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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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des Sertorius gewesen, und nun hatte er sein Glück verloren.
    Erst kurz vor Sonnenuntergang ließ er seine Truppen zur Schlacht antreten, überzeugt, daß sie in viel besserem Zustand waren als die des Pompeius, die unter der langen Wartezeit in der Sommersonne gelitten haben mußten. Pompeius kommandierte den rechten Flügel der Römer, Lucius Afranius den linken, und das Zentrum stand unter dem Befehl eines Legaten. Seit dem Treffen von Lauro im Vorjahr hatte Sertorius für die Feldherrenkunst des Pompeius nichts als Verachtung übrig, und so beschloß er, selbst gegen Pompeius zu kämpfen. Auch das Zentrum befehligte er selbst, während er Afranius Perperna überließ.
    Die Lage sah von Anfang an gut für Sertorius aus, und sie wurde noch besser, als Pompeius unmittelbar nach Sonnenuntergang vom Schlachtfeld getragen wurde, nachdem ihm ein mit Widerhaken versehener Speer den Schenkel zerfetzt hatte. Das große weiße Staatspferd blieb auf dem Schlachtfeld; es war durch denselben Speer getötet worden. Der führungslos gewordene linke Flügel des Pompeius begann nun zurückzuweichen, obwohl Aulus Gabinius heldenhaft versuchte, ihn zum Stehen zu bringen.
    Unglücklicherweise machte Perperna auf seinem Flügel eine viel schlechtere Figur. Afranius gelang es, Perpernas Linien zu durchbrechen und sein Lager zu erobern. Sertorius mußte ihm persönlich zu Hilfe eilen, und er konnte Afranius nur unter schweren Verlusten wieder aus dem Lager vertreiben. Inzwischen war die Nacht hereingebrochen, aber es herrschte Vollmond, und die Schlacht wurde im Mondlicht und bei Fackelschein fortgesetzt, obwohl der aufgewirbelte Staub die Sicht zusätzlich erschwerte. Sertorius war fest entschlossen, den Kampf nicht eher zu beenden, als bis er eine Position errungen hatte, die ihm am nächsten Morgen den sicheren Sieg bringen würde.
    So kam es, daß Sertorius allen Grund hatte, sich auf den nächsten Morgen zu freuen, als er den Kampf schließlich einstellte.
    »Ich werde die Leiche dieses Kindes an einen Baum hängen und sie den Vögeln überlassen«, sagte er mit einem bösartigen Lächeln. Und dann stellte er eifrig und doch mutlos die Frage: »Und Diana, ist sie zurückgekommen?«
    Nein, Diana war nicht zurückgekommen.
    Sobald es hell genug war, ging die Schlacht weiter. Pompeius führte immer noch das Kommando; er lag auf einer Bahre, die von einigen seiner größten Männer in Schulterhöhe gehalten wurde. Seine Armee hatte sich in der Nacht neu formiert. Sie war dicht zusammengerückt und hatte offensichtlich den Befehl, keine Risiken einzugehen, um die Verluste so gering wie möglich zu halten — eine Taktik, die Sertorius zutiefst verachtete.
    Und dann, kurz nach Sonnenaufgang, erschien ein neues Gesicht mit einer frischen Armee auf dem Schlachtfeld: Quintus Caecilius Metellus Pius kam von Westen heran und marschierte durch die Schlachtreihen Perpernas, als ob sie nicht da wären. Gleich darauf hatte Perperna sein Lager zum zweiten Mal verloren, und schon rückte Metellus Pius gegen das Lager des Sertorius vor. Zeit zu verschwinden, dachte Sertorius.
    »Wenn dieses verdammte alte Weib nicht aufgetaucht wäre«, fluchte er verzweifelt, während er mit Perperna hastig den Rückzug antrat, »dann hätte ich dem Kind einen Tritt verpaßt, daß es bis nach Rom geflogen wäre.«
    Der Rückzug endete in dem Vorgebirge westlich von Saetabis. Sertorius brachte wieder Ordnung in sein geschlagenes Heer und zählte die Verluste. Insgesamt waren etwa viertausend Mann gefallen, die zumeist unter Perpernas Befehl gestanden hatten. Sertorius verteilte die Männer aus den stark dezimierten Kohorten auf andere, die ein paar Mann Verstärkung brauchten, wobei er Perperna geflissentlich ignorierte. Perperna wollte sofort protestieren, daß Sertorius mit dieser Entscheidung mutwillig seine Autorität untergrabe, aber nach einem Blick in das finstere Gesicht mit der verstümmelten Augenhöhle beschloß er nachzugeben — für den Augenblick jedenfalls.
    Jetzt erst erhielt Sertorius die Nachricht, daß Lucius und Gaius Hirtuleius bei Segovia den Tod gefunden hatten, zusammen mit der gesamten spanischen Armee. Dies war ein fürchterlicher Schlag und einer, den Sertorius nie erwartet hatte. Jedenfalls nicht von dem alten Weib aus Hispania Ulterior. Wie schlau von Metellus, einen solchen Umweg zu machen, daß seine wahren Absichten nie erkennbar wurden, sich in so großer Entfernung an Miaccum und Sertobriga vorbeizuschleichen, daß man ihn für

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