MoR 03 - Günstlinge der Götter
Cimmeria und die nördlichen Abschnitte des Schwarzen Meeres gekämpft.«
»Mit Erfolg, wie man hört.«
»Ja. Mithridates’ Sohn Machares blieb als Satrap in Pantikapaion. Eine gute Wahl. Ich glaube, er soll für seinen Vater eine neue Armee zusammenstellen.«
»Welcher skythische und roxolanische Soldaten bevorzugt.«
»Sie sind bestimmt besser als Söldner. Pontos und Kappadokien haben leider keine guten Soldaten. Ich bin immer noch auf syrische und jüdische Söldner angewiesen, aber Mithridates stehen nunmehr seit fast dreißig Jahren ganze Horden kriegerischer Barbaren zur Verfügung.«
»Hast du momentan keine Armee, König Ariobarzanes?«
»Im Augenblick brauche ich keine.«
»Und was ist, wenn Mithridates ohne Vorwarnung losmarschiert?«
»Dann bin ich wieder einmal meinen Thron los. Kappadokien, Gaius Julius, ist sehr arm. Zu arm, um sich ein stehendes Heer leisten zu können.«
»Du hast noch einen Feind. König Tigranes.«
Ariobarzanes machte ein unglückliches Gesicht. »Erinnere mich nicht daran! Seine Erfolge in Syrien haben mich meine besten Soldaten gekostet, denn die Juden bleiben jetzt zu Hause und leisten ihm dort Widerstand.«
»Meinst du nicht, du solltest zumindest den Euphrat und den Halys bewachen?«
»Dafür ist kein Geld da«, erklärte der König hartnäckig.
Caesar ritt kopfschüttelnd weiter. Was konnte man tun, wenn der Herrscher eines Landes sich bereits geschlagen gab, noch ehe der Krieg begonnen hatte? Mit geschultem Auge entdeckte Caesar viele naturbedingte Vorteile, die Ariobarzanes zahllose Möglichkeiten boten, sich auf einen Eindringling zu stürzen, da es dort, wo keine schneebedeckten Gipfel aufragten, bizarre Schluchten gab, so wie Gaius Marius es beschrieben hatte. Sowohl militärisch als auch landschaftlich reizvolle Plätze, die der König bloß als fertige Unterkünfte für Einsiedler betrachtete.
»Was denkst du jetzt, nachdem du mehr von der Welt gesehen hast, Burgundus?« fragte Caesar seinen grobschlächtigen freigelassenen Sklaven, als sie zwischen hohen Kiefern und tosenden Wasserfällen in die Tiefen der Cilicischen Pforte hinabstiegen.
»Daß Rom und Bovillae, Cardixa und meine Söhne großartiger sind als jeder Wasserfall oder Berg«, erwiderte Burgundus.
»Willst du lieber nach Hause, alter Freund? Ich schicke dich gern heim.«
Aber Burgundus schüttelte energisch sein blondes Haupt. »Nein, Caesar, ich bleibe.« Er grinste. »Cardixa würde mich umbringen, wenn dir etwas zustieße.«
»Aber mir wird nichts zustoßen!«
»Dann versuche ihr das mal zu erklären.«
Bei Caesars Ankunft im April war Publius Servilius Vatia im Palast des Statthalters in Tarsus so komfortabel untergebracht, daß es den Anschein hatte, als habe er schon immer dort gewohnt.
»Wir sind sehr froh darüber, ihn hier zu haben«, erklärte Morsimus, Hauptmann der Wache des cilicischen Statthalters und tarsischer Ethnarch.
Zwanzig Jahre waren vergangen, seit Morsimus Gaius Marius nach Kappadokien begleitet hatte, und die dunklen Haare waren grau geworden. Jetzt war er zur Stelle, um Caesar willkommen zu heißen, für den er mehr Loyalität empfand als für einen römischen Statthalter. Caesar war der angeheiratete Neffe seiner beiden Helden Gaius Marius und Lucius Cornelius Sulla, und er wollte alles tun, was in seiner Macht stand, um dem jungen Mann zu helfen.
»Vermutlich hat Cilicia sehr unter Dolabella und Verres gelitten«, sagte Caesar.
»Schrecklich. Dolabella stand die meiste Zeit unter Drogen, und Verres konnte tun und lassen, was er wollte.«
»Wurde denn nichts unternommen, um Tigranes aus dem östlichen Pedia zu vertreiben?«
»Überhaupt nichts. Verres war viel zu sehr mit seinen Wuchergeschäften beschäftigt, ganz zu schweigen von dem Diebstahl von Tempelschätzen, die, wie er meinte, gar nicht vermißt würden.«
»Sobald ich wieder zu Hause bin, werde ich Dolabella und Verres vor Gericht bringen, und ich brauche deine Hilfe, um Beweise zu sammeln.«
»Wenn du nach Hause kommst, wird Dolabella wahrscheinlich schon im Exil sein«, sagte Morsimus. »Der Statthalter hat aus Rom erfahren, daß der Sohn von Marcus Aemilius Scaurus und die Herrin Delmatica gerade Beweismaterial gegen Dolabella zusammentragen, daß Gaius Verres sich mit Ruhm bedeckt, indem er dem jungen Scaurus alle Beweise liefert — und daß Verres vor Gericht aussagen wird.«
»Dieser gerissene fellator! Das bedeutet, daß ich nicht an ihn herankomme. Aber vermutlich spielt es keine
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