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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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bin, daß ich keine Schlaganfälle erlitten habe, daß ich fähig bin, Rom zu verschaffen, was Rom braucht — einen Sieg über einen bösen ausländischen König, der sich zum König von Rom krönen lassen will, einen König, der achtzigtausend römische Männer, Frauen und Kinder ermordet hat, auch die, die vor den Altären die Götter um Schutz anflehten! Ich bin der rechtmäßige Feldherr dieses Krieges. In anderen Worten, die Götter von Rom haben mir diese Aufgabe anvertraut. Die Götter von Rom vertrauen mir.«
    Sulla hatte gewonnen. Als er beiseite trat, um einem besseren Redner Platz zu machen, dem Pontifex Maximus Quintus Mucius Scaevola, wußte er, daß er gewonnen hatte. Denn die Römer waren zwar empfänglich für schöne Worte, aber sie waren auch vernünftig und einsichtig und vertrauten dem gesunden Menschenverstand. Und was er gesagt hatte, hatte ihnen eingeleuchtet und Eindruck gemacht.
    »Ich wünschte, du hättest andere Mittel gewählt, Lucius Cornelius«, sagte Catulus Caesar, als die Versammlung schließlich zu Ende war, »aber ich muß dich unterstützen.«
    »Was für andere Mittel hätte es gegeben?« fragte Antonius Orator und sah ihn fragend an.
    Catulus’ Bruder Lucius Caesar antwortete an seiner Stelle: »Lucius Cornelius hätte mit seinen Legionen in Campania bleiben und sich weigern können, das Kommando abzugeben.«
    Der Zensor Crassus schnaubte verächtlich. »Natürlich! Und was glaubst du, was passiert wäre, wenn Sulpicius und Marius die übrigen Legionen in Italien zusammengerufen hätten? Wenn keine Seite nachgegeben hätte, wäre der Bürgerkrieg ausgebrochen, nicht nur ein Krieg gegen Italiker, Lucius Julius! Mit seinem Marsch auf Rom hat Lucius Cornelius das einzige getan, wodurch ein bewaffneter Zusammenstoß von Römern verhindert werden konnte. Der Umstand, daß in Rom keine Legionen stehen, sicherte ihm den Erfolg!«
    »Du hast recht, Publius Licinius«, sagte Antonius Orator.
    Und dabei blieb es. Keiner fand an Sullas Mitteln Gefallen, aber keiner sah einen anderen Weg.

Zehn Tage lang sprachen Sulla und die führenden Senatoren täglich auf dem Forum Romanum, und allmählich brachten sie das Volk auf ihre Seite. Durch ihr stetiges Einwirken wollten sie Sulpicius in Mißkredit bringen, und Gaius Marius sollte mit sanften Worten als kranker, alter Mann hingestellt werden, der sich zufrieden auf seinen Lorbeeren ausruhen könne.
    Nach jener ersten Hinrichtung von Plünderern benahmen sich Sullas Soldaten tadellos, so daß viele römische Bürger sie ins Herz schlossen, ihnen Essen zusteckten und sie ein wenig verwöhnten — besonders nachdem bekannt geworden war, daß dies das berühmte Heer von Nola war, das den eigentlichen Sieg über die Italiker errungen hatte. Stylla achtete dennoch sorgfältig darauf, daß seine Truppen genug zu essen hatten und die Nahrungsvorräte der Stadt nicht zusätzlich belastet wurden. Wenn die Bürger die Soldaten verwöhnten, taten sie es aus freien Stücken. Manche sahen die Truppen freilich mit Unbehagen; sie hatten nicht vergessen, daß die Soldaten selbst nach Rom hatten marschieren wollen. Und wenn Widerstand aufkam und die Truppen provoziert wurden, konnte es trotz der guten Worte des Feldherrn auf dem Forum zu einem Massaker kommen. Schließlich hatte Sulla die Truppen nicht zurück nach Campania geschickt. Er behielt sie hier in Rom, und das hieß nichts anderes, als daß er sie im Ernstfall auch einsetzen würde.
    »Ich traue dem Volk nicht«, sagte Sulla zu den Führern des Senats, der jetzt so geschrumpft war, daß nur noch die Führer übrig waren. »Sobald ich nach Osten abgefahren bin, könnte ein neuer Sulpicius auftauchen. Deshalb will ich Gesetze erlassen, die das unmöglich machen.«
    Sulla war an den Iden des November nach Rom gekommen, fast schon zu spät für ein umfassendes Programm neuer Gesetze in diesem Jahr. Da nach der lex Caecilia Didia zwischen dem Antrag für ein neues Gesetz und der endgültigen Verabschiedung drei Markttage liegen mußten, war es möglich, daß Sullas Amtszeit als Konsul ablief, bevor er sein Ziel erreicht hatte. Noch schlimmer war, daß es nach diesem Gesetz auch verboten war, voneinander unabhängige Fragen in einem Gesetz abzuhandeln. Der einzige ihm offenstehende legale Weg, sein Gesetzeswerk rechtzeitig vollenden zu können, war zugleich äußerst gefährlich: Er mußte dem Volk alle Gesetze in einer einzigen Versammlung vorstellen, so daß sie im Zusammenhang diskutiert werden

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