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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Batzen Geld, den er immer noch jedes Jahr von Pompeius bezog, und bestellte eine Sänfte. Von Fußmärschen hatte er genug!
    »Wenn du beschlossen hast, daß ich den Brief morgen doch nicht verlesen soll, dann hättest du mich bloß benachrichtigen müssen. Warum bestellst du mich an einem Tag gleich zweimal hierher?«
    »Um den Brief brauchst du dir keine Gedanken zu machen«, sagte Pompeius ungeduldig. »Lies das Ding vor und laß sie ruhig darüber lachen. Das Lachen wird ihnen bald vergehen. Der Brief ist nicht der Grund, warum ich dich herbestellt habe. Ich habe eine Aufgabe für dich, die viel wichtiger ist. Und ich will, daß du sie sofort in Angriff nimmst.«
    Philippus runzelte die Stirn. »Was für eine Aufgabe?«
    »Ich werde Crassus auf meine Seite treiben«, sagte Pompeius.
    »Oho! Und wie willst du das fertigbringen?«
    »Ich werde es nicht selber tun. Du wirst es machen — und meine anderen Anhänger im Senat. Ihr sollt den Senat davon abbringen, Crassus Land für seine Truppen zu bewilligen. Aber ihr müßt es sofort tun, bevor seine Ovation bewilligt ist und einige Zeit vor den kurulischen Wahlen. Ihr müßt Crassus so gegen den Senat aufbringen, daß er ihm sein Heer nicht mehr zur Verfügung stellt, wenn der Senat beschließen sollte, mich mit Gewalt zu vernichten. Ich habe Crassus erst kürzlich einen Besuch abgestattet und weiß jetzt, wie ich vorgehen muß. Er machte eine Bemerkung, daß er zum Konsul kandidiert, weil er glaubt, seine Veteranen als Konsul leichter mit Land versorgen zu können. Du kennst Crassus! Er wird nie im Leben selbst für das Land bezahlen, aber er kann seine Soldaten nicht entlassen, ohne daß sie irgendwie versorgt werden. Wahrscheinlich wird er nicht viel verlangen — schließlich war der Feldzug nur kurz. Genau damit wirst du argumentieren — daß ein Feldzug von sechs Monaten es nicht wert ist, kostbaren ager publicus zu verschwenden, besonders wenn der Feind nur aus Sklaven bestand. Wenn die Beute groß genug war, dann geben sich seine Soldaten vielleicht mit ihr zufrieden. Aber ich kenne Crassus! Der größte Teil der Beute wird nicht auf der Liste für das Schatzamt zu finden sein. Er kann der Versuchung nicht widerstehen, den Löwenanteil der Beute in die eigene Tasche zu stecken. Und seine Männer will er vom Senat dafür entschädigen lassen.«
    »Ich habe gehört, daß die Beute ziemlich klein war«, sagte Philippus mit einem vielsagenden Grinsen. »Crassus erklärte, Spartacus habe fast sein gesamtes Geld an die Piraten bezahlt, die seine Männer nach Sizilien übersetzen sollten. Aus anderen Quellen habe ich allerdings erfahren, daß Spartacus nur die Hälfte seines Bargelds für die geplante Überfahrt bezahlte.«
    »Typisch Crassus!« sagte Pompeius, der sich an alte Zeiten erinnert fühlte. »Ich sage dir, er muß sich einfach bereichern. Wie viele Legionen hat er doch gleich? Acht? Zwanzig Prozent für das Schatzamt, zwanzig Prozent für Crassus, zwanzig Prozent für seine Legaten und Tribunen, zehn Prozent für die Reiterei und die Zenturionen, dreißig Prozent für die Fußsoldaten. Das bedeutet, daß die Fußsoldaten ungefähr hundertfünfundachtzig Sesterzen pro Kopf erhalten. Damit können sie keine großen Sprünge machen, was, Philippus?«
    »Ich habe gar nicht gewußt, daß du so gut in Arithmetik bist, Magnus!«
    »Die lag mir schon immer mehr als Schreiben und Lesen.«
    »Wieviel Beute springt denn für deine Männer heraus?«
    »Ungefähr das gleiche. Aber die Rechnung ist ehrlich, und sie wissen es. Ich habe immer ein paar Vertreter der einfachen Soldaten dabei, wenn ich die Beute aufteile. Sie haben dann ein besseres Gefühl, nicht so sehr, weil sie sicher sein können, daß ihr Feldherr ehrlich ist, sondern weil sie sich geehrt fühlen. Diejenigen von meinen Soldaten, die noch kein Land besitzen, werden Land bekommen. Vom Staat, wie ich hoffe. Aber wenn sie es nicht vom Staat bekommen, kriegen sie es von mir.«
    »Das ist sehr großzügig, Magnus.«
    »Nein, Philippus, es ist nur weitsichtig. Ich werde diese Männer - und ihre Söhne — in Zukunft brauchen, also macht es mir nichts aus, jetzt großzügig zu sein. Wenn ich jedoch ein alter Mann bin und meinen letzten Feldzug geführt habe, dann werde ich die Unkosten nicht selber tragen, darauf kannst du Gift nehmen. Durch meinen letzten Feldzug werde ich mehr Geld nach Rom bringen, als die Stadt in den letzten hundert Jahren gesehen hat. Ich weiß noch nicht genau, was für ein Feldzug

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