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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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sie die Reiter des Hirtuleius in ihr Lager zurückgejagt hatten.
    Metellus Pius wählte ein bestimmtes Blatt aus dem Buch des Scipio Africanus und entschied sich für ein Gelände, auf dem ein Feldherr zur Schlacht antreten sollte, der über schlecht gerüstete Truppen mit mieser Moral verfügte. Das Gelände war von kleinen Wasserläufen durchzogen, etwas uneben und mit Büschen und kleinen Bäumen bewachsen, welche die Bewegungsfreiheit einschränkten. Außerdem ließ er Hirtuleius deutlich sehen, daß er sein Zentrum hatte ausdünnen müssen, um der breiten Front der vierzigtausend exzellent bewaffneten und trainierten spanischen Soldaten entgegenzutreten. Seine Flügel waren zu weit vorgeschoben, und die numidischen Reiter an ihren Spitzen benahmen sich, als hätten ihre Befehlshaber die Kontrolle über sie verloren. Als Hirtuleius von seinen Kundschaftern erfahren hatte, daß die Armee des alten Weibes ihr Lager verließ, hatte er noch nicht gewußt, ob er an diesem Tag die Schlacht annehmen sollte. Nachdem er jedoch einen kritischen Blick auf die Aufstellung des Feindes und das Gelände geworfen hatte, entschied er sich mit einem verächtlichen Grunzen, die Schlacht zu wagen.
    Metellus’ Flügel nahmen zuerst den Kampf auf, und das war Hirtuleius gerade recht. Er rückte sofort auf das schwache Zentrum des Feindes vor, in der Absicht, ein Loch hineinzustoßen, durch das er schnell drei Legionen ziehen wollte, die danach herumschwenken und dem Feind in den Rücken fallen sollten. In dem Moment jedoch, als die spanische Armee sich zwischen die scheinbar ungeordneten Flügel vorgeschoben hatte, ließ Metellus Pius seine Falle zuschnappen. Er hatte seine besten Männer in den Flügeln versteckt. Einige verstärkten nun plötzlich das Zentrum, während die anderen eine Schwenkung vollzogen und dem Feind in die Flanken fielen. Bevor er versuchen konnte, sich aus dieser Falle zu befreien, sah sich Hirtuleius von einer Masse verwirrter Männer umgeben und hatte die Schlacht verloren. Er und sein jüngerer Bruder fielen, und die Soldaten des Metellus Pius machten mit einem Triumphgesang auf den Lippen Hackfleisch aus Sertorius’ geliebter spanischer Armee. Nur wenige Spanier überlebten. Sie flohen nach Lusitanien und verkündeten die schreckliche Nachricht von der Niederlage. Keiner von ihnen kehrte je zurück, um für Sertorius zu kämpfen. Ihre Stammesgenossen waren den Römern zunächst gefolgt, nachdem sie an der Mündung der Guadiana vergeblich auf ihre Beute gewartet hatten, dann aber waren sie in Hispania Ulterior einmarschiert und hatten sogar den Guadalquivir überschritten. Als sie jedoch die Kunde von der Niederlage der spanischen Armee erreichte, stimmten sie ein schreckliches Klagelied an, weil sie ihre große Chance verpaßt hatten, und zerstreuten sich in den Wäldern.
    Segovia war im Grunde kaum mehr als ein kleines Dorf, das auf einem Berggipfel thronte, und es konnte Metellus Pius nicht einen einzigen Tag standhalten. Seine Bewohner wurden dem Schwert übergeben, und seine Gebäude gingen in Flammen auf. Metellus Pius wollte niemanden am Leben lassen, der nach Osten fliehen und Sertorius hätte berichten können, daß seine spanische Armee nicht mehr existierte.
    Sobald die Zenturionen verkündeten, ihre Männer seien wieder frisch und ausgeruht, begann Metellus Pius seinen Marsch an die Mündung des Sucro. Die Zeit drängte, und so beschloß er, das Bergmassiv hinter Segovia zu überqueren, anstatt einen Weg darum herum zu suchen. Die Überquerung der Iuga Carpetana, wie die Bergkette hieß, erwies sich als schwierig, aber nicht unmöglich. Der Pfad durch das Gebirge war selbst für die Ochsenwagen gangbar, und er war mit etwa fünfundzwanzig Meilen sehr kurz. Als Metellus Pius die Städte Miaccum und Sertobriga passierte, führte er sein Heer so weit in ihrem Süden vorbei, daß ihre Bürger glaubten, Hirtuleius und die spanische Armee auf dem Rückweg nach Laminium zu erblicken.
    Danach schleppte sich das Heer durch eine Landschaft, die so trocken war, daß sogar die Schafe sie zu meiden schienen. In regelmäßigem Abstand stieß Metellus Pius jedoch auf ausgetrocknete Flüsse, in deren Bett er nach Wasser graben konnte, und außerdem war die Entfernung zum Oberlauf des Sucro, der noch Wasser führte, nicht so groß, daß die Armee von Hispania Ulterior ernsthaft in Gefahr geschwebt hätte. Die Hitze war gewaltig, und Schatten gab es keinen. Doch da der Mond genug Licht spendete,   marschierte

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