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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Damen.«
    »Du meinst, ich soll viele Domitias und Licinias entjungfern?« fragte er pikant lächelnd.
    »Nein!« sagte sie streng. »Keine unverheirateten Mädchen! Niemals unverheiratete Mädchen! Ich meine die Frauen bedeutender Männer.«
    »Oho!« rief Caesar aus.
    »Bei den Göttern! Bekämpfe Feuer mit Feuer, Caesar. Einen anderen Weg gibt es nicht. Wenn deine Affären nicht öffentlich bekannt werden, denkt jeder an Affären mit Männern. Sie müssen also so skandalös und bekannt sein wie möglich. Schaff dir einen Ruf als Roms bedeutendster Frauenheld. Aber wähle deine Jagdbeute sehr sorgfältig.« Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Sulla hat es immer geschafft, die Erauen völlig verrückt zu machen. Mindestens einmal hat er dafür einen hohen Preis zahlen müssen — bei der frischvermählten Delmatica, die Scaurus geheiratet hatte. Sulla ist ihr sorgsam aus dem Weg gegangen, aber Scaurus hat ihn trotzdem bestraft und seine Wahl zum Prätor verhindert. Sechs Jahre hat er wegen Scaurus darauf warten müssen, Prätor zu werden.«
    »Soll das heißen, daß ich mir damit Feinde mache?«
    »Soll es das?« Aurelia dachte nach. »Nein, das soll heißen, Sulla hat deshalb Schwierigkeiten bekommen, weil er Scaurus keine Hörner aufgesetzt hat. Hätte er das, hätte Scaurus viel größere Mühe gehabt, sich zu rächen — das kann ein Mann nicht, wenn er bewundert werden will und sich nur lächerlich macht. Er erregt allenfalls Mitleid. Scaurus hat den Kampf gewonnen, weil Sulla es zugelassen hat, daß er als edler Mensch dastand — der Ehemann, der mit hoch erhobenem Haupt verzeiht. Wenn du also eine Frau auswählst, mußt du dich immer vergewissern, daß der Ehemann ein Esel ist. Nimm keine Frau, die versuchen könnte, dich zu ihrer Marionette zu machen — und niemals eine, die so klug ist, daß es ihr gelingt, dich in aller Öffentlichkeit zu ihrer Marionette zu machen.«
    Er blickte sie mit großem Respekt an. »Du bist eine außergewöhnliche Frau, Mater! Woher weißt du das alles? Du bist so anständig und sittsam wie Cornelia, die Mutter der Gracchen, und trotzdem gibst du deinem eigenen Sohn die fürchterlichsten Ratschläge!«
    »Ich habe lange Zeit in der Subura gelebt«, sagte sie mit heiterer Miene. »Aber der Punkt ist der: Du bist mein Sohn, und man hat dich verleumdet. Was ich für dich tue, würde ich für niemanden sonst tun, außer für meine Töchter. Wenn ich müßte, würde ich für euch töten. Aber das würde unser Problem nicht lösen. Deshalb bin ich sehr froh, wenn ich statt dessen manchen ihren Ruf ruinieren kann. Gleiches für gleiches.«
    Fast hätte er sie in die Arme genommen und hochgehoben, aber zu stark war die alte Gewohnheit. Er stand auf, nahm ihre Hand und küßte sie. »Ich danke dir, Mutter. Ich würde für dich ebenso leicht und gerne töten.« Plötzlich hatte er einen Gedanken, über den er vor Freude erbebte. »Ich kann es nicht erwarten, bis Lucullus heiratet. Und dieser Kothaufen Bibulus!«

    Am nächsten Tag hatte Caesar erneut mit Frauen zu tun, wenn auch nicht als Schürzenjäger.
    »Julia bittet uns zu sich«, sagte Aurelia, als ihr Sohn ausgehen und nachsehen wollte, was es auf dem Forum Romanum Neues gab.
    Caesar, der bisher noch keine Zeit gefunden hatte, die Tante zu besuchen, hatte keine Einwände.
    Der Tag war schön und sonnig, und zu dieser frühen Stunde war ein Spaziergang von der Subura zum Quirinal noch angenehm. Caesar und Aurelia gingen den Vicus ad Malum Punicum zum Tempel des Quirinus an der Alta Semita hinauf. In diesem hübschen Tempelbezirk stand der punische Apfelbaum, den Scipio Africanus nach dem Sieg über Karthago gepflanzt hatte. Neben ihm wuchsen zwei uralte Myrthenbäume, einer für Patrizier, der andere für Plebejer. Während der Wirren nach dem Bundesgenossenkrieg hatte die patrizische Myrthe allerdings zu verdorren begonnen und war inzwischen fast völlig abgestorben, während die plebejische Myrthe noch immer blühte. Caesar blickte freudlos auf die nackten dürren Äste, die den Untergang des Patriziates zu verheißen schienen. Warum hatte niemand eine neue patrizische Myrthe gepflanzt?
    Julia hatte die hundert Talente, die Sulla ihr gelassen hatte, zum Kauf eines komfortablen Privathauses in der Gasse zwischen der Alta Semita und der Servianischen Mauer genutzt. Es war ziemlich geräumig und ein Neubau dazu. Ihre Einkünfte reichten für die nötigen Haussklaven und waren für die Notwendigkeiten des Lebens mehr als genug. Sie

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