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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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fühlte sich schon etwas besser. Vielleicht hatte der Sklave recht gehabt, vielleicht hatte das Omen nicht seinen Tod angekündigt.
    Am Abend gab Pompeius Strabo ein kleines Festessen in dem gemütlich warmen Bauernhaus. Sein gutaussehender Sohn war dabei, ebenso die anderen Offiziersanwärter, die Legaten Lucius Junius Brutus Damasippus und Lucius Gellius Poplicola und vier nicht gewählte Militärtribunen.
    »Bin ich froh, daß ich nicht mehr Konsul bin und mit diesen Leuten nichts mehr zu schaffen habe.« Pompeius Strabo sprach von den gewählten Militärtribunen. »Sie wollten nicht mit Lucius Cornelius nach Rom gehen, wie ich höre. Typisch. Dumme Lümmel! Tun immer so wichtig und geschwollen!«
    »Kannst du den Marsch auf Rom wirklich gutheißen?« fragte Pompeius Rufus ein wenig ungläubig.
    »Aber sicher. Was hätte Lucius Cornelius sonst tun sollen?«
    »Die Entscheidung des Volkes annehmen.«
    »Damit ihm als Konsul verfassungswidrig das Imperium entzogen wird? Nein, Quintus Pompeius! Nicht Lucius Cornelius hat rechtswidrig gehandelt, sondern die Versammlung der Plebs und Sulpicius, dieser Verräter. Und Gaius Marius, der alte Nörgler. Seine Zeit ist zu Ende, aber selbst das kapiert er offenbar nicht mehr. Warum sollte er gegen geltendes Recht verstoßen können, ohne daß jemand ein Wort sagt, während der arme Lucius Cornelius für das Recht eintritt und dafür von allen Seiten beschimpft wird?«
    »Das Volk hat Lucius Cornelius nie geliebt, aber jetzt lieben sie ihn natürlich noch weniger.«
    »Sorgt er sich deswegen?« fragte Pompeius Strabo.
    »Ich glaube nicht. Aber ich finde, das sollte er.«
    »Unsinn! Und Kopf hoch, Vetter. Du hat ja nichts mehr damit zu tun. Wenn sie Marius und Sulpicius und die übrige Bande finden, wird man nicht dir die Schuld an ihrer Hinrichtung geben. Trink noch einen Schluck Wein.«
    Für den nächsten Morgen plante der Konsul einen Rundgang durch das Feldlager, um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Die Idee stammte von Pompeius Strabo, der es aber ablehnte, ihn zu begleiten.
    »Ist besser, wenn die Männer dich allein sehen«, sagte er.
    Pompeius Rufus, der immer noch darüber staunte, wie warmherzig man ihn empfangen hatte, konnte hinkommen, wo er wollte, alle begrüßten ihn freundlich, der Zenturio ebenso wie der einfache Soldat. Man fragt ihn nach seiner Meinung zu diesem und jenem, machte ihm Komplimente und fügte sich seinen Anweisungen. Pompeius Rufus war allerdings klug genug, sein Urteil über einige Mißstände im Lager für sich zu behalten, bis Pompeius Strabo abgereist und er als Feldherr akzeptiert sein würde. So war er beispielsweise schockiert über die mangelnde Hygiene der sanitären Anlagen des Lagers: Die Jauchegruben und Latrinen waren verdreckt und viel zu nahe an der Quelle, von der die Männer das Trinkwasser holten. Typisch für Männer vom Land, dachte Pompeius Rufus; wenn eine Stelle verdreckt ist, sammeln sie einfach ihre Sachen ein und ziehen woanders hin.
    Als der Konsul einen größeren Trupp Soldaten auf sich zukommen sah, hatte er keine Angst und keine böse Vorahnung, denn alle machten fröhliche Gesichter, als ob sie sich auf eine Unterredung mit ihm freuten. Seine Stimmung hob sich; vielleicht konnte er diesen Männern sagen, was er von der Hygiene im Lager hielt. Als sie sich dicht um ihn drängten, lächelte er sie deshalb freundlich an, und so spürte er kaum, wie sich die Klinge des ersten Schwertes durch sein ledernes Unterkleid bohrte, zwischen zwei Rippen hindurchstieß und immer weiter vordrang. Zahlreiche andere Schwerter folgten in großer Geschwindigkeit. Pompeius Rufus schrie nicht und hatte nicht einmal Zeit, an die Mäuse und seine Strümpfe zu denken. Er war schon tot, bevor er zu Boden sank. Die Männer entfernten sich.
    »Fürchterlich!« sagte Pompeius wenig später zu seinem Sohn und erhob sich von den Knien. »Mausetot, der arme Kerl! Muß an die dreißig Wunden haben. Alle tödlich. Gute Arbeit — es müssen gute Männer gewesen sein.«
    »Aber wer?« fragte ein anderer junger Offizier, als der junge Pompeius nicht antwortete.
    »Offensichtlich Soldaten«, sagte Pompeius Strabo. »Die Männer wollten wohl keinen anderen Feldherrn. Damasippus hat etwas in der Richtung gesagt, aber ich nahm es nicht ernst.«
    »Was wirst du tun, Vater?« fragte der junge Pompeius.
    »Ich schicke ihn nach Rom zurück.«
    »Ist das nicht verboten? Kriegstote müssen doch sofort begraben werden.«
    »Der Krieg ist vorbei,

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