Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
aufgrund meiner militärischen Laufbahn. Und das bedeutet wiederum, daß ich meine militärische Laufbahn fortsetzen muß.«
    »Dann gehst du also?« sagte der König.
    »Ja, auf der Stelle.«
    »Ich kümmere mich um ein Schiff.«
    »Nein. Ich reite über Land durch die Cilicische Pforte.«
    »Dann gebe ich dir ein Empfehlungsschreiben für König Ariobarzanes in Kappadokien mit.«
    Im Palast begann ein reges Treiben, und der Hund trauerte; der arme Sulla spürte, daß Caesar im Begriff war abzureisen.
    Und wieder einmal mußte Caesar versprechen, wiederzukommen. Die beiden alten Leute bedrängten ihn so lange, bis er nachgab, und anschließend besänftigten sie ihn, indem sie ihm den Haarausreißer Demetrius zum Geschenk machten.
    Doch bevor Caesar aufbrach, versuchte er noch einmal, König Nikomedes davon zu überzeugen, daß es für Bithynien das beste wäre, wenn es nach seinem Tod eine römische Provinz würde.
    »Ich werde darüber nachdenken«, meinte Nikomedes nur.
    Trotzdem hegte Caesar jetzt die leise Hoffnung, der alte König werde sich letztlich zugunsten Roms entscheiden. Aber die Ereignisse in Lampsakos waren allen Nichtrömern noch zu frisch im Gedächtnis — und wer wollte es dem König verübeln, wenn er sich noch nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, sein Reich Leuten wie Gaius Verres zu vermachen?

    Der Verwalter Eutychus wurde zu Aurelia nach Rom zurückgeschickt, und Caesar machte sich mit fünf Dienern — darunter Demetrius, dem Haarausreißer — und Burgundus auf den Weg. Die Reise war beschwerlich. Er überquerte den Fluß Sangarius und ritt zuerst nach Ankyra, der größten Stadt Galatiens. Dort traf er einen interessanten Mann, einen gewissen Deiotarus, den Anführer des Stammes der Tolistobogier.
    »Wir sind alle noch ziemlich jung«, sagte Deiotarus. »Vor zwanzig Jahren hat König Mithridates sämtliche galatischen Stammesfürsten ermordet, und unser Volk war ohne Führer. In den meisten Ländern hätte das zum Zerfall des Volkes geführt, aber wir Galater haben schon immer ein loses Bündnis bevorzugt. Deshalb haben wir so lange überlebt, bis die Söhne der Stammesführer erwachsen waren.«
    »Mithridates wird euch nicht noch einmal in die Falle locken«, meinte Caesar. Dieser Gallier war ebenso gerissen wie klug.
    »Jedenfalls nicht solange ich hier bin«, sagte Deiotarus grimmig. »Ich hatte das Glück, drei Jahre in Rom verbringen zu können, deshalb bin ich erfahrener, als mein Vater es je war. Er ist bei dem Massaker umgekommen.«
    »Mithridates wird es noch einmal versuchen.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Und du wirst dich nicht verleiten lassen?«
    »Niemals! Er ist noch immer ein tatkräftiger Mann, der noch viele Jahre des Regierens vor sich hat, aber anscheinend will er nicht begreifen, was mir schon lange klar ist — daß Rom am Ende gewinnen muß. Mir wäre es lieber, wenn Rom mich einen Freund und Verbündeten nennen würde.«
    »Das ist vernünftig, Deiotarus.«
    Caesar ritt weiter zum Halys und folgte dem träge dahinfließenden roten Strom, bis der Berg Argaeus vor ihm auftauchte; von hier nach Mazaka waren es nur vierzig Meilen nach Norden durch die breite, flache Senke des Halys-Beckens.
    Natürlich erinnerte er sich an die vielen Geschichten, die Gaius Marius von diesem Land, von der leuchtend bunten Stadt am Fuße des riesigen erloschenen Vulkans, von dem strahlend blauen Palast und dem Zusammentreffen mit König Mithridates von Pontos erzählt hatte. Aber heute drückte sich Mithridates in Sinope herum, und König Ariobarzanes saß mehr oder weniger fest auf dem kappadokischen Thron.
    Wohl eher weniger, dachte Caesar nach seiner Begegnung mit Ariobarzanes. Aus einem unerfindlichen Grund waren die Könige von Kappadokien ebenso schwach, wie die Könige von Pontos stark gewesen waren. Und Ariobarzanes war da keine Ausnahme. Er hatte offenbar schreckliche Angst vor Mithridates, und er wies Caesar darauf hin, wie der Herrscher von Pontos den Palast und die Hauptstadt sämtlicher Schätze beraubt hatte.
    »Aber sicher wird der Verlust von zweihunderttausend Soldaten im Kaukasus Mithridates noch viele Jahre zu schaffen machen«, sagte Caesar zu dem ängstlichen König. »Kein Feldherr kann sich den Verlust einer so großen Zahl von Soldaten leisten — vor allem dann nicht, wenn es sich nicht nur um gut ausgebildete Soldaten, sondern obendrein um Veteranen eines erfolgreichen Feldzugs handelt. Das waren sie doch, oder?«
    »Ja. Im Sommer zuvor hatten sie um

Weitere Kostenlose Bücher