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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nämlich nicht die geringste Aussicht besteht, von irgendwo soviel Geld zu bekommen, daß wir sie für einen weiteren Feldzug bezahlen könnten!«
    Sulla hatte zu Ende gesprochen, und Stille legte sich beklemmend über alle Anwesenden.
    Dann seufzte Catulus Caesar. »Lassen wir die Überlegungen zur Finanzierung einen Augenblick beiseite«, sagte er. »Viel wichtiger ist doch die Tatsache, daß wir Mithridates stoppen müssen!«
    »Quintus Lutatius, du hast mir nicht zugehört!« rief Sulla aufgebracht. »Wir haben kein Geld für einen Feldzug!«
    Catulus Caesar sah ihn von oben herab an und sagte: »Ich beantrage, Lucius Cornelius Sulla das Kommando für den Kampf gegen Mithridates zu übertragen. Wenn diese Frage geklärt ist, können wir uns um das Geld kümmern.«
    »Und ich beantrage, daß Lucius Cornelius Sulla das Kommando gegen Mithridates nicht erhält!« brüllte Gaius Marius. »Soll Lucius Cornelius Sulla in Rom bleiben und sich den Kopf um das liebe Geld zerbrechen! Geld! Als ob jetzt, angesichts dieser Bedrohung Roms, die Zeit wäre, sich über Geldfragen den Kopf zu zerbrechen! Geld wird sich schon finden. Das war immer so. Und König Mithridates hat reichlich Geld, letzten Endes wird er alles bezahlen. Eingeschriebene Väter, wir können das Kommando für diesen Feldzug nicht einem Mann geben, der sich um Geld Sorgen macht! Vertraut mir den Feldzug an!«
    »Du bist nicht gesund genug, Gaius Marius«, sagte Sulla mit unbewegter Miene und ausdrucksloser Stimme.
    »Ich bin gesund genug, um zu wissen, daß Geld keine Rolle spielt!« herrschte Marius ihn an. »Ein Krieg gegen Pontos ist dasselbe wie ein Krieg gegen die Germanen! Und wer hat gegen die Germanen gewonnen? Gaius Marius! Mitglieder dieses hohen Hauses, gebt mir das Kommando für diesen Krieg! Nur ich kann diesen Krieg gewinnen!«
    Der Senatsvorsitzende Flaccus, ein sanfter, nicht gerade für seine Kühnheit bekannter Mann, erhob sich von seinem Sitz. »Wenn du jung und gesund wärst, Gaius Marius, wäre ich dein eifrigster Anhänger. Aber Lucius Cornelius hat recht. Du bist nicht gesund, und du bist zu alt. Du hattest zwei Schlaganfälle. Wir können das Kommando für diesen Krieg nicht einem Mann übertragen, der vielleicht genau dann ausfällt, wenn er am dringendsten gebraucht wird. Wir wissen nicht, was einen Schlaganfall verursacht, Gaius Marius, aber wir wissen, daß ein Mann, der einen Schlaganfall hatte, weitere haben wird. Darin bist du keine Ausnahme! Nein, eingeschriebene Väter, als euer Senatsvorsitzender sage ich, daß wir Gaius Marius als Feldherrn nicht in Betracht ziehen dürfen. Ich unterstütze den Antrag, daß das Kommando unserem Konsul Lucius Cornelius übergeben wird.«
    »Fortuna wird mir zur Seite stehen«, sagte Marius stur.
    »Gaius Marius, versteh das Urteil des Senatsvorsitzenden so, wie es gemeint war«, sagte Sulla ruhig. »Niemand unterschätzt dich, am wenigsten ich. Aber Tatsachen sind Tatsachen. Wir dürfen nicht riskieren, den Oberbefehl eines Krieges einem Mann zu übertragen, der zwei Schlaganfälle hatte und jetzt siebzig ist.«
    Marius verstummte, aber es war offensichtlich, daß er mit der Ansicht der Senatoren nicht übereinstimmte. Er umklammerte seine Knie mit beiden Händen; sein rechter Mundwinkel hing wie der linke nach unten.
    »Lucius Cornelius, wirst du das Kommando übernehmen?« fragte Quintus Lutatius Catulus Caesar.
    »Nur, wenn der Senat mir das Kommando mit eindeutiger Mehrheit überträgt, Quintus Lutatius. Sonst nicht.«
    »Dann laßt uns abstimmen«, sagte der Senatsvorsitzende Flaccus.
    Die Senatoren erhoben sich von ihren improvisierten Sitzen in dem improvisierten Versammlungsraum. Nur drei Männer stimmten gegen Sulla als Feldherrn — Gaius Marius, Lucius Cornelius Cinna und der Volkstribun Publius Sulpicius Rufus.
    »Das darf nicht wahr sein!« flüsterte der Zensor Crassus seinem Kollegen Lucius Caesar zu. »Sulpicius?«
    »Seit die Nachricht von dem Massaker eintraf, benimmt er sich äußerst seltsam«, sagte Lucius Caesar. »Er wiederholt immerzu — nun, du hast es ja gehört! —, daß Mithridates keinen Unterschied zwischen Römern und Italikern gemacht habe. Er bereut jetzt wohl, daß er immer gegen das Wahlrecht für die Italiker war.«
    »Aber warum sollte ihn das auf die Seite von Gaius Marius bringen?«
    . Lucius Caesar zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht, Publius Licinius! Ich weiß es wirklich nicht.«
    Sulpicius stand auf der Seite von Marius und Cinna, weil

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