero war vollkommen eingeschüchtert von seinem Feldherrn und entsetzt darüber, daß ihn die Leiden der Menschen in der Stadt ganz und gar gleichgültig ließen. Dennoch tat er, was ihm befohlen wurde.
    Im November öffneten die Magistraten von Asculum Picentum die Haupttore und schleppten sich heraus, um Gnaeus Pompeius Strabo mitzuteilen, die Stadt sei bereit, sich zu ergeben.
    »Unser Zuhause gehört jetzt euch«, sagte der Anführer der Gruppe mit großer Würde. »Wir bitten euch nur darum, daß ihr uns

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