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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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aber es funktioniert.«
    »Und wenn ich über glühende Kohlen gehen muß, sag es mir, und ich werde es tun«, bat Caesar eindringlich.
    »Gerade in deiner seltsamen Gesellschaft werden dich einige als weibisch hinstellen«, meinte Nikomedes boshaft.
    »Nichts könnte schlimmer sein als dieses lästige Ungeziefer. Sag es mir!«
    »Laß dir am ganzen Körper die Haare auszupfen, Caesar. Unter den Armen, in der Leistengegend und auf der Brust, falls du dort welche hast. Wenn du willst, schicke ich dir den Sklaven, der Oradaltis und mich bedient.«
    »Sofort, Nikomedes, sofort!« Caesar faßte sich an den Kopf. »Was ist mit meinem Haupthaar?«
    »Hast du da auch Gäste?«
    »Ich glaube nicht, aber es juckt überall.«
    »Es sind besondere Parasiten, und sie können im Bett nicht überleben. Ich glaube nicht, daß du schon jemals welche hattest, weil du so groß bist. Sie können nicht nach oben krabbeln, deshalb sind die Leute, die sie sich bei anderen holen, immer genau so groß oder kleiner als der Überträger.« Nikomedes lachte. »Du könntest sie von Burgundus haben, sonst kommt kaum jemand in Frage. Es sei denn, deine Huren in Lampsakos haben Kopf an Kopf mit dir geschlafen.«
    »Die Huren in Lampsakos haben mich im Schlaf überfallen, aber ich kann dir versichern, daß ich sie, als ich aufwachte, kurz abgefertigt habe!«
    Eine ungewöhnliche Unterhaltung, aber Caesar dankte seinem Schicksal später noch oft dafür. Wenn er dieses Ungeziefer loswurde, indem er sich am ganzen Körper die Haare entfernen ließ, dann wollte er sich jedes einzelne auszupfen lassen.
    Der Sklave, den Nikomedes ihm schickte, war ein Experte. Unter anderen Umständen hätte Caesar ihn eine solch intime Arbeit nicht ausführen lassen, da er offensichtlich schwul war. Aber unter den gegebenen Umständen war Caesar gespannt, wie es war, wenn er ihn berührte.
    »Ich werde jeden Tag nur ein paar auszupfen«, lispelte er.
    »Nein, du wirst heute alle auszupfen«, meinte Caesar grimmig. »Ich habe alle Läuse, die ich finden konnte, in meinem Bad ertränkt, aber vermutlich sind die Eier noch da. Wahrscheinlich habe ich es deshalb nicht geschafft, alle loszuwerden. Pah!«
    Demetrius protestierte entsetzt. »Das ist unmöglich! Selbst wenn ich es mache, ist es furchtbar schmerzhaft!«
    »Alle«, erwiderte Caesar beharrlich.
    Und so machte sich Demetrius an die Arbeit, während Caesar nackt und scheinbar unbekümmert dalag. Er besaß Selbstdisziplin und großen Mut, und er wäre eher gestorben als zusammenzuzuk- ken, zu stöhnen, zu jammern oder auf andere Weise seinen Schmerz zu zeigen. Und als die Tortur vorbei war und der Schmerz nachließ, fühlte er sich wunderbar. Auch der Anblick seines unbehaarten Körpers gefiel ihm, wenn er sich in dem großen silbernen Spiegel betrachtete, den König Nikomedes in das Gästezimmer des Palastes hatte bringen lassen. Geschmeidig. Schamlos. Erstaunlich nackt. Und irgendwie männlicher. Wie seltsam!
    Er fühlte sich wie jemand, der aus der Sklaverei befreit worden war. Mit neuem Selbstbewußtsein und einem besonderen Glanz in den Augen kam er an diesem Abend in den Speisesaal. Nikomedes verschlug es den Atem, und Caesar zwinkerte ihm zu.

    Sechzehn Monate hielt Caesar sich in oder um Bithynien auf — die wundervollste Zeit seines Lebens, bis er mit Dreiundfünfzig eine noch wundervollere Zeit erlebte. Er besuchte Troja, um seinem Vorfahren Aeneas seine Ehrerbietung zu erweisen, er ging mehrmals nach Pessinus und nach Byzanz und praktisch überallhin, außer nach Pergamon und Tarsus, wo Claudius Nero und Dolabella noch ein weiteres Jahr blieben.
     
    Seine Beziehung zu Nikomedes und Oradaltis war für ihn eine ungeheuer befriedigende und lohnende Erfahrung. Eines der großen Erlebnisse jener Zeit war der Besuch bei einem Mann, an den er sich kaum noch erinnerte: Publius Rutilius Rufus, sein Großonkel mütterlicherseits.
    Rutilius Rufus, der im selben Jahr geboren wurde wie Gaius Marius, war mittlerweile neunundsiebzig und lebte schon seit vielen Jahren in einem ehrenvollen Exil in Smyrna. Er war noch so rege wie ein Fünfzigjähriger, sein Verstand war so scharf wie eh und je, und sein Humor war so ausgeprägt wie der seines Freundes und Kollegen Marcus Aemilius Scaurus Princeps Senatus.
    »Ich habe sie alle überlebt«, sagte Rutilius Rufus mit freudiger Genugtuung, nachdem er seinen hübschen jungen Großneffen eingehend gemustert hatte.
    »Und du bist deswegen nicht deprimiert, Onkel?«
    »Warum sollte

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