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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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seine Spione nur noch aus den Reihen seiner eigenen römischen Soldaten, oder er nahm Männer aus dem phönizischen Gades, die sich vor den spanischen Barbaren weit mehr fürchteten als vor den Römern. So erfuhr Metellus Pius schon bald, daß Lucius Hirtuleius und sein jüngerer Bruder mit der spanischen Armee bei Laminium im südlichen Zentralspanien lagerten. Er setzte sein säuerliches Lächeln auf und lehnte sich gemütlich im Sessel zurück, als er erkannte, welche Strategie hinter diesem Schachzug steckte. Dann schickte er in Gedanken einen obszönen Fluch nach Laminium und schwor sich, daß er auch in zehn Jahren noch nicht so dumm sein werde, den Oberlauf der Guadiana oder des Guadalquivir hinaufzumarschieren. Sollte Hirtuleius nur verrotten vor Langeweile!
    Um den Lusitaniern zu zeigen, daß er gut auf sie vorbereitet war, residierte er jetzt unweit der Guadianamündung, und nicht mehr hundert Meilen weiter östlich am Guadalquivir, wo er es bequemer gehabt hätte. Er hatte jedoch die Zeit genutzt, um die Befestigungsanlagen seiner Provinz auszubauen, und so hatte er im Juni das Gefühl, daß sie gut genug waren, um den Massen von Lusitaniern standzuhalten, die an der Grenze warteten, auch wenn er selbst sich von der Guadiana entfernte und nur zwei seiner sechs Legionen als Besatzung der Befestigungen zurückließ.
    Inzwischen hatte das alte Weib sämtliche Informanten des Sertorius identifiziert und konnte die Strategie in die Tat umsetzen, die er für seinen Geheimdienst entwickelt hatte: Er spielte den sertorianischen Spionen geschickt die Information zu, daß er aus seiner Stellung am Unterlauf der Guadiana abrücke. Aber nicht, um den Oberlauf der Guadiana oder des Guadalquivir hinaufzumarschieren — und Lucius Hirtuleius bei Laminium in die Arme zu laufen —, sondern um Gaius Memmius in Neu-Karthago zu entsetzen. Er wolle, so berichteten die Spione wenige Tage später Hirtuleius, den Guadalquivir zwischen Italica und Hispalis überschreiten, dann den Singilis hinauf in das Solorius-Gebirge marschieren, es an seiner Nordwestflanke bei Acci überqueren, von dort aus nach Basti ziehen und schließlich über Eliocroca auf den Campus Spartarius hinuntersteigen.
    Metellus Pius hätte diesen Weg tatsächlich nehmen können, und er legte großen Wert darauf, daß Hirtuleius glaubte, daß er ihn nehmen werde. Er wußte genau, daß Herennius, Perperna und Sertorius vollauf damit beschäftigt waren, Pompeius die dringend notwendigen Lehren zu erteilen. Außerdem wußte er, daß Sertorius fest darauf vertraute, daß Hirtuleius und die spanische Armee das Ferkel in seinem Stall würden festhalten können. Der Weg über Neu-Karthago konnte leicht nach Norden fortgesetzt werden, und wenn Metellus Pompeius bei Lauro mit seinen vier Legionen und der des Gaius Memmius zu Hilfe kam, dann konnte sich die Balance leicht zugunsten des Pompeius verschieben. Also mußte Sertorius diesen Marsch unbedingt verhindern.
    Metellus Pius hoffte, daß Hirtuleius Laminium verlassen und sich auf das offene Terrain zwischen der Guadiana und dem Guadalquivir herunterwagen würde. Abseits der Schluchten, in denen die sertorianischen Feldherren so erfolgreich operierten, würde er leichter zu schlagen sein. Kein Sertorianer traute den Völkern in Hispania Ulterior östlich des Guadalquivir. Deshalb hatte Sertorius auch nie versucht, dieses Gebiet zu besetzen. Und wenn Hirtuleius von Metellus’ Plänen hörte, würde er bestimmt die Schlacht suchen, bevor Metellus in das sichere Gebiet jenseits des Guadalquivir gelangte. Natürlich hätte Hirtuleius auch einfach in den Norden der Provinz marschieren und Metellus Pius erst auf dem Campus Spartarius erwarten können, einem Gebiet, dessen Bewohner Sertorius erwiesenermaßen freundlich gesinnt waren. Hirtuleius war jedoch viel zu schlau, diesen logischen Schachzug zu machen. Wenn er sich nämlich zu weit aus Zentralspanien entfernte, brauchte Metellus das Ferkel nur kehrtzumachen, um spielend den Paß bei Laminium zu überwinden und auf dem kürzesten Weg zu Pompeius nach Lauro zu marschieren.
    Hirtuleius hatte nur eine einzige Möglichkeit: Er mußte in das offene Gelände zwischen der Guadiana und dem Guadalquivir hinunterziehen und Metellus Pius aufhalten, bevor er den Guadalquivir überschritt. Metellus Pius bewegte sich jedoch schneller, als ihm Hirtuleius zugetraut hatte, und stand schon in der Nähe der Stadt Italica am Guadalquivir, als Hirtuleius und die spanische Armee noch einen

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