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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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waren mit Weizen, Öl, gesalzenem Fisch, Trockenfleisch, Kichererbsen, Wein und sogar Salz beladen, damit Neu-Karthago nicht verhungern würde, obwohl es zu Lande von den Contestanern und zur See von Piraten blockiert wurde.
    Nachdem er Neu-Karthago mit Lebensmitteln versorgt hatte, nahm Metellus Pius die Legion des Gaius Memmius an Bord der leeren Frachtschiffe und segelte in gemütlichem Tempo die Ostküste von Hispania Citerior hinauf. Es amüsierte ihn köstlich, wie die Piratenschiffe davonschossen, wenn sie seiner Flotte ansichtig wurden. Die Piraten hatten zwar in den gleichen Gewässern vor einigen Jahren die Flotte Gaius Cottas in einer regelrechten Seeschlacht geschlagen. Aber sie hatten offensichtlich nicht den geringsten Appetit auf ein gesalzenes Ferkel.
    Für Metellus Pius, dieses Musterexemplar eines römischen Adligen, war es selbstverständlich, daß er Gaius Memmius und seine Legion bei Pompeius in Emporiae abliefern würde. Und wenn er dort sein Licht nicht gerade unter den Scheffel stellen und sich vielleicht ein bißchen zu mitleidig über den miserablen Sommer äußern würde, den Pompeius hinter sich hatte, dann schuldete ihm Pompeius dieses kleine Vergnügen. Denn schließlich hatte er versucht, ihm die Schau zu stehlen.
    Als die Flotte die berühmte Piratenhochburg Dianium passiert hatte und für die Nacht in einer kleinen, versteckten Bucht vor Anker gegangen war, stahl sich ein kleines Boot aus dem Hafen von Dianium und hielt auf die Bucht zu. Dem Boot entstieg der jüngere Balbus, und er hatte viel zu berichten.
    »Ach, wie schön ist es, wieder unter Freunden zu sein«, sagte er in seinem weichen, lispelnden Latein zu Metellus Pius, Metellus Scipio und Gaius Memmius — und zu seinem Onkel, den gesund und wohlbehalten wiederzusehen ihn sehr glücklich machte.
    »Ich schätze, du hast es nicht geschafft, mit meinem Kollegen Gnaeus Pompeius in Kontakt zu treten«, sagte Metellus Pius.
    »Nein, Quintus Caecilius. Ich bin nur bis Dianium gekommen. Die ganze Küste von der Mündung des Sucro bis zum Tader wimmelt nur so von Sertorianern, und man sieht mir zu sehr an, daß ich aus Gades stamme. Also hätten sie mich bestimmt gefangengenommen und gefoltert. In Dianium dagegen gibt es viele Leute, die punisch aussehen. Deshalb hielt ich es für klüger, dort zu bleiben und mich unauffällig umzuhören.«
    »Und was hast du gehört, Balbus Minor?«
    »Oh, ich habe nicht nur gehört! Ich habe auch gesehen«, sagte Balbus mit leuchtenden Augen. »Es ist noch keine zwei Markttage her, da hat eine große Flotte im Hafen angelegt. Sie hatte den weiten Weg von Pontos hierher zurückgelegt, und sie kam direkt von König Mithridates.«
    Die Römer lehnten sich gespannt vor.
    »Weiter«, sagte Metellus Pius sanft.
    »An Bord des Flaggschiffs befanden sich zwei Gesandte des Königs; beide sind römische Deserteure. Ich glaube, sie sind früher Legaten gewesen und haben einen Teil von Fimbrias Truppen befehligt. Sie heißen Lucius Magius und Lucius Fannius.«
    »Ich habe ihre Namen auf Sullas Proskriptionslisten gesehen«, sagte Metellus Pius.
    »Sie haben Quintus Sertorius, der vier Tage nach ihrer Ankunft nach Dianium kam, um die Verhandlungen persönlich zu führen, dreitausend Talente in Gold und vierzig Kriegsschiffe angeboten.«
    »Was war der Preis?« knurrte Gaius Memmius.
    »Daß Sertorius, wenn er Diktator von Rom wird, dem Mithridates den Besitz aller Länder bestätigt, die er bereits beherrscht, und daß er ihm erlaubt, sein Königreich weiter zu vergrößern.«
    »Wenn Sertorius Diktator von Rom wird?« platzte Metellus Scipio empört heraus. »Das wird nie passieren!«
    »Sei still, mein Sohn!« sagte Metellus Pius, der seine eigene Empörung gut verbarg. »Und laß den guten Balbus Minor fortfahren.«
    »Quintus Sertorius war mit den Bedingungen des Königs einverstanden. Mit einer Einschränkung: Asia und Cilicia bleiben römische Provinzen. Die Gesandten stimmten im Namen ihres Königs zu, sagten allerdings, sie müßten dem König zuerst persönlich Bericht erstatten, damit er das Abkommen formell bestätigen könne.«
    »Ist die pontische Flotte noch in Dianium?«
    »Nein, Quintus Caecilius. Sie ist nach neun Tagen wieder abgesegelt.«
    »Hat irgendwelches Gold den Besitzer gewechselt, und hat Sertorius schon Schiffe bekommen?«
    »Noch nicht. Erst im Frühjahr. Aber Quintus Sertorius hat dem König einen Vertrauensbeweis geschickt.«
    »In welcher Form?«
    »Er hat dem König eine ganze

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