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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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sich so fest mit Philippus verbündet, daß alles, was Philippus wollte, vom Senat mit Dreiviertelmehrheit gebilligt wurde.
    Bei alldem war noch kein einziger Schritt gegen Faesulae unternommen worden. Die Stadt hatte ihre Tore geschlossen und wartete ab, zufrieden darüber, daß man sich in Rom offenbar nicht einig werden konnte, was zu tun sei.
    Lepidus wurde nochmals aufgefordert, umgehend nach Rom zurückzukehren und die Wahlen abzuhalten. Als er sich erneut weigerte, erklärten Philippus und Cethegus den Senatoren, es müsse davon ausgegangen werden, daß Lepidus sich im Aufstand befinde. Sie hätten Beweise für seine geheimen Machenschaften mit den aufrührerischen Elementen in Etruria und Umbria — und dafür, daß sein oberster Legat, der Prätor Marcus Junius Brutus, ebenfalls in diese Machenschaften verstrickt sei. Servilia schrieb in einem Brief an Lepidus:
    Ich glaube, ich habe endlich herausgefunden, was hinter Philippus’ Verhalten steckt, obwohl ich noch keinen eindeutigen Beweis für meine Vermutungen habe. Aber Du kannst davon ausgehen, daß was und wer auch immer hinter Philippus steckt, auch aufCethegus Einfluß hat.
    Ich habe den wörtlichen Text von Philippus’ erster Rede immer wieder gelesen und mich mit allen Frauen, die etwas wissen konnten, unterhalten — nur nicht mit der abscheulichen Praecia, die jetzt in Cethegus ’ Haushalt herumkommandiert. Hortensia weiß nichts, weil ihr Mann Catulus vermutlich auch nichts weiß. Den entscheidenden Hinweis erhielt ich von Julia, der Witwe des Gaius Marius — Du siehst, wie weit ich bei meinen Nachforschungen mein Netz gespannt habe!
    Julias frühere Schwiegertochter Mucia Tertia ist jetzt mit diesem jungen Emporkömmling aus Picenum, Gnaeus Pompeius, verheiratet, der die Kühnheit besitzt, sich Magnus zu nennen. Er ist zwar kein Mitglied des Senats, aber dafür sehr wohlhabend, sehr draufgängerisch und sehr darauf bedacht, sich hervorzutun. Ich mußte überaus vorsichtig sein, um bei Julia nicht den Eindruck zu erwecken, als wolle ich sie aushorchen. Aber wenn sie einem erst einmal ihr Vertrauen geschenkt hat, ist sie recht freimütig. Ich war ihr von Anfang an sympathisch, weil mein Schwiegervater Gaius Marius gegenüber stets loyal war — wie Du weißt, hat er ihn während Sullas erstem Konsulat ins Exil begleitet.
    Wie sich herausstellte, hat Julia Philippus verabscheut, seitdem er sich vor vielen Jahren an Gaius Marius verkaufte; anscheinend verachtete Gaius Marius den Mann, obwohl er ihn benutzte. Als ich bei meinem dritten Besuch — ich hielt es für klüger, erst Julias volles Vertrauen zu gewinnen, ehe ich näher aufPhilippus einging — auf die gegenwärtige Situation und auf Philippus ’ mögliche Motive zu sprechen kam, Dich zu seinem Opfer zu machen, erklärte Julia, sie habe während Mucia Tertias letztem Besuch in Rom ihren Worten entnommen, daß Philippus jetzt für Pompeius arbeite! Ebenso wie Cethegus!
    Ich habe nicht weiter nachgefragt. Eigentlich war es auch nicht nötig. Seit seiner ersten Rede hat Philippus unentwegt von Sullas spezieller Klausel gesprochen, die den Senat ermächtigt, sich außerhalb der eigenen Reihen nach einem Befehlshaber oder Statthalter umzusehen, falls in den eigenen Reihen kein geeigneter Mann zur Verfügung steht. Ehrlich gesagt war mir immer noch nicht klar, was das mit der gegenwärtigen Situation zu tun hatte, bis ich mich hinsetzte und über Philippus’ Verhalten in den vergangenen dreißig Jahren nachdachte.
    Ich kam zu dem Schluß, daß Philippus lediglich die Anweisungen seines Herrn befolgt, wenn sein Herr tatsächlich Pompeius ist. Philippus ist kein Gaius Gracchus oder Sulla; er hat keine großartige Strategie im Kopf, wie er den Senat dazu bringen kann, Euch, die Ihr gegenwärtig mit diesem Feldzug gegen Faesulae beschäftigt seid, von Eurer Aufgabe zu entbinden und Pompeius an Eure Stelle zu setzen. Wahrscheinlich weiß er ganz genau, daß der Senat dies unter keinen Umständen tun wird — schließlich sitzen im Moment zu viele fähige Männer im Senat. Wenn beide Konsuln versagen sollten — was zu diesem Zeitpunkt schwer vorstellbar ist —, wird kein geringerer als Lucullus in die Bresche springen; da er dieses Jahr Prätor ist, besitzt er bereits die Befehlsge walt.
    Nein, Philippus macht nur viel Wirbel, um die Gelegenheit zu haben, den Senat an Sullas spezielle Klausel zu erinnern. Und vermutlich unterstützt Cethegus ihn nur deshalb, weil auch er sich irgendwie im Netz des

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