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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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wieder etwas, als sie schon fast den Vicus Patricius erreicht hatten. »Ich muß wieder nach Bithynien, Mutter.«
    »Bithynien? Das ist unklug, mein Sohn!«
    »Ich weiß. Aber ich habe dem König mein Wort gegeben.«
    »Muß nach Sullas neuer Hausordnung nicht jeder Senator um Erlaubnis bitten, wenn er Italien verlassen will?«
    »Doch.«
    »Dann ist es gut«, sagte Aurelia erfreut. »Du mußt dem ganzen Haus gegenüber völlig offen sein, was deine Reise angeht. Und nimm außer Burgundus auch Eutychus mit.«
    »Eutychus?« Caesar blieb stehen und blickte sie fragend an. »Er ist dein Haushofmeister! Ohne ihn kommst du schwer zurecht! Warum?«
    »Ich komme ohne ihn zurecht. Er stammt aus Bithynien, mein Sohn. Du mußt dem Senat erzählen, dein Freigelassener, der noch immer dein Haushofmeister ist, müsse geschäftlich nach Bithynien. Es ist deine Pflicht als Patron, ihn zu begleiten.«
    Caesar lachte laut los. »Sulla hat vollkommen recht. Du hättest ein Mann werden sollen. Wie römisch! Und raffiniert. Ihnen die Wahrheit ins Gesicht sagen, statt eine Reise nach Griechenland vorzutäuschen und dann in Bithynien ertappt zu werden. Ich glaube, Lügen werden immer entdeckt.« Nach einer Pause sagte er »A propos Raffinesse. Dieser Pompeius ist ein ziemlich plumper Kerl, nicht? Für die Taktlosigkeit bei Tante Julia hätte ich ihn am liebsten geprügelt. Und ein Prahlhans ist er, bei den Göttern!«
    »Er prahlt ständig, vermute ich«, sagte Aurelia.
    »Ich bin froh, daß ich ihn kennengelernt habe«, sagte Caesar nüchtern. »Er hat mir einen sehr guten Grund dafür gezeigt, daß der Makel an meinem Ruf auch etwas Positives hat.«
    »Was meinst du damit?«
    »Bisher ist noch nichts passiert, das ihn an seinen Platz verwiesen hat. Auch er hat Grenzen, er ist nicht so erhaben und unverletzlich, wie er glaubt. Durch die äußeren Umstände ist er zu einer unerträglich hohen Meinung von sich selbst gekommen. Alles, was er bisher wollte, hat er auch bekommen. Selbst eine Braut, die er keineswegs verdient. Und er ist immer mehr zur Überzeugung gelangt, daß dies immer so sein wird. Aber das wird es natürlich nicht. Eines Tages wird sich alles gegen ihn verschwören. Diese Lektion wird er nicht ertragen. Ich habe meine Lektion wenigstens schon bekommen.«
    »Glaubst du wirklich, daß er Mucia nicht verdient?«
    »Glaubst du, daß er sie verdient?« fragte Caesar überrascht.
    »Ja, ich glaube schon. Seine Herkunft ist belanglos. Sie war mit dem jungen Marius verheiratet, und zwar deshalb, weil ihr Vater sie ganz bewußt dem Sohn eines Emporkömmlings gegeben hat. Sulla vergißt so etwas nicht. Und er vergibt es auch nicht. Er hat den naiven jungen Mann mit ihrer Herkunft geblendet. Und er hat es unterlassen, alle Gründe zu nennen, warum er sie einem Mann gibt, der unter ihrer Geburt ist.«
    »Schlau!«
    »Sulla ist ein Fuchs wie alle Rothaarigen seit Odysseus.«
    »Dann ist es gut, daß ich aus Rom verschwinde.«
    »Bis zu Sullas Rücktritt?«
    »Ja, bis dahin. Er sagt, er werde sich zurückziehen, wenn er die Wahlen der Konsuln für übernächstes Jahr überwacht hat — vielleicht in elf Monaten, wenn er seine sogenannten Wahlen im Quintilis abhält. Im nächsten Jahr sind Servilius Vatia und Appius Claudius Konsuln. Wen er für übernächstes Jahr im Auge hat, weiß ich nicht. Vielleicht Catulus.«
    »Ist Sulla ungefährlich, wenn er zurückgetreten ist?«
    »Vollkommen«, sagte Caesar.

4. Teil
    Oktober 80 v. Chr. bis Mai 79 v. Chr.
    Du mußt nach Spanien«, sagte Sulla zu Metellus Pius. »Sonst reißt Quintus Sertorius dort die ganze Macht an sich.«
    Metellus Pius sah Sulla mißbilligend an. »Das kann er nicht! Er hat zwar F-F-Freunde unter den Lusitaniern und ist westlich des Guadalquivir sehr stark, a-a-aber du hast in beiden spanischen Provinzen gute Statthalter.«
    »Meinst du?« Sulla machte ein mürrisches Gesicht. »Nein, nicht mehr! Gerade habe ich erfahren, daß Sertorius Lucius Fufidius vernichtend geschlagen hat, nachdem dieser Narr so dumm war, sich ihm zur Schlacht zu stellen. Vier Legionen! Und trotzdem konnte Fufidius gegen Sertorius mit seinen siebentausend Mann, von denen nur ein Drittel Römer waren, nichts ausrichten!«
    »Die Römer hat er natürlich letztes Frühjahr aus Mauretanien mitgebracht. Und ein Drittel sind Lusitanier?«
    »Barbaren, mein Teuerster! Sie sind nicht einen Nagel in der Sohle eines römischen Soldatenstiefels wert. Aber sie haben Fufidius geschlagen.«
    »Ach... beim

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