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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Pompeius zu.
    Sullas Augen tanzten. »Übersehen, Pompeius?«
    »Bei Jupiter, ja!«
    »In Rom wimmelt es von schönen adeligen Frauen. Warum suchst du dir keine und bittest ihren Papa um die Hand?«
    »Von dieser Art Kriegführung verstehe ich nichts.«
    »Unsinn! Du bist jung, reich, gutaussehend und berühmt.« Sulla wollte das Thema abschließen. »Frag einfach, Magnus, frag! Es wäre schon ein sehr wählerischer Vater, der deinen Antrag ablehnen würde.«
    »Von dieser Art Kriegführung verstehe ich nichts«, wiederholte Pompeius.
    Die Augen, die getanzt hatten, blickten den jungen Mann jetzt wissend an. Sulla durchschaute, warum Pompeius nicht fragen konnte. Er hatte zu große Angst davor, daß man ihm sagte, er sei mit seiner Abstammung nicht gut genug für eine Patrizierin. Er selbst wollte immer das Beste, und das stand ihm seiner Meinung nach auch zu, aber der kleinmütige Zweifel, ob ein Pompeius aus Picenum für gut genug befunden würde, hinderte ihn jedesmal am Fragen. Kurz, Pompeius wollte lieber von einem Papa gefragt werden. Und kein Papa hatte das bislang getan.
    Sulla hatte plötzlich eine Idee.
    »Hast du etwas gegen eine Witwe?« fragte er mit erneut tanzenden Augen.
    »Nein. Wenn sie nicht gerade so alt wie die Republik ist.«
    »Ich glaube, sie ist um die fünfundzwanzig.«
    »Das ist annehmbar. So alt wie ich.«
    »Sie hat keine Mitgift.«
    »Die Geburt ist mir sehr viel wichtiger als das Vermögen.«
    »Die Geburt ist beiderseits einfach glänzend. Plebejisch, aber hervorragend!«
    »Wer ist es?« fragte Pompeius und lehnte sich nach vorn. »Wer?«
    Sulla richtete sich mühselig auf seiner Liege auf und sah ihn beschwipst an. »Warte, bis ich mit meiner Braut aus den Ferien zurückkehre, Magnus. Komm dann und frag mich wieder.«

    Gaius Julius Caesar betrachtete seine Rückkehr als eine Art Triumph, dem ein späterer tatsächlicher Triumph niemals gleichkommen würde. Er war nicht nur frei, er hatte sich auch im Feld behauptet. Und einen bedeutenden Kranz errungen.
    Sulla hatte ihn sofort holen lassen und war sehr freundlich gewesen. Das Gespräch fand unmittelbar vor seiner Hochzeit statt, über die ganz Rom sprach, wenn auch nicht offiziell. Caesar erwähnte sie deshalb auch nicht, als Sulla ihn Platz nehmen hieß.
    »Gut, Junge, du hast dich selbst übertroffen.«
    »Ich hoffe nicht, Lucius Cornelius. Ich habe mein Bestes gegeben, aber ich kann noch Besseres.«
    »Daran zweifle ich nicht, man sieht dir das an.« Sulla warf ihm einen etwas verstohlenen Blick zu. »Ich habe gehört, es ist dir gelungen, in Bithynien eine unvergleichliche Flotte zusammenzubringen.«
    Caesar konnte nicht verhindern, daß er rot wurde. »Ich habe getan, was von mir verlangt wurde. Genau das«, sagte er durch geschlossene Zähne.
    »Geht dir die Sache etwa nach?«
    »Die Beschuldigung, ich hätte mich prostituieren müssen, um die Flotte zu bekommen, ist Verleumdung.«
    »Laß mich dir etwas sagen, Caesar.« Das zerfurchte und welke Gesicht des Diktators wirkte sanfter und jünger als vor über einem Jahr, als Caesar ihn das letzte Mal gesehen hatte. »Wir sind beide Opfer von Gaius Marius geworden, aber du bist jetzt wenigstens ganz frei, und zwar schon im Alter von — wie alt bist du? Zwanzig?«
    »Eben geworden«, sagte Caesar.
    »Ich hatte bis über Fünfzig unter ihm zu leiden, schätze dich also glücklich. Und wenn dir dies ein Trost ist, mir ist es völlig egal, mit wem ein Mann schläft, wenn er Rom gut dient.«
    »Nein, das ist kein Trost!« rief Caesar empört. »Ich würde meine Ehre nicht für Rom, nicht für dich und nicht für Gaius Marius verkaufen!«
    »Wie? Nicht einmal für Rom?«
    »Wenn Rom das ist, wofür ich es halte, dann verlangt es das von mir nicht.«
    »Ja, eine gute Antwort.« Sulla nickte. »Schade, daß das nicht immer so ist. Du wirst feststellen, daß Rom eine große Hure sein kann wie jeder andere. Dein Leben war nicht leicht, wenn auch nicht so schwer wie meines. Aber du bist wie ich, Caesar. Das sehe ich! Und deine Mutter auch. Jetzt hast du einen Makel. Du wirst mit ihm leben müssen. Je berühmter du wirst, je größer dein Ansehen ist, desto öfter wirst du es zu hören bekommen. So wie es heißt, ich hätte Frauen umgebracht, um in den Senat zu kommen. Der Unterschied zwischen uns liegt nicht im Wesen, sondern im Ehrgeiz. Ich wollte nur Konsul, dann Konsular und vielleicht noch Zensor werden. Was mir zusteht. Alles weitere ist mir aufgezwungen worden, hauptsächlich wegen

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