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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Helden der vergangenen Schlacht ehrten, hatte der rangälteste Zenturio Marcus Silius beiden förmlich geschworen, daß Caesar ihm in der Schlacht das Leben gerettet und dann das Terrain, auf dem dies geschehen war, bis zum Ende behauptet hatte. Und zudem schwor er, Caesar habe die Kohorte vor dem sicheren Tod bewahrt.
    »Wenn es eine ganze Legion gewesen wäre, hättest du die Graskrone gewonnen«, sagte Thermus, als er den Kranz aus Eichenlaub auf Caesars großes Haupt mit dem goldenen Haar setzte. »Da es nur eine Kohorte war, kann Rom dir höchstens die corona civica verleihen.« Der Statthalter dachte einen Moment nach. »Du weißt, Gaius Julius, daß du mit dem Erhalt des Bürgerkranzes automatisch in den Senat aufgenommen wirst und nach den neuen Gesetzen der Republik ein Recht auf weitere Auszeichnungen hast. Es sieht ganz so aus, als wolle dich Jupiter Optimus Maximus unbedingt im Senat! Den Sitz, den du mit dem Ende deines Amtes als Jupiterpriester verloren hast, erhältst du jetzt wieder zurück.«
    Caesar war der einzige Teilnehmer an der Schlacht um Mytilene, der diese Auszeichnung erhielt, seine Kohorte die einzige, die ihr Feldzeichen jetzt mit der phalerae schmücken konnte. Marcus Silius konnte mit Stolz einen ganzen Satz von neun goldenen phalerae an die Vorderseite seines ledernen Brustpanzers heften; sie kamen zu seinen schon erworbenen neun silbernen — die jetzt die Rückseite des Panzers zierten —, den fünf breiten silbernen Armspangen und zwei goldenen Ringen hinzu, die an den vorderen Schulterriemen hingen.
    »Eines muß ich Sulla lassen«, sagte Silius zu Caesar, als sie mit den anderen Ausgezeichneten auf der Tribüne den Gruß des Heeres entgegennahmen. »Auch wenn er uns die Möglichkeit zur Rückkehr nach Rom verweigert hat, so war er doch zu anständig, um uns die Auszeichnungen zu verweigern.« Er warf einen bewundernden Blick auf Caesars Eichenkranz. »Du bist ein richtiger Soldat, süßer Säugling«, sagte er. »Ich habe nie einen besseren gesehen.«
    Und das, dachte Caesar später, war ein wertvolleres Lob als all die Plattheiten und Glückwünsche, mit denen Lucullus, Thermus und die Legaten ihn während des Ehrenmahls überschütteten. Gabinius, Octavius, Lippus und Rufus äußerten sich begeistert, während die beiden Lentulier schwiegen. Bibulus, der durchaus kein Feigling war, aber beim einfachen Dienst als Melder keine Auszeichnung hatte erringen können, konnte dagegen nicht an sich halten.
    »Das hätte ich mir ja denken können«, sagte er bitter. »Was du getan hast, hätten wir alle getan, wenn wir das Glück gehabt hätten, in die gleiche Situation zu kommen. Aber du hast das Glück eben für dich gepachtet, in jeder Hinsicht.«
    Caesar lachte jovial und kraulte Bibulus am Kinn, das war inzwischen zur Gewohnheit geworden. Diesmal sprang Gabinius für ihn in die Bresche.
    »Du mißgönnst dem Mann das Verdienst seiner Tat«, sagte er böse. »Caesar hat uns alle beschämt mit der Menge Arbeit, die er den Winter über geleistet hat, und er hat uns auch alle beschämt mit seiner Leistung auf dem Schlachtfeld! Glück hatte damit überhaupt nichts zu tun, du kleingeistiger, neidischer Dummkopf!«
    »Reg dich nicht auf über ihn, Gabinius«, sagte Caesar, der sich die Großzügigkeit leisten konnte und wußte, daß er Bibulus damit reizte. »Glück ist immer mit dabei. Glück ist das Zeichen von Fortunas Gunst, deshalb gehört es Männern mit besonderen Fähigkeiten. Sulla hat Glück. Er ist der erste, der das sagt. Und wartet ab! Caesars Glück wird sprichwörtlich.«
    »Und Bibulus’ Glück wird es nicht geben«, sagte Gabinius ruhiger.
    »Vielleicht«, sagte Caesar in einem Ton, der verriet, daß ihn dieses Thema nicht interessierte.
    Thermus, Lucullus und ihre Legaten, Beamten und Tribunen kehrten Ende Juni nach Rom zurück. Gaius Claudius Nero, der neue Statthalter der Provinz Asia, hatte in Pergamon sein Amt angetreten, und Sulla hatte Lucullus mit der Erlaubnis, nach Hause zurückkehren zu dürfen, auch das Versprechen gegeben, daß er und sein Bruder Varro Lucullus im nächsten Jahr kurulische Ädilen würden.
    »Bis Du zu Hause eintriffst«, endete der Brief, »bist Du bereits zum kurulischen Ädil gewählt. Bitte entschuldige, wenn ich nicht als Heiratsvermittler für Dich auftrete, aber ich habe in diesem Bereich offenbar kein Glück. Du wirst inzwischen mitbekommen haben, daß Pompeius’ neue Frau gestorben ist. Wenn Dir der Sinn im übrigen nach kleinen

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