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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ist sicher. Magst Du ihn? Er war so unverschämt, mir ins Gesicht zu sagen, meine Abstammung sei verglichen mit seiner weniger als Staub!
    Genug von den Tribunen. Eigentlich sollte ich von wichtigeren Männern schreiben, zum Beispiel von Legaten. Ich fürchte nur, von ihnen gibt es nichts zu berichten.
    Wie ich höre, betätigst Du Dich jetzt als Ehe vermittler und hast dem kleinen Pompeius eine Frau weit über seinem eigenen Stand verschafft. Du könntest mir auch eine Braut beschaffen, wenn Du Zeit hast. Seit meinem dreißigsten Geburtstag bin ich aus Rom fort, und obwohl ich fast schon im Alter für die Prätur bin, habe ich noch immer keine Frau, von einem Sohn, der mir einmal nachfolgt, ganz zu schweigen. Das Problem ist, daß ich guten Wein, gutes Essen und gute Unterhaltung jener Art Frau vorziehe, die ich heiraten müßte. Außerdem mag ich nur junge Mädchen, und wer ist schon in solchen Geldverlegenheiten, daß er mir seine dreizehnjährige Tochter gibt? Wenn Dir jemand einfällt, laß es mich wissen. Mein Bruder lehnt es kategorisch ab, als Vermittler zu fungieren, Du kannst Dir also vorstellen, wie froh ich bin, daß Du Dich jetzt mit solchen Dingen befaßt.
    Ich grüße und vermisse Dich, lieber Lucius Cornelius.

Ende März traf Marcus Minucius Thermus aus Pergamon ein. Er war mit dem geplanten Angriff auf Mytilene einverstanden. Als er hörte, wie Caesar die Flotte aus Bithynien angeblich beschafft hatte, brüllte er vor Lachen. Lucullus dagegen konnte der Sache noch immer nichts Komisches abgewinnen. Dazu hatten seine Befehlshaber sich zu oft bei ihm über den aufsässigen und rauflustigen Tribun beschwert.
    Allerdings gab es im Heer ja noch ein uraltes ungeschriebenes Gesetz: daß man einen Mann, der ständig für Unruhe sorgte, in der Schlacht an einer Stelle einsetzen solle, an der er sie ganz sicher nicht überleben würde. So beschloß Lucullus, während er die Pläne zum Sturm auf Mytilene erstellte, sich an dieses alte Kriegsgesetz zu halten. Caesar mußte sterben. Er hatte in der kommenden Schlacht den Oberbefehl, Thermus würde nur als Beobachter anwesend sein.
    Es war nicht ungewöhnlich, daß ein Feldherr vor der Schlacht sämtliche Dienstgrade zum abschließenden Rat einberief, aber bei Lucullus kam es so selten vor, daß darüber geredet wurde. Daß selbst die Jungtribunen anwesend waren, empfand niemand als seltsam. Sie machten besonders viel Ärger, und der Feldherr mißtraute ihnen entschieden. Die Kriegstribunen seiner Legionen dienten gewöhnlich als Melder, zu denen er sie am Ende seines Kriegsrates denn auch ernannte. Außer Caesar.
    »Du bist ein Quertreiber«, sagte er kühl zu ihm, »aber wie ich bemerkt habe, arbeitest du gerne hart. Ich habe deshalb beschlossen, dir das Kommando über eine Kohorte zu geben. Ich stelle sie aus den schlimmsten Elementen von Fimbrias Armee zusammen. Ich halte die Kohorte so lange in Reserve, bis ich den hartnäckigsten Widerstand in den Schlachtreihen des Gegners ausgemacht habe. Da hinein schicke ich sie dann. Du als Befehlshaber hast die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß sie das Ruder herumwerfen.«
    »Du bist ein toter Mann«, sagte Bibulus zufrieden, als sie sich nach dem Kriegsrat wieder in ihr Quartier setzten.
    »Ich nicht!« antwortete Caesar vergnügt und zerteilte eines seiner Haupthaare mit einem Schwert, ein anderes mit seinem Dolch.
    Gabinius, der Caesar sehr gerne mochte, sah besorgt aus. »Ich wünschte, du wärest ein weniger bekannter Schwanz«, sagte er. »Wenn du nur die Klappe halten und weniger auffallen würdest, wäre die Wahl nicht auf dich gefallen. Der Auftrag, den er dir gegeben hat, ist für einen Jungoffizier unüblich, vor allem, wenn er noch nie im Feld war. Seine sämtlichen Truppen sind Fimbrianer, die zu lebenslanger Verbannung verurteilt sind. Er hat die herausgezogen, die sich am heftigsten aufgelehnt haben, und das ist jetzt deine Kohorte! Wenn er dir schon ein Kommando gibt, hätten es Männer von Thermus’ Legionen sein müssen.«
    »Das weiß ich doch alles«, sagte Caesar geduldig. »Und wenn ich ein bekannter Schwanz bin, kann ich auch nichts machen — fragt einmal die Frauen im Lager.«
    Die Bemerkung zog ein Glucksen und mehrere finstere Blicke nach sich. Die Kameraden, die ihn verabscheuten, waren noch neidischer geworden, weil er sich den Winter über bei den Frauen im Lager auch noch einen Ruf gemacht hatte, der dadurch pikanter und amüsanter wurde, daß sich seine Auserwählten immer besonders

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