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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ehemalige Prätor Quintus Ancharius und trat eilig aus den Rängen der anderen in purpurgesäumte Togen gekleideten Senatoren heraus, die hinter Cinna standen. Er pflanzte sich vor Gaius Marius auf. »Ihr habt euch falsch aufgestellt, Konsuln. Gaius Marius, du bist der zweitgewählte Konsul, du kommst nach Lucius Cinna, nicht vor ihm. Und ich verlange, daß du diesen barbarischen Rohling aus der feierlichen Prozession zum großen Gott entfernst und deiner Leibwache befiehlst, die Stadt zu verlassen oder zumindest die Schwerter abzulegen.«
    Einen Moment lang schien es, als wolle Marius Ancharius schlagen oder seinem germanischen Riesen den Befehl geben, den ehemaligen Prätor zur Seite zu schieben. Doch dann zuckte der alte Mann die Schultern und trat hinter Cinna. Der Sklave Burgundus blieb freilich an seiner Seite, und Marius gab seiner Leibwache nicht den Befehl, die Stadt zu verlassen.
    »Deine erste Forderung, Quintus Ancharius, ist nach dem Gesetz gerechtfertigt«, sagte Marius zornig. »Aber deine beiden anderen Forderungen erfülle ich nicht. Mein Leben war in den letzten Jahren oft genug in Gefahr. Und ich bin behindert. Deshalb wird mein Sklave an meiner Seite bleiben. Und meine Ardiaier werden auf dem Forum auf mich warten, bis die Zeremonie beendet ist.«
    Quintus Ancharius sah zunächst aus, als wolle er protestieren, doch dann nickte er und nahm seinen Platz wieder ein. Er war während Sullas Konsulatsjahr Prätor gewesen und stolz darauf, ein unverbesserlicher Marius-Hasser zu sein. Nur Fesseln hätten ihn davon abhalten können zu verhindern, daß Marius in der Prozession vor Cinna ging — vor allem, als ihm klar wurde, daß Cinna diese kleine Zurücksetzung widerspruchslos hingenommen hätte. Erst als er Cinnas flehenden Blick sah, trat er wieder in die Reihen der übrigen Männer zurück, doch seine Wut blieb. Warum sollte er sich für einen solchen Schwächling einsetzen? Bring den Krieg endlich zu Ende, Lucius Sulla, betete Quintus Ancharius, und komme dann schnellstens nach Hause!
    Die Ritter, über hundert an der Zahl, hatten sich sofort in Bewegung gesetzt, als Marius Cinna den Befehl zum Aufbruch gegeben hatte. Erst beim Tempel des Saturn bemerkten sie, daß die beiden Konsuln und der Senat noch immer stillstanden und offenbar über etwas stritten. Deshalb verlief der Zug zum Jupitertempel auf dem Kapitol zunächst ungeordnet, und auch das war ein schlechtes Omen. Niemand, nicht einmal Cinna, hatte es gewagt, darauf hinzuweisen, daß Gaius Marius die Nacht nicht durchwacht hatte, wie es für einen neuen Konsul eigentlich vorgeschrieben war. Und Cinna erzählte niemandem von der schwarzen Gestalt mit Klauen und Krallen, die er während seiner Nachtwache über den fahlen Himmel hatte fliegen sehen.
    Noch nie zuvor war die Amtseinführung der Konsuln an einem Neujahrstag so schnell zu Ende gebracht worden, nicht einmal während jener denkwürdigen ersten Amtseinführung des Marius, als Marius sich nicht einmal die Zeit hatte nehmen wollen, die Kleidung des triumphierenden Feldherrn abzulegen. Weniger als vier kurze Stunden später war die Zeremonie vorbei — die Opfer, die Senatsversammlung im Jupitertempel und das anschließende Festmahl. Und noch nie hatten es die Männern so eilig gehabt, nach der Feier zu verschwinden. Als die Prozession vom Kapitol herunterkam, sahen alle den Kopf des Gnaeus Octavius Ruso, der noch immer auf einem Speer aufgespießt neben der Rostra verweste — das von Vögeln zerhackte Gesicht starrte aus leeren Augenhöhlen den Tempel des Jupiter Optimus Maximus an. Ein furchtbares Omen. Furchtbar!
    Als Gaius Marius aus dem Durchgang zwischen dem Tempel des Saturn und dem Abhang des Kapitols heraustrat, erblickte er Quintus Ancharius einige Schritte vor sich und beeilte sich, ihn einzuholen. Er legte Ancharius die Hand auf die Schulter, und dieser sah sich um. Sein Erstaunen ging in Abscheu über, als er sah, wer hinter ihm stand.
    »Burgundus, dein Schwert«, sagte Marius ruhig.
    Das Schwert lag bereits in seiner rechten Hand, noch bevor er den Befehl zu Ende gesprochen hatte. Marius’ Arm hob sich und fuhr blitzschnell herab. Quintus Ancharius fiel tot auf die Erde. Sein Kopf war vom Haar bis zum Kinn gespalten.
    Niemand wagte zu protestieren. Als die Senatoren sich von ihrem ersten Schock erholt hatten, flohen sie in alle Richtungen davon. Marius schnippte mit den Fingern; seine Legion von Sklaven und Freigelassenen, die noch immer auf dem Forum wartete, begann die

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