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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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stellt sich in Form eines Halbmondes auf, wobei die Flügel zu diesem Zentrum hin zeigen. In der Mitte der Senke vor dem Tor will ich einen Sturmtrupp als Spitze. Bevor sich die anderen Einheiten in Bewegung setzen, rückt diese Spitze zum Stadttor vor. Meine Taktik besteht nun darin, das feindliche Heer in zwei Teile zu spalten und beide Teile mit den Rundungen des Halbmondes einzuschließen. Das bedeutet, daß die Männer die Gefechtsformation halten und die Enden der Flügel auf einer Höhe mit der Spitze sein müssen. Ich habe keine Kavallerie, die Leute an den Enden des Halbmondes haben sich also entsprechend zu verhalten: ein rascher und wuchtiger Vorstoß.«
    Um die siebzig Männer scharten sich um Lucullus, der auf einer kleinen Kiste stand, um alle sehen zu können; die Zenturionen der Kohorten waren da, ebenso die Offiziere. Finster heftete sich sein Blick auf Caesar und den rangältesten Zenturio der rebellischen Kohorte, die er anfänglich als Pfeilfutter vorgesehen hatte. Lucullus hatte keine Schwierigkeiten, sich an den Namen des Zenturios zu erinnern: Marcus Silius, ein streitsüchtiger und ungehobelter Emporkömmling, der immer Rädelsführer war, wenn ihm die Fimbrianer eine Abordnung mit einer Petition schickten. Aber dies war nicht der Zeitpunkt für eine Abrechnung. Gefragt war jetzt ein vernünftiger Entschluß. Es galt zu entscheiden, ob diese Kohorte den Kopf der zentralen Spitze bilden sollte — was sie wahrscheinlich bis zum letzten Mann das Leben kosten würde — oder ob er sie nur als Verstärkung hinter eine der beiden Halbmondkurven setzen sollte. Lucullus ließ sich die Sache durch den Kopf gehen.
    »Caesar und Silius — ihr stellt eure Kohorte vorn an die Spitze und laßt sie zum Tor vorrücken. Sobald ihr es erreicht habt, behauptet ihr ohne Rücksicht auf Verluste das Terrain.« Lucullus traf weitere Anordnungen.
    »Die Götter stehen mir bei«, sagte Silius aus einem Mundwinkel zu Caesar, als sie darauf warteten, daß der Feldherr mit seinen Befehlen zum Schluß kam. »Muß mir Lucullus, dieser cunnus, ausgerechnet so einen süßen Säugling vor die Nase setzen.«
    Caesar lachte nur. »Welcher Führer ist dir lieber? Ein süßer Säugling, der auf Gaius Marius’ Knien geschaukelt worden ist und dort einiges gelernt hat, oder ein Legat mit angeblicher Erfahrung, der in der Schlacht seinen Arsch nicht vom Ellenbogen unterscheiden kann?«
    Gaius Marius! Dieses Wunderwort hallte im Herzen aller römischen Soldaten wie freudiges Glockengeläut nach. Marcus Silius sah den Befehlshaber mit einem forschenden und etwas besänftigten Blick an. »Was hattest du mit Gaius Marius zu schaffen?«
    »Er war mein Onkel. Und er glaubte an mich«, sagte Caesar.
    »Aber das ist dein erster Feldzug — und dein erstes Gefecht!« hielt Silius dagegen.
    »Du weißt wohl alles, was, Silius? Eines solltest du auch wissen. Ich lasse weder dich noch deine Männer hängen. Aber wenn ihr mich hängenlaßt, wird der ganze Haufen ausgepeitscht.«
    »Das ist ein Handel«, sagte Silius prompt und verschwand, um seinen Zenturionen Anweisungen zu erteilen.
    Lucullus gehörte nicht zu den Feldherren, die wertvolle Zeit verstreichen ließen. Sobald seine Offiziere wußten, wie die Schlachtordnung aussah, ließ er zum Vormarsch blasen. Der Feind hatte offensichtlich keinen richtigen Schlachtplan. Die riesige Menge der Männer hatte sich einfach auf das Gebiet vor der Stadtmauer verteilt, und als die römische Armee vorzurücken begann, machten sie keine Anstalten anzugreifen. Sie würden den Angriff mit den Schilden abwehren und dann zum Kampf übergehen. Ihre Anzahl, da waren sie sicher, machte sie zu den Siegern des Tages.
    Silius, der ebenso klug wie aufsässig war, verbreitete die Kunde unter all seinen sechshundert Männern: Ihr Befehlshaber sei ein süßer Säugling und auch noch Gaius Marius’ Neffe, und Gaius Marius habe an ihn geglaubt.
    Caesar schritt allein vor der Standarte her, den großen rechteckigen Schild am linken Arm, das Schwert noch immer in der Scheide. Marius hatte ihm beigebracht, das Schwert erst unmittelbar vor dem Angriff zu ziehen.
    »Du kannst es dir nicht leisten«, hatte er mit dem Mundwinkel, der vom Schlaganfall verschont geblieben war, gemurmelt, »auf den Boden zu schauen, egal, ob du läufst oder im Schritt gehst. Wenn du die gezogene Waffe in der Rechten hältst und in ein Erdloch oder über einen Stein stolperst, verletzt du dich.«
    Caesar hatte keine Angst, nicht einmal im

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